Alle Highlights im Überblick : Das war die Instandhaltungskonferenz 2024

Die Instandhaltungskonferenz bot einmal mehr eine Plattform für Wissenstransfer, Austausch und Inspiration. Veteranen des Formats wussten bereits, was sie erwartet: ein vielseitiges Programm aus Vorträgen, Diskussionen und Networking-Möglichkeiten. Der Ausstellerbereich war gut besucht, wo die Eventpartner wertvolle Tipps und Informationen bereitstellten. Ein besonderes Highlight waren die fünf Hotspots für Experttalks, die zu intensiven Diskussionen und interaktiven Deep Dives einluden. Die Teilnehmenden wurden aktiv eingebunden, um gemeinsam mit Experten aktuelle Themen aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten.

Rückblick: Das war die 10. Instandhaltungskonferenz

Im Veranstaltungssaal zog die Main Stage mit insgesamt zehn spannenden Vorträgen die Aufmerksamkeit auf sich. Die aktuell zentralen Themen der Instandhaltung thematisierten am Anfang Andreas Dankl und Jutta Isopp. Beim Thema KI zeigt sich ein hohes Potenzial, um signifikante Fortschritte zu erzielen. Gleichzeitig wurden die größten Sorgen der Industrie beleuchtet – allen voran die Energiekosten und der Fachkräftemangel. Diese Herausforderungen unterstreichen die Relevanz von Themen wie Energieeffizienz und Ressourcenoptimierung, die sich wie ein roter Faden durch das Programm zogen.

  • Rudolf Raunig INNIO Jenbacher

    Rudolf Raunig, ein ausgewiesener Experte mit über 40 Jahren Erfahrung bei INNIO Jenbacher, präsentierte, wie das Unternehmen als österreichischer Hersteller von Gasmotoren und Blockheizkraftwerken einen innovativen Weg zur CO₂-neutralen Produktion einschlägt. Als Director Infrastructure am Standort Jenbach leitet Raunig die Infrastrukturentwicklung und -optimierung, wobei er maßgeblich auf Energieeffizienz und CO₂-Reduktion setzt. Unter seiner Leitung konnten beeindruckende Energieeinsparungen von 3.770.000 kWh pro Jahr erzielt werden. Seine Expertise, die verschiedene Bereiche wie Fertigung, Logistik und Instandhaltung umfasst, war ein entscheidender Faktor für den Gewinn des Maintenance Award Austria 2020. Raunig verdeutlichte, dass die Technik-Organisation eine zentrale Rolle bei der Transformation hin zu mehr Nachhaltigkeit spielt – ein Ansatz, der als Vorbild für die gesamte Industrie dienen kann.

  • Alexander Krämer Hilti Group

    Mit über 15 Jahren Erfahrung im Maschinen- und Anlagenbau, darunter 4 Jahre als Leiter der Instandhaltung bei der Hilti Group und 6 Jahre als Direktor des Projektmanagements bei Gehring Technologies, zeigte Alexander Krämer, wie fundierte Expertise in strategischem Management und Prozessoptimierung die Produktionseffizienz steigert. In seiner aktuellen Rolle bei Hilti leitet er ein Team, das sich konsequent auf kontinuierliche Verbesserungen fokussiert, um die strategischen Unternehmensziele zu erreichen. Sein Vortrag verdeutlichte, wie Industrie 4.0 die Instandhaltung revolutioniert: Echtzeit-Anlagendaten und die Visualisierung von Maschinenzuständen ermöglichen eine proaktive Wartung und fördern den Wandel hin zu einem aktiven Technologiemanagement – ein entscheidender Schritt für die Zukunft der produzierenden Industrie.

Elevator Pitches boten spannende Einblicke in innovative Lösungen

Ein Highlight der Veranstaltung boten die Elevator Pitches, bei denen vier Unternehmen in jeweils 60 Sekunden ihre innovativen Lösungen präsentierten. Dieses dynamische Format weckte großes Interesse beim Publikum und bot einen perfekten Auftakt zur anschließenden Vernetzung. Den Anfang machte Markus Rockenschaub, CEO von AEROVISION Drone Support. Er zeigte eindrucksvoll, wie Drohnentechnologie die Inspektion in der Instandhaltung sicherer und effizienter macht.

Es folgte die Präsentation von Gaetano Giglio, der die innovative Servicelösung von findiq vorstellte. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie langjähriges Expertenwissen nicht nur bewahrt, sondern auch auf moderne Weise genutzt werden kann. findiq bietet eine einzigartige Kombination aus Wissensmanagement und Assistenzsystem, die in einer intuitiven Servicelösung integriert ist. Die innovative findiq-Intelligenz übernimmt im Hintergrund den Transfer, die Erweiterung und die Selbst-Optimierung der Wissensbasis.

Weiter ging es mit Siegfried Poldlehner, Vertriebsleiter Industrie bei Haberkorn für Salzburg und Oberösterreich. Als größter technischer Händler Österreichs spielt Haberkorn eine zentrale Rolle im Bereich Maintenance und Facility Management. Mit einem prägnanten Pitch unterstrich Poldlehner die Bedeutung von Partnerschaften und individuellen Lösungen für eine optimierte Instandhaltung.

Den Abschluss machte das Unternehmen Membrain mit einem überzeugenden Fokus auf Digitalisierung. Thomas Faulhaber zeigte, wie IoT-Szenarien für Automatisierung und autarke Prozesse sorgen können und dadurch die Instandhaltung auf ein neues Niveau heben. Die Vision einer reibungslosen und effizienten Wartung dank modernster Technologien stieß auf reges Interesse.

Die Elevator Pitches boten nicht nur einen kompakten Einblick in innovative Technologien, sondern auch Inspiration, sich an den Infoständen der Unternehmen weiter zu informieren.

Siegfried Poldlehner und FACTORY-Chefredakteur Peter Oslak - © Matthias Heschl
  • Julia Reisenbichler Österreichische Post AG

    Julia Reisenbichler begeisterte mit ihrem inspirierenden Vortrag, der die Brücke zwischen Projektmanagement und Instandhaltung schlug. Mit ihrem umfassenden Erfahrungsschatz aus Bau-, Logistik- und Digitalisierungsprojekten stellte sie die provokante Frage, ob professionelles Projektmanagement auch in der Instandhaltung als „Wunderwaffe“ wirken kann. In ihrem Vortrag legte sie den Fokus auf die Schlüsselrolle von Leadership und professionellem Projektmanagement in komplexen Vorhaben. Sie zeigte, wie strukturierte Planung, klare Kommunikation und ein konsequenter Fokus auf Zielerreichung wesentliche Erfolgsfaktoren darstellen – auch in der Instandhaltung. Der Ansatz, Best Practices aus dem Projektmanagement in die Instandhaltungsprozesse zu integrieren, könne dazu beitragen, Effizienz, Transparenz und Qualität erheblich zu steigern.

  • Benjamin Reh CSL Behring

    Benjamin Reh, Senior Director Maintenance & Utilities bei CSL Behring, bot in seinem Vortrag einen beeindruckenden Einblick in die Reise seines Unternehmens hin zur Maintenance Excellence. Als Verantwortlicher für den Betrieb und die Weiterentwicklung der Infrastrukturanlagen an den Standorten in Bern – von Elektrizität über Wasser und Dampf bis hin zu Chemie und Entsorgung – stellte Reh die Bedeutung einer nachhaltigen Entwicklung von Services zur Unterstützung der Produktionsanlagen in den Vordergrund. Der Vortrag zeigte, wie datengetriebene Ansätze als Schlüsselwerkzeug für die Standortbestimmung und die strategische Navigation im Wartungsmanagement genutzt werden können. Reh verdeutlichte, dass die Kombination aus Datenvisualisierung, gezielten Strategien und modernster Technologie entscheidend für den Weg zur Spitzenleistung ist.

  • Matthias Heschl
    Michael Sommer und Thomas Schmitz Schaeffler Technologies AG & Co. KG

    Michael Sommer und Thomas Schmitz präsentierten ein beeindruckendes Praxisbeispiel aus Höchstadt, einem der innovativen Produktionsstandorte von Schaeffler in Mittelfranken. Auf über 81.000 m² vereinen sich hier Werkzeugbau, Kunststofftechnik und die Produktion großer Lager mit einem Technologie- und Ausbildungszentrum. Mit mehr als 300 Maschinen, die jährlich rund 4.370 verschiedene Produkte herstellen, zeigt der Standort exemplarisch, wie Produktion und Innovation Hand in Hand gehen. Im Fokus des Vortrags stand die Optimierung der Energieeffizienz – ein unverzichtbares Ziel an einem derart geschäftigen Standort. Sommer und Schmitz führten die Zuhörer durch den Prozess der Suche nach einem einheitlichen Energie-Überwachungssystem. Sie beschrieben die verschiedenen Testphasen und erläuterten, wie sich das Team für die letztlich implementierte Lösung entschied, einschließlich der Argumente, die für diese Wahl sprachen.

Expert Talks: Praxisnahe Diskussionsrunden

Die Expert Talks boten den Teilnehmenden eine Gelegenheit, praxisnahe Einblicke in zentrale Themen der modernen Instandhaltung zu gewinnen. Fünf parallel stattfindende Expertenrunden ermöglichten es, unterschiedliche Ansätze und Lösungen kennenzulernen und miteinander zu vergleichen. Im Talk von Routeco präsentierten Patrick Knoll und Johannes Geiger, wie die digitale Transformation der Instandhaltung in einem Praxisprojekt erfolgreich umgesetzt werden kann. Die Teilnehmer erhielten wertvolle Impulse, wie Digitalisierung Prozesse optimieren und nachhaltig gestalten kann.

Der Experttalk von Siemens und Messfeld widmete sich der Integration von OT in IT-Lösungen für Condition Monitoring. Der Beitrag zeigte auf, wie diese Verknüpfung für eine effektive Überwachung und Wartung von Maschinen entscheidend ist. Ludwig Grubauer legte in seinem Talk dar, wie Unternehmen kurzfristig Kosten senken können – und zwar richtig. Er stellte Methoden und Best Practices vor, die Einsparungen ermöglichen, ohne langfristige Ziele zu gefährden.

Mit dem Thema autonome Inspektionen befasste sich Peter Liebhart von Smart Inspection. Sein Vortrag über den Einsatz von Robotern und Drohnen verdeutlichte, wie moderne Technologien Inspektionsprozesse revolutionieren und gleichzeitig Sicherheit und Effizienz steigern. Abgerundet wurde die Reihe von Andreas Dankl, der die Rolle der künstlichen Intelligenz im Instandhaltungs- und Asset Management beleuchtete. Sein Vortrag unterstrich, dass KI ein unverzichtbarer Baustein für zukunftsfähige Lösungen ist.

Patrick Knoll und Johannes Geiger veranschaulichten im Routeco-Experttalk die digitale Transformation der Instandhaltung. - © Matthias Heschl
  • Matthias Heschl
    Alexander Luft Porsche AG

    Alexander Luft, Experte für Prozessoptimierung und ehemaliger Teamleiter in der Montage des ersten vollelektrischen Porsche, präsentierte in seinem Vortrag spannende Ansätze zur Steigerung von Effizienz und Qualität in der Instandhaltung. Mit einem reichen Erfahrungsschatz aus der Automobilindustrie zeigte Luft, wie er Umtaktungen begleitete, Betriebsmittel entwickelte und Optimierungsprozesse gemeinsam mit der Planungsabteilung vorantrieb. Er erläuterte praxisnah, wie er diese Expertise und Methodik aus der Produktion auf die Anforderungen der Instandhaltung überträgt, um nachhaltige Verbesserungen zu erzielen. Sein Ansatz verbindet tiefgreifendes Prozessverständnis mit praxisorientierten Lösungen. Er machte deutlich, wie durch gezielte Analyse und strategisches Vorgehen nicht nur Effizienz gesteigert, sondern auch Ressourcen geschont und Fehler nachhaltig vermieden werden können.

  • Robin Kremer und Philipp Descovich ÖBB-Technische Services-GmbH & Partium

    In einem faszinierenden Praxisbericht präsentierten Robin Kremer und Philipp Descovich, wie sie gemeinsam innovative Lösungen zur Optimierung der Instandhaltung bei ÖBB Train Tech entwickelten. Der Vortrag zeigte eindrucksvoll, wie die Partium-Technologie es ermöglicht, Ersatzteile allein anhand eines Bildes zu identifizieren. Diese innovative Methode spart nicht nur Zeit, sondern reduziert auch Fehlerquellen und erleichtert den Arbeitsalltag der Techniker:innen erheblich. Die KI-gestützte Lösung fügt sich nahtlos in die bestehenden Prozesse ein und ist ein Paradebeispiel dafür, wie digitale Werkzeuge die Instandhaltung revolutionieren können. Die Präsentation verdeutlichte, dass der Einsatz von KI nicht nur ein Wettbewerbsvorteil ist, sondern auch zur Effizienzsteigerung und Optimierung in der Instandhaltung beiträgt.

  • Matthias Heschl
    Esther Zwygart Linienpilotin/#clearedtoland

    Esther Zwygart, erfahrene Linienpilotin mit über 25 Jahren Berufserfahrung und mehr als 13.000 Flugstunden auf Langstreckenflugzeugen wie dem Airbus A340 und A330, begeisterte die Teilnehmer mit einem außergewöhnlichen Vortrag. Sie brachte den Zuhörern Strategien aus der Welt der Luftfahrt näher, die sich überraschend gut auf die Instandhaltung übertragen lassen. Im Mittelpunkt ihres Vortrags standen Resilienz, klare Kommunikation und effektives Change Management – wesentliche Erfolgsfaktoren, um auch in unvorhersehbaren und herausfordernden Situationen handlungsfähig zu bleiben. Zwygart verdeutlichte anhand anschaulicher Beispiele aus dem Cockpit, wie fundierte Entscheidungsprozesse und eine transparente Kommunikation die Basis für ein erfolgreiches Krisenmanagement bilden. Besonders eindrucksvoll zeigte sie, wie das Prinzip des „Crew Resource Management“ aus der Luftfahrt als Vorbild für Teamarbeit und Führung in der Instandhaltung dienen kann. Die Fähigkeit, unter Zeitdruck schnelle und fundierte Entscheidungen zu treffen, das Wissen des gesamten Teams zu nutzen und dabei stets klar zu kommunizieren, sind Qualitäten, die sowohl in der Luftfahrt als auch in der Industrie von unschätzbarem Wert sind.

IHK: Ein wichtiger Impuls für die Branche

Die 11. Instandhaltungskonferenz in St. Valentin bot einen umfassenden Einblick in die aktuellen Herausforderungen und innovativen Lösungsansätze in der Branche. Von praxisnahen Berichten über technologische Durchbrüche bis hin zu inspirierenden Führungsansätzen aus der Luftfahrt – die Vorträge und Expertengespräche deckten ein breites Spektrum ab und unterstrichen die zentrale Bedeutung von Digitalisierung, KI und nachhaltigem Ressourcenmanagement. Besonders beeindruckend war die Vielfalt der vorgestellten Ansätze, die nicht nur technische, sondern auch organisatorische und kulturelle Aspekte adressierten.

Die Veranstaltung hat nicht nur wichtige Impulse gesetzt, sondern auch den Austausch zwischen Experten und Praktikern gefördert. Die Branche bleibt in Bewegung – und die Chancen, Instandhaltung als Treiber für Effizienz und Nachhaltigkeit zu positionieren, könnten kaum größer sein. Wir freuen uns schon auf ein Wiedersehen bei der IHK 2025!