Kostendisziplin weiterhin gefragt : Nach Umsatzrückgang: Ziehl-Abegg startet optimistisch ins Jahr 2025

Ilias Fotiadis montiert bei Ziehl-Abegg in Kupferzell einen Axialventilator; diese Art von Ventilatoren wird in Rechenzentren eingesetzt.

Ilias Fotiadis montiert bei Ziehl-Abegg in Kupferzell einen Axialventilator; diese Art von Ventilatoren wird in Rechenzentren eingesetzt.

- © Ziehl-Abegg / Rainer Grill

Mit einem Umsatz von 893 Millionen Euro lag Ziehl-Abegg 2024 rund 7 Prozent unter dem Vorjahr – 2023 waren es 955 Mio. Euro. Besonders in Deutschland war die Zurückhaltung mit einem Minus von mehr als 20 Prozent deutlich, aber auch das restliche Europa blieb hinter den Erwartungen zurück. Dagegen legte das Geschäft in den Americas (Nord- und Südamerika) deutlich zu, in Asien wuchs es leicht. 

„Das Wachstum in Americas und Asien konnte den negativen Effekt in Europa leider nicht kompensieren“, sagt Vorstandsvorsitzender Joachim Ley. Die Lufttechnik-Sparte machte erneut den Löwenanteil des Geschäfts aus – also 90 Prozent des Umsatzes –, während die Antriebstechnik 10 Prozent beitrug. 

Trotz der Marktschwäche hielt Ziehl-Abegg an seiner langfristigen Strategie fest, regional zu entwickeln und zu produzieren. Entlassungen gab es eigenen Aussagen zufolge keine – die Minderauslastung sei gezielt über Zeitarbeit und Kurzarbeit abgefedert worden. Insgesamt ist die Mitarbeiterzahl laut Ziehl-Abegg von 5.000 auf 5.300 gestiegen. "Der Personalaufbau fand im Ausland statt, an den drei deutschen Standorten sind unverändert 2.800 Menschen beschäftigt", heißt es in einer Aussendung des Unternehmens.

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Boom bei Ventilatoren für Wärmepumpen blieb aus

Neben den Marktveränderungen war 2024 auch von wichtigen Investitionen geprägt: Im August wurde in den USA ein neues Werk eröffnet – mit 100 Millionen Euro die größte Einzelinvestition der Unternehmensgeschichte. Im Frühjahr 2024 nahm in Vietnam eine weitere Produktionsstätte den Betrieb auf. Ende 2023 wurde in Polen ein neues Werk errichtet – geplant für den erwarteten Boom bei Ventilatoren für Wärmepumpen, der allerdings ausblieb. 

„Lange Transportwege verteuern die Produkte und sind auch ökologisch nicht sinnvoll,“ erklärt Vorstandschef Ley. Diese Investitionen unterstreichen das langfristige Wachstumskonzept von Ziehl-Abegg, erfordern aber auch strikte Kostendisziplin, trotz der vollen Auftragsbücher.

"Haben unsere Hausaufgaben gemacht"

Die Nachfrage nach energieeffizienten Lösungen für Rechenzentren wächst stark. "In den USA und Asien setzen Betreiber verstärkt auf Hochleistungslüfter von Ziehl-Abegg, um die Energieeffizienz ihrer Anlagen zu optimieren. Dieser Trend sorgt für Optimismus für das Jahr 2025", ist in der Aussendung zu lesen. 

Zahlen zum Gewinn veröffentlicht Ziehl-Abegg traditionell nicht – klar ist aber: 2024 war wirtschaftlich nicht zufriedenstellend. Umso wichtiger ist der starke Start im Jahr 2025. „Das Unternehmen ist global bereit fürs Wachstum – wir haben unsere Hausaufgaben gemacht,“ betont Vorstandschef Ley.