Was es bedeutet, Leidenschaft für Robotik zu besitzen, kann Richard Schwarz aus eigener Erfahrung berichten. Der Elektromeister kam 1973 ins Unternehmen. Und war sofort von der Idee des elektrisch betriebenen Industrieroboters KR Famulus begeistert. „All das war damals komplettes Neuland“, erinnert sich der heute 71-jährige Robotik-Pionier. „Es gab für unser Robotik-Projekt keine Vorlage, wir mussten alles neu denken. Wir hatten kein Internet oder Google, allenfalls ein paar Fachzeitschriften und Kongressmitschriften. Das hieß zugleich aber auch: freie Bahn für unsere Bastlertruppe. Alles, was wir brauchten, haben wir einfach selbst hergestellt. Wir haben Leiterplatten getapt, geätzt, gebohrt und bestückt. Dass wir nicht noch den Transistor selbst gebaut hatten, war alles.“
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Etwas mulmig wurde es Richard Schwarz und seinen Mitstreitern, als der KR Famulus nach dreijähriger Entwicklungszeit seine Weltpremiere feierte. Er wurde erstmals als Schweißroboter in einer Fertigungsstraße eines deutschen Industrieunternehmens eingesetzt. „Die Werker wollten den KR Famulus nicht haben“, erinnert sich Schwarz. Sie meinten, dass der Roboter ihnen die Arbeit wegnähme. Anfangs seien immer wieder unerklärliche Störungen aufgetreten, kaum hatte das KUKA Montage-Team das Werk verlassen. „Aber irgendwann hatte sich das Blatt gewendet. Die Werker hatten nun andere, körperlich deutlich leichtere Aufgaben. Der KR Famulus war plötzlich ein sehr willkommener Helfer in der Produktion geworden“, berichtet Schwarz. „Heute muss ich schmunzeln, wie sich der Blick auf den Roboter und die damit verbundene Humanisierung der Arbeitsplätze ganz schnell um 180 Grad drehen konnte.“