Kolumne von Sebastian Schlund : Planen wie das Christkind
Die Verschwendung stoppen
Wie schön wäre es doch, die Menge weggeworfener Waren massiv zu reduzieren. Lebensmittelverschwendung ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Weltweit werden jährlich 1,3 Milliarden Tonnen essbarer Lebensmittel im Einzelhandel und beim Konsum verschwendet. Lieferanten überproduzieren, um Out-of-Stock-Situationen und Umsatzeinbußen zu vermeiden. Ineffiziente Lagerhaltung und Transporte verursachen weitere Kosten. Aus ökologischer Sicht führen diese Ineffizienzen zu höheren CO2-Emissionen und mehr Abfällen. Gesellschaftlich stellt dies ein immenses Problem dar. Lebensmittel werden weggeworfen, während die Zahl der Menschen, die an Hunger leiden, steigt.
Planen statt reagieren
Initiativen zur Umverteilung existieren, setzen aber meist erst sehr spät in der Lieferkette an, beispielsweise bei den nicht verkauften Produkten im Einzelhandel. Eine wirkliche Lösung des Problems benötigt jedoch zusätzlich eine bessere Planung und Steuerung der Lebensmittelströme. Dies ist heute möglich – durch eine integrierte Zusammenarbeit der Partner im gesamten Liefernetzwerk und die Entwicklung von KI-gesteuerten Prognose- und Logistikoptimierungsmethoden. So lässt sich zukünftig ad hoc auf den gerade verfügbaren Bedarf steuern und (um-)planen.
Appetit auf mehr
Eines der Projekte, welches aktuell Forscher, Implementierungspartner sowie große europäische Lebensmitteleinzelhändler zusammenführt, ist APPETITE. Das Ziel von APPETITE ist es, die Lebensmittelverschwendung durch Prävention bis 2030 um 10 % zu reduzieren. Dazu wird gerade eine kollaborative Supply und Demand Matching-Plattform für Lebensmittelhändler aufgebaut, welche heterogene Daten echtzeitnah integriert, analysiert und visualisiert. So lassen sich zukünftig noch bis kurz vor der Auslieferung mögliche Engpässe und Verschwendungsrisiken treffgenauer vorhersagen und somit Überproduktion, Überbestände und Fehlallokationen reduzieren. Und somit rückt dann die Lebensmittelversorgung in Österreich ein wenig näher an den globalen Benchmark für die Auslieferung der richtigen Waren zur richtigen Zeit – das Christkind.
