Digitaler Marktplatz : Siemens eröffnet herstellerunabhängigen Industrie-App-Store

App-Store auf Bildschirm
© Siemens

Siemens eröffnet einen digitalen, herstellerübergreifenden, unabhängigen App Store für Industriekunden. Der Marktplatz bildet den Transaktionsmechanismus speziell für die Siemens Industrial Edge Plattform. Eine neuartige IT-Plattform, die es ermöglicht, IT-Technologien auf dem Shopfloor skalierbar in der Produktionsumgebung anzuwenden. Neben den Siemens Edge Apps für die diskrete Industrie und den Werkzeugmaschinenbau haben mit Braincube, Cybus, SeioTec und Tosibox bereits Drittanbieter ihr Angebot gestartet. So sollen Kunden von einer breiten Palette an Softwarekomponenten unterschiedlicher Anbieter und Hersteller profitieren, die standardisiert in die Fertigung integriert werden können. Das Angebot reicht von Konnektivität, Datenspeicherung, -Visualisierung und -Analyse bis hin zu Maschinenüberwachung, Energie- und Asset-Management. Als offene Software-Plattform bildet Industrial Edge somit ein Edge-Computing-Ökosystem.

Das neue Angebot ermöglicht es B2B-Kunden, mehrere Softwarekomponenten auf einer All-in-One-Plattform zu erwerben und zu betreiben. Der Industrial Edge Marktplatz bietet Kunden ein intuitives und durchgängiges Nutzererlebnis beim Kauf und Betrieb von Software und Services, wie sie es bereits aus dem B2C-Bereich kennen. In wenigen Schritten können sie ihren App-Einkaufskorb zusammenstellen, die Bestellung aufgeben, bezahlen und die gekauften Produkte nutzen – unabhängig vom Hersteller. Neben traditionellen Zahlungsmethoden ist auch Kreditkartenzahlung möglich. Darüber hinaus müssen sich die Marktplatz-Partner nicht in direkter Interaktion mit dem Kunden um die Bestellung, Bezahlung und Auslieferung der Software kümmern, wie es bisher bei den verfügbaren Industrie-Stores üblich ist. Unterstützt von Siemens und einer globalen Präsenz, bietet die Plattform für App-Entwickler einen idealen Marktzugang zur industriellen Automatisierungstechnik. Das Angebot soll Schritt für Schritt ausgebaut und erweitert werden, wobei Siemens den Fokus auf das Angebot zusätzlicher Services und Software-Apps von Partnern legt, die innerhalb des Industrial Edge Ökosystems den Schwerpunkt bilden.

Hintergrundinformation:

Daten sind die Zukunft der Industrie – das zeigen die rasanten Entwicklungen des Internet of Things (IoT) in den letzten Jahren. Sie sind der Schlüssel zu mehr Produktivität, mehr Effizienz, besserer Ressourcenausnutzung und vielem mehr. Industrieautomationssysteme der Zukunft müssen anpassungsfähig und agil sein, um den Anforderungen an schnellere Produktentwicklungszyklen und eine schnellere Time-to-Market gerecht zu werden. Edge Computing kann produzierenden Unternehmen dabei helfen, Automatisierungssysteme in Zukunft noch besser zur digitalen Fabrik zu verbinden. So lassen sich anfallende, noch ungenutzte Prozessdaten von den Geräten zu den richtigen (zentralen) Stellen transportieren, zum Beispiel zu Produktions- steuerungs- oder Cloud-Systemen, und besser als heute nutzen. Auch nach Ansicht von IT-Marktforschungsunternehmen ist die Edge-Computing-Technologie nötig, damit sich die Herausforderungen von Industrie 4.0 bewältigen lassen. Aufgrund der hohen Datenmengen und der Geschwindigkeit, mit der diese generiert werden, aber auch durch den Bedarf an Echtzeit-Einblicken sowie aktuelle Netzwerkeinschränkungen sei der Einsatz von Edge-Computing-Lösungen inklusive der Verarbeitung der Daten an der Quelle ihrer Entstehung unverzichtbar. Ein wesentliches Merkmal von Industrial Edge ist die dezentrale Datenverarbeitung und -analyse mithilfe von Edge-Geräten auf der Produktionsebene oder direkt integriert im Automatisierungsportfolio. Dies ist beispielsweise mit dem Edge-fähigen Simatic HMI Unified Comfort Panel möglich, das mithilfe von Apps funktional erweiterbar ist. Als zentrale Infrastruktur zur Verwaltung von Edge-Geräten jeder Art, fabrikweit oder sogar weltweit, steht das Edge-Management-System zur Verfügung. Das System lässt sich entweder innerhalb der firmeneigenen IT-Infrastruktur installieren – für Anwender, die viel Wert auf Datensicherheit und Kontrolle legen – oder alternativ in privaten oder öffentlichen Cloud-Infrastrukturen. Edge-Applikationssoftware oder Updates, etwa sicherheitskritische Firmware-Aktualisierungen, lassen sich zentral und aus der Ferne auf angeschlossenen Edge-Geräten ausrollen. Ein weitreichendes Benutzermanagement unterstützt Administratoren beim geplanten Roll-out und der feingranularen Rechteverteilung, um eine hohe Anlagen- und Softwareverfügbarkeit zu ermöglichen.