Wie, schätzen Sie, wird sich die Lieferthematik in naher Zukunft entwickeln?
Ich gehe davon aus, dass wir den Höhepunkt jetzt erreicht haben. Allerdings gibt es bis jetzt noch keine rückläufige Preisentwicklung. Das ist für uns deshalb so wichtig, weil Projekte meist eine Laufzeit von 2,5 bis 3,5 Jahren haben. Da müssen wir die kommenden Preisentwicklungen schon miteinberechnen. Gerade im letzten Jahr war die Gültigkeit der Angebote von Sublieferanten sehr kurz. Das hat es für uns sehr schwierig gemacht, da wir unseren Auftraggebern Fixpreise gewährleisten.
Wie sind Sie mit diesem Dilemma umgegangen?
Wir haben versucht, das Risiko gemeinsam mit den Kunden nach einem Share-the-Pain-Konzept zu managen. Das hat ganz gut funktioniert.
Ebenfalls sehr aktuell – und passend zur Automatisierung – ist der Fachkräftemangel. Wie weit ist der bei Ihnen ein Thema?
Grundsätzlich ist der Arbeitsmarkt in Linz extrem angespannt. Man könnte fast sagen, dass sich der Linzer Großraum zu einer Art Silicon Valley entwickelt. Und zwar für 5G-Technologie, Digitalisierung und Industrie 4.0. Wir haben hier voestalpine, Siemens, Dynatrace, Hainzl Industriesysteme, ENGEL, Plasser & Theurer – und alle kämpfen um dieselben klugen Köpfe.
Was ist Ihre Strategie, um da mitzuhalten?
Wir versuchen beispielsweise, zukünftige Absolvent:innen schon auf der Uni abzuholen – etwa auf der Montanuniversität in Leoben oder in der FH Hagenberg. Gerade arbeiten wir daran, unser Employerbranding zu verbessern. Dazu stellen wir die Green Steel - Thematik und Digitalisierung in den Vordergrund. Wir wollen den Jungen zeigen, dass sie auch das, wofür sie heute auf die Straße gehen, bei uns umsetzen können.
Gleichzeitig ist das Problem der fehlenden Fachkräfte sehr umfassend – und mit dem baldigen Ruhestand der Babyboomer auch nicht aufzuhalten…
Ja, wir versuchen daher auch aus dem Ausland Fachkräfte anzuwerben, aber auch das ist nicht einfach. Stichwort Rot-Weiß-Rot-Karte. Und Österreich kann in punkto Willkommenskultur noch einiges aufholen.