Halbleiterproduktion
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Chips-Act:
Was die EU laut VDMA beachten sollte
Zum "Chips Act" der EU-Kommission und der Rolle des Maschinen- und Anlagenbaus für die technologische Souveränität der EU sagt VDMA-Hauptgeschäftsführer Thilo Brodtmann: "Mit dem Chips Act startet die EU-Kommission eine ehrgeizige Aufholjagd mit geplanten Investitionen von insgesamt 47 Milliarden Euro. Das kann nur gelingen, wenn die EU die Mittel strategisch klug einsetzt, um bei den entscheidenden Technologien Marktanteile auszubauen".
Der neue deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte bereits im Dezember betont, dass Deutschland und Europa einen wachsenden Anteil an Mikroelektronik selbst produzieren müssten. Am 1. Februar ist ein milliardenschwerer Verkauf des Münchner Chip-Zulieferers Siltronic nach Taiwan geplatzt - auch im Sinne des Standortes Europa. "Es würde nicht in die Zeit passen, etwas aus dem Halbleiterbereich nach Asien zu verkaufen", sagte dazu ein Branchen-Experte zur APA.
Bedarfe des Maschinenbaus berücksichtigen
Brodtmann argumentiert weiter: "Die geplanten Chipfabriken in Europa sollten passgenau auf den europäischen Bedarf geplant werden. Die Bedarfe des Maschinenbaus müssen hierbei berücksichtigt werden: Diese liegen bei Chips in der Größenordnung >16 Nanometer, was sich bis Ende 2030 nicht grundlegend ändern wird. Die Kommission muss dafür sorgen, dass der Fokus nicht nur auf Fabriken für 2 Nanometer-Chips liegt, sondern den Bedarf der breiten Masse der europäischen Industrie berücksichtigt. Souveränität entsteht durch leistungsfähige Wertschöpfungsketten und exzellente Produktionstechnologie. Dann ergeben sich nicht nur Exportchancen für europäische Unternehmen, sondern auch starke Positionen der EU im Weltmarkt für Halbleiter, sowie gegenseitige Abhängigkeiten".
Die Chancen dafür stehen laut Brodtmann gut: "Es gibt viele EU-Unternehmen – auch im Maschinen- und Anlagenbau –, die weltweit führende Technologien für die Chipfertigung anbieten. Auf diese Stärke kann die EU aufbauen".