Energieeffizienz : Wie das Projekt "Young Resources" die Energieprofis von morgen schafft

ausbildung beruf arbeitsplatz jugendlicher azubi lehrer wissen lernen training mann kaukasier personen menschen leute handwerk industrie maschinenbau technik mechanik maschine bedienung bedienen automation handwerker arbeiter kompetent erfolgreich lächeln fröhlichkeit gruppe interieur ausstattung fabrik industriell ingenieurwesen anfertigen produktion berufsbildung karriere berufsausbildung meister auszubildender lehrling ausbildungsberuf perspektive jugendliche bildung berufsschule trainieren drehmaschine
© industrieblick - stock.adobe.com

Steigende Energie- und Ressourcenkosten werden Gewinne von Unternehmen massiv gefährden. Davon ist der Linzer Unternehmensberater und Energiemanager Walter Helmberger überzeugt. „Für die Arbeitsplätze stelle das ein enormes Risikopotential dar“, betont er. Ein effizienter Ressourcenverbrauch in der Fertigung wird also über die Wettbewerbsfähigkeit entscheiden. „Wesentlich wird demnach sein, wie es gelingt, bereits heute die Potentiale zur Verbesserung der Energie- und Ressourceneffizienz zu nutzen und die Weichen im Unternehmen in Richtung Nachhaltigkeit zu stellen“, so Helmberger. Von den Fachabteilungen wie z.B. Facility Management, Energie- und Umweltmanagement werden zwar laufend Energie- und Ressourcenkennzahlen ermittelt, „jedoch wird deren Beeinflussbarkeit durch die Mitarbeiter völlig unterschätzt“, warnt auch Unternehmensberaterin Ranghild Helmberger. Zeit für einen Mind Change.

Synergien für neue Strategien

In dem vom Land Oberösterreich geförderten Kooperationsprojekt „Young Resources“ von hdm Helmberger und dem Cleantech Cluster kommen nun Lehrlinge in den Genuss des Energiemanagements. Ein frischer Ansatz, der neben Wissen auch konkrete Einflussfaktoren, Kennzahlen und die dazugehörigen Lösungen vermittelt. Dabei kommt es zwischen den teilnehmenden Betrieben auch untereinander zu einem regen Informationsaustausch. Die Workshops umfassen drei inhaltliche Schwerpunkte: Energie, Druckluft und Ressourceneffizienz. Gleichzeitig werden die Lehrlinge mit der Energie-Thematik vertraut gemacht und erarbeiten selbständig individuelle Einflussmöglichkeiten in ihrem eigenen Lehrbetrieb. Übrigens: FACTORY hat bei Weber-Hydraulik, Eternit und Oswald Kienbacher nachgefragt. Drei Lehrlinge im Interview lesen Sie hier.

Auf die Grundlast kommt es an

Young Resources unterteilt sich in die fünf Arbeitspakete „Analyse des Ressourcenverbrauchs“, „Ressource Druckluft und Druckluftleckagen“, „Monitoring Ressourcenverbrauch“, „Ressourcenverbrauch Lebenszyklus“ sowie „Zusammenführung korrelierender Projekte“. Nach der Vorstellung des Projekts bei allen Kooperationspartnern erarbeiten die Teilnehmer die wesentlichen Begriffe und Kennzahlen des Energie- und Ressourcenmanagements. Dazu gehört unter anderem die Bewertung des Jahresenergieverbrauches, eine Grundlastanalyse und die Abschätzung des Einsparungspotentials durch ein optimiertes Ausschalten der Maschinen. Bei der Grundlastanalyse zeigen die Lehrlinge auf, wie sich der nicht wertschöpfende Anteil aus der Grundlast (Energieverbrauch ohne laufende Produktion) und den Energieverbräuchen während der Produktion wenn die Maschine nicht produziert (Stand-by, Warmfahren, Warmhalten, Störungen, Rüstzeiten, Werkzeugwechsel etc.) zusammensetzt. „Dazu schauen wir uns die Messungen an, wie viel die Maschinen am Wochenende an Grundlast ziehen und die Lehrlinge zeigen auf, welche Maschinen nicht korrekt ausgeschaltet sind“, so Helmberger. „Da ist erstaunlich viel Potenzial versteckt.“

Messungen, Monitoring und Wertstoffkreisläufe

Im Vorfeld des zweiten Arbeitspakets finden bei allen Kooperationspartnern Analysen zu den jährlichen Druckluftverbräuchen sowie Abschätzungen der Druckluftleckagen statt. „Die Lehrlinge werden hier im Umgang mit einem Druckluftleckagen-Suchgerät geschult. Sie suchen und bewerten dabei selbst die Energieverluste der undichten Stellen“, so Helmberger. Das dritte Arbeitspaket befasst sich mit dem wöchentlichen Monitoring bzw. Reporting. „Dieses Arbeitspaket ist besonders wichtig, da nur durch ein wöchentliches Monitoring nachhaltig wirksame Einsparungen erzielt werden können. Dazu beziehen wir die Lehrlinge aktiv sowohl für die Datenerfassung der Kennzahlen als auch für die Verteilung der Ergebnisse im Unternehmen z.B. als Aushang, Integration in Infoterminals oder an Kaffeeautomaten ein“, so Helmberger. Im vierten Arbeitspaket analysieren die Lehrlinge den gesamten Ressourcenverbrauch über den Lebenszyklus hinweg. Das heißt, von den Vormaterialen über die Herstellung, Verwendung bis hin zur Entsorgung und dem Recycling. Das fünfte Arbeitspaket führt alle erarbeiteten Lösungen der korrelierenden Teilprojekte zusammen. Es initiiert den Start für eine angestrebte Ideendatenbank zur Implementierung der Energie- und Ressourceneffizienz als wesentlichen Baustein in der Lehrlingsausbildung.

Welche Unternehmen sind dabei?

Milltech: Das Unternehmen ist auf die CNC-Fertigung von Teilen für den Anlagen-, Maschinen- und Fahrzeugbau sowie für die Luftfahrtindustrie spezialisiert.

Eternit Österreich: Der österreichische Traditionsbetrieb mit Sitz in Vöcklabruck ist ein Hersteller von Faserzement für Dach-, Fassaden- und Interieur-Produkte.

Weber-Hydraulik: Die Weber-Hydraulik Gruppe produziert an sieben Standorten Hydraulikzylinder, Hydraulische Steuerungen, Ventile und Rettungsgeräte.

Reform-Werke Bauer: Reform entwickelt und produziert Spezialfahrzeuge für den Ganzjahreseinsatz in der Bergland- und Kommunaltechnik.

Oswald Kienbacher: Kienbacher produziert über 900 Serienteile als Tier 1-Produzent für namhafte LKW- und PKW-Hersteller.

Engel Austria: Ist Österreichs größter Maschinenbaubetrieb. Die Schwertberger sind auf die Entwicklung und den Bau von Spritzgussmaschinen spezialisiert.