Forschung & Industrie : Montanuni Leoben: Neue Professur für 3D-Druck

3D-Druck Zentrum Düsseldorf
© voestalpine

An der Montanuniversität Leoben wird eine Stiftungsprofessur für additive Fertigung eingerichtet. Die Industriepartner Voestalpine und Pankl Racing Systems investieren dafür gemeinsam jährlich rund 700.000 Euro, gab die Universität im Pressegespräch in Leoben bekannt. Die Mitfinanzierung der Industrie sei für die ersten fünf Jahre gesichert. Drucken statt Fräsen oder Gießen: Additive Fertigung aus dem Drucker, auch 3D-Druck genannt, ermöglicht die individuelle und flexible Umsetzung von Bauteilen mit völlig neuen Formen und Funktionalitäten.

Abnehmer von der Autoindustrie bis zur Luftfahrtindustrie

In der Automobilindustrie können mit dieser Schichtbautechnologie etwa Prototypen von Bauelementen, Ersatzteile oder Teile für Kleinserien oder den Rennsport wirtschaftlicher als bisher hergestellt werden.

Das Produktionsverfahren ist auch für die Produktion von Leichtbaukomponenten für die Luft- und Raumfahrt attraktiv, in der Medizintechnik bietet damit möglich gewordene individualisierte Fertigung von Implantaten wie etwa Hüftgelenken verbesserte Behandlungsmöglichkeiten. An der Leobener Montanuniversität sollen die Forschungsaktivitäten zum "Additive Manufacturing" mit einer finanziell gut ausgestatteten Stiftungsprofessur gestärkt werden.

voestalpine: Gesamte Wertschöpfungskette der additiven Fertigung ausbauen

"Mit der neuen Stiftungsprofessur können wir dieses Themenfeld noch intensiver bearbeiten und unsere bestehende Wertschöpfungskette von der Herstellung des Metallpulvers über das Design bis zur Produktion von einbaufertigen Komponenten im 3D-Druckverfahren entsprechend ergänzen und unsere Position als Komplettanbieter in diesem Zukunftsmarkt weiter ausbauen", so Franz Rotter, Vorstandsmitglied der Voestalpine AG und Leiter der High Performance Metals Division das Engagement des Unternehmens an der Montanuni.

Voestalpine arbeitet in Kapfenberg an additiver Fertigung

In der Steiermark produziert die Voestalpine am Standort Kapfenberg bereits jetzt Metallpulver, das in den internationalen "Additive Manufacturing Centern" des Konzerns - beispielsweise in Düsseldorf, Toronto, Singapur oder Taiwan in 3D-Druckern zu fertigen Bauteilen verarbeitet wird.

Der neue Universitätsschwerpunkt soll vor allem die Studienrichtungen Werkstoffwissenschaften und Montanmaschinenbau bereichern: "Ziel der Lehre ist die gesamtheitliche, interdisziplinäre Darstellung der Additive-Manufacturing-Technologien und ihrer vor- und nachgelagerten Prozesse", so Rektor Wilfried Eichlseder.

Die Prozesse wolle man "vom Pulver beziehungsweise Draht bis zum Bauteil aus metallurgischer, werkstoffkundlicher und konstruktiver Sicht unter besonderer Berücksichtigung wirtschaftlicher Aspekte" betrachten.

Stefan Pierer: "AM wird viele Prozesse revolutionieren"

Neben der Voestalpine beteiligt sich Pankl Racing Systems an der Finanzierung der Stiftungsprofessur, die insgesamt zwei PostDoc-Stellen und vier Dissertanten-Stellen umfasst. "Additive Manufacturing wird viele Herstellungsprozesse revolutionieren", sagte der Aufsichtsratsvorsitzende des Unternehmens, Stefan Pierer. Pankl habe als High-Tech-Firma sowohl die metallurgische Kompetenz als auch "die Notwendigkeit, bei der Weiterentwicklung dieser Technologie ganz vorn dabei zu sein".(APA)