Großbritannien : Brexit: Siemens-Chef Kaeser macht sich keine Sorgen

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© Siemens AG

Der deutsche Industriekonzern Siemens sieht sich von einem ungeordneten EU-Austritt Großbritanniens nicht sonderlich bedroht. "Siemens ist direkt nicht besonders stark betroffen", sagte Vorstandschef Joe Kaeser in einem am Montag veröffentlichten Interview mit dem "Handelsblatt".

Sein Unternehmen produziere mit 15.000 Mitarbeitern und 15 Werken vor Ort viel für den britischen Markt "und nur in einigen Fällen über Grenzen hinweg". Das sei aber nur ein schwacher Trost, da Siemens von einer schwachen wirtschaftlichen Entwicklung Großbritanniens indirekt betroffen sei. "Wenn es mit der Wirtschaft bergab geht, wird auch weniger in Infrastruktur wie Stromversorgung oder Züge investiert", sagte Kaeser. "Das würden wir indirekt zu spüren bekommen."

Brexit trifft auch Digitalisierung

Kaeser bedauert den geplanten EU-Austritt noch aus einem anderen Grund. "Gerade mit Blick auf die Digitalisierung wären die Deutschen mit der besten Industrie und die Briten mit den besten Finanzdienstleistungen eine sehr gute Kombination", betonte er. "Denn die Investitionen in die vernetzte Industrie brauchen entsprechende Finanzierungen."

Die Briten wollen die EU am 29. März verlassen. Die Modalitäten für den Austritt sind aber noch unklar. Experten warnen bei einem ungeregelten Brexit vor Chaos und erheblichen wirtschaftlichen Einbußen. (APA/Reuters)