Materialknappheit : Weshalb nun auch Paletten knapp werden

Europalette

Die allseits bekannte Europalette ist zur Mangelware geworden.

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Palettenherstellern droht zurzeit eine extreme Materialknappheit. Dabei werden ihre Produkte in den verschiedensten Industriesektoren dringend benötigt. Vergangenes Jahr stellte die hiesige Palettenbranche rund 120 Millionen solcher Holzkonstruktionen her. Die Paletten bestehen zumeist nur aus zwei Komponenten: Holz und Nägeln. Leider liegen die Hauptbezugsgebiete genau in der kriegsgebeutelten Ukraine, bzw. im sanktionierten Russland. 90 Prozent des sogenannten Drahtstahls, aus dem die für Paletten genutzten Nägel gemacht werden, kommen aus Russland. Doch Stahllieferungen aus dem Angreiferland sind aktuell untersagt. Und auch die fertige Holz-Palettenware aus der Ukraine könnte knapp werden. "In beiden Fällen sind die Preise extrem gestiegen", sagte Florian Wieser von der Firma Wieserholz der APA.

Welche Rohstoffe sind zurzeit am knappsten?

Preis mehr als verdoppelt

Wieserholz braucht rund 50 bis 70 Tonnen Nägel im Jahr. Diese würden zwar in Europa produziert, der Draht dafür stamme aber in erster Linie aus Russland. Wenn der Draht nicht mehr von dort komme, müsse man sich wohl umorientieren. Kurzfristige Alternativen gibt es laut dem deutschen Verband allerdings nicht, da spezielle Nägel nötig seien. Der Preis einer Europalette habe sich seit 2019 von knapp 10 Euro auf derzeit etwa 25 Euro erhöht.

Mangel an Alternativen

Kann man nicht einfach andere Nägel statt der nun weniger werdenden nehmen? Nein, sagt HPE-Geschäftsführer Marcus Kirschner laut dpa. "Es geht um lose Nägel, die in unsere Maschinen gefüllt werden und dann automatisiert angebracht werden." Sogenannte magazinierte Nägel, die als Streifen in Pappe oder Kunststoff gewickelt sind, könnte man in den Palettenmaschinen nicht einsetzen. Dass wiederum Beschäftigte die Nägel händisch mit Nagelpistolen anbringen, wäre ein viel zu großer Aufwand und in den maschinellen Produktionsablauf nicht integrierbar.

"Mehrweg ist gang und gäbe", sagte Kirschner weiters auf die Frage, wieso nicht mehr auf Wiederverwendung gesetzt werde. Es gebe aber einen natürlichen Schwund. Bei der Verladung gingen Paletten kaputt, Abnutzung gibt es auch. Sollten weniger Paletten auf den Markt kommen, wäre so eine Angebotsverknappung nicht über die intensivere Nutzung von Gebrauchtpaletten zu kompensieren.