Keramik : Feuerfest-Recycling: RHI Magnesita und Horn & Co. Group gründen Plattform MIRECO

Feuerfeststeine werden vorwiegend aus den Grundstoffen Magnesit, Bauxit und Graphit hergestellt, die nur begrenzt verfügbar und daher teuer sind. Doch nicht nur der Preis, sondern auch der CO2-Fußabdruck wird immer mehr zum Argument für eine verstärkte Wiederverwendung von Feuerfest-Produkten.

Vor sechs Monaten gründeten RHI Magnesita und Horn & Co. Group ein Joint Venture mit dem Ziel, das Recycling von Feuerfest-Produkten zu forcieren und dadurch im großen Stil Emissionen einzusparen. Nun ist daraus MIRECO entstanden; eine gemeinsame Marke von Feuerfest-Anbieter RHI Magnesita und der Horn & Co. Group, einem Recyclingunternehmen mit bereits 100-jähriger Geschichte. MIRECO geht aus einer der vier Sparten der Horn & Co. Group – nämlich der „Minerals Recovery“ Sparte – hervor.

Recycling im MIRECO Werk Weitefeld.
Eine große CO2-Einsparung erreichen wir erst dann, wenn alle Feuerfesthersteller recycelte Rohstoffe standardmäßig in ihr Portfolio aufnehmen.
Sabrina Salmen, Beirätin von MIRECO

Einsparpotenzial durch Feuerfest-Recycling

Hersteller von Feuerfest-Produkten wie RHI Magnesita können laut einer Aussendung von MIRECO durchschnittlich 1,8 Tonnen CO2 einsparen, wenn sie eine Tonne recycelter Feuerfeststeine oder -Material verwenden. Verstärktes Recycling kann in dem Bereich also große Wirkung erzielen – auch bei den jeweiligen Kund:innen aus der Stahl-, Zement- und Glasindustrie. Sabrina Salmen, Beirätin von MIRECO und Senior Executive VP Recycling bei RHI Magnesita, spricht sich daher für eine weitere Verbreitung von wiederaufbereiteten Materialien aus: "Eine große CO2-Einsparung erreichen wir erst dann, wenn alle Feuerfesthersteller recycelte Rohstoffe standardmäßig in ihr Portfolio aufnehmen“. Mit der neuen Plattform soll daher allen Playern im Ökosystem der Feuerfestindustrie der Einsatz von Recyclingmaterial erleichtert werden.

Gut zu wissen!

„Nur 5 bis 7 Prozent der Rohstoffnachfrage werden durch wieder aufbereitete Materialien gedeckt“, sagte Liesbeth Horckmans 2019. Sie ist Koordinatorin des europäischen Projekts REFRASORT, das sich mit der automatisierten Sortierung von gebrauchten feuerfesten Steinen beschäftigte. Die meisten feuerfesten Abbruchmaterialien werden nach wie vor für geringwertige Anwendungen wie etwa im Straßenunterbau eingesetzt oder auf Deponien entsorgt.

Services rund um die recycelten Rohstoffe

Herzstück von MIRECO ist ein Konzept, das individuell auf den jeweiligen Kunden abgestimmt wird. Vom Abfallmanagement über das Recycling, die Produktion und den Verkauf von Feuerfeststeinen soll es dafür umfassende Unterstützung geben. Das Ganze trägt den Namen CERO (Continous Economic Recycling Optimization) Waste. Nenad Tanasic, CEO von MIRECO und Managing Director der Horn & Co. Group sagt dazu: „Wir bieten unseren Kunden an, aus ihrem vermeintlichen Abfallprodukt – dem genutzten Feuerfeststein – einen hochqualitativen Rohstoff zu erzeugen, der wiederum für andere Player in der Branche ein wichtiger Baustein ist." RHI Magnesita steht dem Unterfangen mit seinen Research & Development Aktivitäten zur Seite.

Konkretes Ziel der neuen Recyclingplattform ist es, bereits im ersten Jahr seines Bestehens mehr als 160.000 Tonnen an Material zu verarbeiten, was eine CO2-Einsparung von über 300.000 Tonnen bedeutet. Um diese Menge in einem Jahr zu kompensieren, bräuchte es 17 Millionen ausgewachsene Bäume. Dafür stehen sieben Recycling-Werke in ganz Europa (Deutschland, Österreich, Schweden und Polen) mit insgesamt 150 Mitarbeiter:innen bereit. Schon jetzt bedient MIRECO über 100 Kund:innen in allen Ländern Europas. Künftig wird das Recycling-Geschäft von MIRECO auf weitere Länder ausgeweitet.

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