Digitalisierung: Maschinenbau besinn dich auf deine Kernkompetenzen
Maschinenbauer wollen zunehmend ihre eigene Softwarekompetenz aufbauen. Aber ist das wirklich ihre Kernkompetenz?
Leonhard Muigg ist als Industrie 4.0-Koordinator der Siemens AG Österreich tätig. Er fungiert als Kommunikator zwischen den Siemens-Bereichen und den Industriepartnern, um das Thema Industrie 4.0 zu positionieren und voranzutreiben.
Maschinenbauer wollen zunehmend ihre eigene Softwarekompetenz aufbauen. Aber ist das wirklich ihre Kernkompetenz?
Digitalisierung verändert alles: Produkte, Wertschöpfungsketten und Geschäftsmodelle, aber auch unser Verständnis für die Trennung von diskreter Industrie und Prozessindustrie.
In Österreich herrscht leider die Meinung vor, dass Erfolge der Vergangenheit auch die Zukunft prägen. Geht es um die digitale Transformation kann das gefährlich werden. Warum andere Länder das besser machen.
Viel zu oft stempelt das Management die digitale Transformation als ein reines IT-Thema ab. Aber Achtung: Verschiedene Informationsflüsse lassen sich nun einmal nicht einfach in „ein System für alles“ übertragen. Die Kunst liegt vielmehr in der Synchronisation dieser Plattformen.
Wenn heute Feinplanungsabteilungen dynamische Fertigungsabläufe nach wie vor mit statischen Werkzeugen wie Excel planen, ist das ein Grund zur Sorge. Simulation ist der Schlüssel zur Optimierung. Die Logistik macht es vor.
Die Transformation von einer Teilestückliste zu einer Prozessstückliste ist die Grundvoraussetzung für einen digitalen Zwilling der Produktion. Fünf Gründe, warum dieser holistische Ansatz leider oft scheitert.
Während sich manche im Definitions-Karussell eines digitalen Schattens oder eines digitalen Zwillings drehen, wäre es doch viel sinnvoller, die eigenen Abläufe zu überdenken.
Digitalisierung ist kein „Selbstzweck“. Unternehmen sollten ihre Aktivitäten so wählen, dass sie ihre bestehenden Kernkompetenzen damit stärken. Am besten fährt, wer einen holistischen Gedanken verfolgt.
Wie heute Produkte entwickelt und gefertigt werden, wird sich durch die Digitalisierung komplett verändern. Wer sich dieser Tatsache verschließt, läuft Gefahr seine Marktposition zu verlieren. Da bildet auch ein Konzern wie Siemens keine Ausnahme.
Leider wird in Österreich die Wichtigkeit einer digitalen Transformationsstrategie in vielen Führungsebenen nicht mit der Priorität gesehen, die sich dieses Thema verdient.