Verluste : Thyssenkrupp häufte in Coronakrise noch mehr Verluste im Quartal an
"Die Corona-Pandemie stellt uns vor gewaltige Herausforderungen", sagte Konzernchefin Martina Merz. Noch sei das ganze Ausmaß der Krise für die Geschäfte von Thyssenkrupp nicht vollständig absehbar. "Aber bereits jetzt wird deutlich, dass die wirtschaftlichen Beeinträchtigungen sehr tiefe Spuren hinterlassen werden."
Der finanzielle Spielraum, den sich Thyssenkrupp durch den milliardenschweren Verkauf des Aufzugsgeschäfts an ein Konsortium um die Finanzinvestoren Advent und Cinven erhofft hat und auch dringend benötigt, wird Merz zufolge wegen der Coronapandemie "deutlich" eingeschränkt. Der Verkauf soll bis Ende des Geschäftsjahres 2019/20 (per Ende September) abgeschlossen werden, dabei hat Thyssenkrupp inzwischen acht kartellrechtliche Freigaben ohne Auflagen erhalten. Um die Zeit bis zum Abschluss zu überbrücken, hat sich das finanzschwache Unternehmen einen Kredit der staatlichen Förderbank KfW sowie von weiteren Banken gesichert.
Die Neuausrichtung hin zu einem vom Stahlgeschäft dominierten Konzern treibt Thyssenkrupp weiter voran.
Rote Zahlen
Im zweiten Quartal fielen dabei nochmals deutlich höhere Verluste an als zum Jahresauftakt. So summierte sich das Minus im Konzern auf 948 Mio. Euro, nach einem Fehlbetrag von 173 Mio. Euro im Vorjahr, wie das Unternehmen mitteilte. Im ersten Halbjahr häufte Thyssenkrupp damit einen Verlust von 1,3 Mrd. Euro an. Der Umsatz sank in den drei Monaten per Ende März im Vergleich zum Vorjahr um 5 Prozent auf 10,1 Mrd. Euro. Der Auftragseingang fiel um 8 Prozent auf 9,5 Prozent. Beim bereinigten operativen Ergebnis (Ebit) musste Thyssenkrupp einen Verlust von 80 Mio. Euro hinnehmen, nach einem Gewinn von 240 Mio. Euro im Vorjahr.
Nur zum Verkaug stehendes Aufzugsgeschäft stabil
Stabilisierend wirkte sich dabei ausgerechnet das zum Verkauf stehende Aufzugsgeschäft aus. Im fortgeführten Geschäft, bei dem die Aufzüge bereits herausgerechnet sind, lag der bereinigte operative Verlust bei 266 Mio. Euro, was maßgeblich auf hohe Verluste im Stahlgeschäft zurückzuführen war. Für das zweite Halbjahr ist keine Besserung in Sicht - im Gegenteil. Der Umsatz im fortgeführten Geschäft dürfte deutlich zurückgehen. Das bereinigte Ebit wird ohne das Aufzuggeschäft "stark negativ erwartet". Im dritten Quartal sei ein Verlust im hohen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich "wahrscheinlich" und "bis zu gut 1 Mrd. Euro nicht auszuschließen". (APA/dpa)