Anlagenbau : So simulieren Verzinker

Ingenia
© MATTHIAS WITZANY PHOTOGRAPHER

Seit über dreizehn Jahren plant und baut die Linzer Ingenia gemeinsam mit Partnern sichere und umweltfreundliche Anlagentechnik für Feuerverzinkerein. Ob von der schlüsselfertigen Gesamtanlagen von der grünen Wiese weg bishin zur fertigen Produktionshalle, gerade in dieser Branche erweisen sich Anlagenbauprojekte als eine äußerst komplexe Aufgabe. Um dem entgegenzuwirken haben die Linzer ein besonders pfiffiges Softwarepaket entwickelt. Die eigens für die Materialflussplanung und Simulation entwickelte Lösung simuliert, testet und optimiert die Leitsystemsoftware. Der Clou: Sie reduziert die Zeit der Inbetriebnahme erheblich.

Präventiv jedes Szenario testen

Mit der Konfiguration wird nicht nur die Steuerungssoftware an unterschiedlichen Szenarien getestet. Es werden auch unterschiedliche Layoutvarianten verglichen, logistische Engpässe erkannt, potenzielle Deadlock-Situationen (Stehzeit der Anlage) entschärft sowie Strategien für die optimale Zwischenpufferung und Tourenplanung entwickelt. Das alles passiert, noch bevor die Anlage draußen in Betrieb geht. Unregelmäßigkeiten können also im „Trockenzustand“ (im Haus) angesehen werden. Was wiederum draußen (im Echtbetrieb) langwierige Testzeiten erspart. Nach der Eingabe von Rezepturen und Produktionsabläufen liefert die Simulation quasi fünf Wochen Betrieb in nur wenigen Stunden. Was äußerst wertvolle Daten über die spätere Produktionsrealität darstellt. Kritische Betriebssituationen, die im Realbetrieb hoffentlich ausbleiben, können präventiv getestet werden. Der Industrie-PC steuert das Simulationsmodell der Anlage mit der bereits für den Echtbetrieb ausgelegten Steuerungssoftware.

Den Output ohne viel Input erhöhen. Das ist etwas wo sich alle Produktionsbetriebe einig sind: Effizienz spart Zeit und wiederum Geld. Große Potenziale sind meist dort versteckt, wo die Effizienz gesteigert und damit der Output optimiert werden kann – bei wenigstens gleichbleibendem Input.

So machte es Ingenia

Auch das ist den Linzern nicht unbekannt. Das ist sozusagen ein „Evergreen“: Wie schafft man mehr Output ohne immense Summen in Optimierungsmaßnahmen zu pumpen? Bei Verzinkereien sind Tauchungen ins Zinkbad (pro Stunde, pro Schicht, …) ein Kernparameter. Will man diesen Wert erhöhen, muss der Materialfluss mit allen anderen Prozessabläufen harmonieren und schneller, effizienter werden. Das lässt sich exakt mit einer Simulationssoftware darstellen, verändern und beurteilen. Die Lösung ist auch hier: Mehr Fahreinheiten in den Produktionskreislauf einschleusen, die eine schnellere Bewegungen der Traversen ermöglichen.

Dank der Simulation konnte zum Beispiel die Tauch-Takt-Frequenz bei der Wilhelm Layher GmbH & Co KG erhöht werden. Der deutsche Verzinkungsbetrieb stellt Gerüste her. Diese verzinkt er selbst in einer Anlage von Ingenia. Es ist Fakt, dass dort durch die Einbindung von nur einer Fahreinheit mehr die Tauch-Takt-Frequenz von 4 auf 6 pro Stunde erhöht werden konnte.