Automatisierung : Neun Greifer, die Sie kennen sollten

Schunk Greifer Motorblockhanling
© Schunk

Ob Wirkprinzipien der Natur oder klassische Konstruktionen, bei Greifersystemen gibt es eine breite Palette an Lösungen. Je nach Anwendungsfall variieren die Anforderungen. Schwer zu fassende Objekte oder extreme Umgebungsbedingungen beeinflussen die Wahl ebenso, wie Prozesssicherheit, Genauigkeit und unkomplizierter Werkzeugwechsel. Factory hat sich bei den Herstellern umgehört. Neuen Greifer, die Sie kennen sollten.

1. Schunk: Der ausdauernde Präzisionsgreifer

Die Greifer-Baureihe PGN-plus erlaubt die Verteilung der Kräfte und Momente auf mehrere Führungsflächen.

Die patentierte Vielzahnführung von Schunk macht den Greifer robust und präzise. Schmierstofftaschen sorgen für Prozesssicherheit und verlängerte Wartungsintervalle. Trotz des kleinen Bauraums können hohe Greifkräfte ausgeübt werden. Eine große Momentaufnahme erlaubt den Einsatz langer Greiffinger. Das Sensorzubehör für Abfragemöglichkeiten und Überwachung der Hubposition sind vielfältig. Die Energieversorgung erfolgt entweder durch einen schlauchlosen Direktanschluss oder Verschraubungen. Für Spezialfälle gibt es Lösungen für unterschiedliche Anforderungen.

2. SMC: Das kompakte Fliegengewicht

Aus Sicht von SMC eignet sich bei jeder dritten Greifer-Anwendung die Serie MHZ2. Durch vielfältige Optionen ist diese Serie in unterschiedlichen Branchen im Einsatz.

Sein kompaktes Design, mit geringer Baulänge und Baubreite sowie das geringe Gesamtgewicht zeichnen den Greifer von SMC aus. Er ist geeignet für Signalgeber und verfügt über eine verbesserte Steifigkeit der Führungsschiene. Der Standard-Parallelgreifer ist in zahlreichen Bauformen und Größenvarianten verfügbar. Die Greiffinger arbeiten mit einer integrierten Kugelführung. Verschiedene Einbau- und Anbaumöglichkeiten sind mit dem Greifersystem möglich. Drei Funktionsweisen gibt es: einfachwirkend (drucklos geöffnet), einfachwirkend (drucklos geschlossen) und doppeltwirkend.

3. Schmalz: Der maßgeschneiderte Helfer

Die Serie SLG von Schmalz bietet Leichtbaugreifer für Cobots.

Neben vordefinierten Werkstücken können eigene Objekte hochladen werden. Das Tool führt den Nutzer durch die verschiedenen Design-Schritte: Saugeranzahl, -durchmesser und -typ werden festgelegt. Die Positionierung der Sauger übernimmt die Software, alternativ bestimmt der Nutzer selbst Position und Winkel der Saugstellen. Die Greifer der Serie eignen sich für das dynamische End-of-Line-Packaging ebenso wie für Pick-and-Place-Anwendungen. Die Greifsysteme werden individuell für den Anwendungsfall ausgelegt und sind an den Anforderungen des jeweiligen Einsatzgebietes ausgerichtet. Adaptiert an Leichtbauroboter und Cobots hält der Greifer bis zu zehn Kilogramm schwere Lasten.

4. Robotiq: Der 3-Finger-Greifer

Bei dem adaptiven 3-Finger-Robotergreifer von Robotiq handelt es sich um eine programmierbare, mechanische Roboterhand.

Der Greifer von Robotiq ist mit allen größeren Herstellern von Industrierobotern kompatibel. Durch die Anordnung der Greiffinger kann eine breite Palette an Objekten ergriffen werden. Für unstrukturierte Umgebungen können die Parameter Kraft, Geschwindigkeit und Position gesteuert werden. Robotiq ist auf die Automatisierung von kleinen und mittleren Betrieben ausgerichtet. Mit der leichten Installation und Programmierung will der Hersteller die Automatisierung in Bereichen ermöglichen, in denen dies sonst als zu komplex oder kostspielig gilt.

Syndication Angebot: Sie möchten diesen Artikel auf Ihrer Website oder in Ihrem Kundenmagazin veröffentlichen? Erwerben Sie hier rasch und unkompliziert die Nutzungsrechte.

5. ETA OPT: Der Saugmeister

Das End-of-Arm-Tool, die Saug-Hebevorrichtung SH-EOM ist speziell für den Einsatz im kollaborativen Betrieb entwickelt worden

Individuelle Wechselsysteme ermöglichen eine werkzeugfreie Robotermontage bzw. -demontage. Der Betrieb erfolgt dezentral oder zentral über eine Vakuumerzeugung und ist in der Handhabung geräuscharm. Durch den Wegfall einer Druckluftleitung wird zudem das Sicherheitsrisiko minimiert. Mit dem SH-EOM ist ein Handling ohne Schutzraum und Trennung im Produktionsbereich möglich. Bedingungen für die Handhabung sind jedoch eine saubere und staubfreie Umgebung.

6. Weiss Robotics: Der Ausfallsichere

Die CRG Serie bietet ein servoelektrisches Greifmodul. Mit seiner integrierten Greifkrafterhaltung wird das Herausfallen des Werkstücks bei Unterbrechung der Stromversorgung verhindert.

Die integrierte Sensorik bei der CRG Serie von Weiss Robotics macht es möglich nach Wiederherstellung der Stromversorgung ohne Referenzieren gleich weiterzuarbeiten. Ohne Umrüsten können die Greiffinger unterschiedliche Werkstücke greifen. Externe Sensoren fallen bei diesem System weg. Vordefinierte Griffe werden vom System unterstützt und können über die Anlagensteuerung einfach selektiert werden. Greifweite und Greifkraft können für jeden Griff vorgegeben und auf das Greifteil abgestimmt werden. Mit Hilfe spezieller Algorithmen lassen sich selbst spröde, zerbrechliche oder nachgiebige Teile ergreifen. Selbst bei wechselnden Umgebungsbedingungen lässt sich das Greifergebnis reproduzieren.

7. IPR: Der Greifer für heiße Teile

Greifer für spezielle Aufgabenbereiche werden von unterschiedlichen Herstellern angeboten. Für extreme Bedingungen im Gießerei- und Schmiedebereich konstruiert IPR Spezialgreifer. Sie kommen bei Gießverfahren oder beim Handling von Werkstücken in der Schmiede (bei Temperaturen zwischen 800°C und 1200°C) zum Einsatz. Die Greifer werden im Druckgussverfahren hergestellt und sind auf hohe Verfügbarkeit und lange Lebensdauer ausgelegt.

8. Onrobot: Das spurlose Haftwunder

Der Gecko Gripper von Onrobot macht sich das Haftkonzept der Geckofüße zunutze.

Diese Technologie vereinfacht die automatisierte Handhabung glatter Oberflächen. Dabei gilt: Je glatter und sauberer die Oberfläche, desto besser. Auf den vier Haftflächen des Greifers befinden sich Mikrostrukturen aus Millionen mikroskopisch kleinen Härchen, die bei Kontakt mit einer glatten Oberfläche sogenannte Van-der-Waals-Kräfte erzeugen. Das Werkstück haftet am Gecko Gripper und hinterlässt keine Spuren. Durch das Haftkonzept spart der Greifer Energie. Hat er am Werkstück angedockt, bleibt die Haftung ohne weitere Energiezufuhr bestehen. Strom verbraucht lediglich das Aus- und Einfahren der Haftflächen. Außerdem benötigt der Greifer weniger Zeit zum An- und Abkoppeln als ein Vakuumgreifer. Zudem können seit kurzem mit dem Dual Quick Changer zwei Greifwerkzeuge gleichzeitig verwendet werden. Die Tragkraft des Greifers beträgt, abhängig vom Material des Werkstücks, bis zu 4,1 Kilogramm. Durch den Einsatz mehrerer Greifer lässt sich die Tragkraft bei Bedarf steigern.

9. Festo: Der Einzelteil-Jäger

Festo kombiniert Kraft- und Formschluss der Zunge von Chamäleons im DHEF und kann Formen verschiedenster Art greifen.

Das Entwicklungsteam von Festo hat sich die Zunge des Chamäleons als Vorbild genommen. Sie schnellt wie ein Gummiband aus dem Maul des Chamäleons und passt sich der Form und Größe des jeweiligen Beutetieres an. Ebenso funktioniert der Greifer. Die Silikonkappe des Greifers stülpt sich über das Greifobjekt, dadurch entsteht ein fester Formschluss. Unterschiedliche Formen können so ergriffen, gesammelt und wieder abgegeben werden. Da er keine scharfen Kanten hat, eignet er sich auch für den Einsatz bei empfindlichen Objekten. In Kombination mit einem pneumatischen Antrieb greift er energiearm und kann in einem Bewegungsgang sogar mehrere Teile aufnehmen. Der Chamäleon-Greifer ist mit einer genormten Roboterschnittstelle mit integrierten Luftanschlüssen ausgestattet. Eine Sensornut für Standardsensoren zur Positionsabfrage und ein Bajonettverschluss zum einfachen Austausch der Kappe sind ebenfalls vorgesehen.