Rohmaterialien : Millionen Jobs durch Batteriezellen

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Die Europäische Kommission rechnet bis 2025 mit drei bis vier Millionen neuen Jobs durch 70 Industrie-Allianzen im Bereich von Batteriezellen. Der Sektor sei für Elektroautos besonders wichtig, sagte EU-Kommissionsvize Maros Sefcovic. Er fordert alle EU-Länder dazu auf, in ihren Plänen für Investitionen mit Geldern aus dem Corona-Wiederaufbaufonds auch Projekte mit Rohmaterialien aufzunehmen.

„Europa muss investieren“

Frankreichs Wirtschaftsminister Bruno Le Maire, einer der größten Verfechter staatlicher Förderungen von Batteriezell-Investitionen in Europa, ergänzte, es reiche nicht, E-Autos herzustellen. Auch bei Batteriezellen sei es wichtig, sie hier zu fertigen. „Europa muss investieren.“ Hunderttausende Arbeiter müssten um- und weitergebildet werden.

Abhängigkeit von Asien reduzieren

Laut Sefcovic, Le Maire und dem deutschen Wirtschaftsminister Peter Altmaier wolle Europa bis 2025 in der Lage sein, jedes Jahr Batteriezellen für mindestens sieben Millionen Elektroautos zu produzieren. Altmaier will ein Drittel der weltweiten Produktion nach Europa holen und so die Abhängigkeit von Asien reduzieren. Die deutschen Autobauer beziehen ihre Batteriezellen vor allem von Lieferanten wie LG Chem und SK Innovation aus Südkorea und CATL aus China, mit welchen sie langfristige Verträge geschlossen haben.

Dank europäischer Förderung holt Europa inzwischen aber auf. Der zum Stellantis-Konzern gehörende Autobauer PSA will mit dem französischen Batteriehersteller Saft eine Batteriezell-Produktion am Opel-Standort in Kaiserslautern hochziehen. Der US-Elektroautohersteller Tesla plant für die im Bau befindliche Giga-Fabrik in Grünheide vor den Toren Berlins in großem Stil auch eine eigene Batteriefertigung.

In Österreich startete BlueSky Energy, der Spezialist für Stromspeicherlösungen auf Salzwasserbasis, vor etwa einem halben Jahr die Fertigung von sauberen und sicheren Batteriezellen in Oberösterreich. Die ursprünglich in China gefertigten Zellen werden jetzt komplett im eigenen Land produziert. So wurden etwa 80 Arbeitsplätze in der Zukunftsbranche Erneuerbare Energien in Österreich geschaffen.

Das plant die EU-Batterieallianz

Nachhaltige Rohmaterialien auch aus Europa sollen die Batterieherstellung in der EU voranbringen und die E-Auto-Industrie stärken. Die EU-Kommission will zu der umweltfreundlichen Beschaffung von Materialien wie Lithium, Nickel und Kupfer einen Runden Tisch einrichten und eine Liste mit Richtlinien veröffentlichen.

Die EU-Batterieallianz wurde 2017 von Sefcovic gegründet, um Europa bei der stark durch Asien geprägten Batteriezellproduktion voranzubringen. Die Allianz vernetzt 14 EU-Mitgliedstaaten, die Europäische Investitionsbank sowie 500 Unternehmen und wissenschaftliche Einrichtungen, die sich am Aufbau einer Batterie-Industrie beteiligen. Auch Österreich bzw. österreichische Unternehmen sind dabei.

Parallel dazu haben Deutschland und weitere Staaten bereits zwei milliardenschwere Batterieprojekte auf den Weg gebracht. Das deutsche Wirtschaftsministerium ist mit knapp drei Milliarden Euro beteiligt. Das Geld soll unter anderem an den Standort des US-Elektroautobauers Tesla in Brandenburg gehen. (apa/red)