Forschung & Entwicklung : LCM gewährt Einblick in die technologische Zukunft

Hausmesse der LCM
© Hermann Wakolbinger

Was LCM etwas lapidar als „Hausmesse“ angekündigt hatte, entpuppte als Expedition in die technologische Zukunft unserer Industrie. Für die F&E-Verantwortlichen von Unternehmen wie Trotec, Microchip oder Bosch hat die Linz Center of Mechatronics GmbH einen Nachmittag lang seine Labors geöffnet. Zu sehen gab es neben lagerlosen Motoren mit frei schwebendem Rotor auch ein Hörimplantat mit aktiver Knochenleitung, Systeme zur automatischen Materialerkennung, Touchscreens mit haptischem Feedback oder ein funkbasiertes Ortungssystem für geschlossene Räume, das mittels Drohnenflug demonstriert wurde. Wie eng diese Technologie mit „reagierender Kleidung“ verbunden ist, machte Christiane Luible-Bär, Professorin an der Kunstuniversität Linz, in ihrem Vortrag klar.

Als „Symbiotische Mechatronik“ bezeichnete Johann Hoffelner die Interaktion zwischen Maschine und Menschen. „Die Menschen brauchen Unterstützung, um komplexe mechatronische Systeme bedienen zu können“, präzisierte der wissenschaftliche Geschäftsführer des LCM. Mit Entwicklungen in diese Richtung verfolge das LCM ebenso wie mit der Virtualisierung von Maschinen und Anlagen mittels digitalem Zwilling nur ein Ziel, betonte Hoffelner: „Mit diesen Entwicklungen müssen die Betriebe Geld verdienen können.“ Diese enge Verzahnung von technologischer Entwicklung mit konkreten Businessmodellen sei das Alleinstellungsmerkmal des LCM, betonte auch Geschäftsführer Gerald Schatz: „Wir sind eine One-Stop-Shop, der Entwicklungsprojekte von der Ideenfindung bis zum Prototypen und der Serieneinführung begleitet. Durch die Umsetzung von Forschungserkenntnissen in marktfähige Lösungen bei unseren Kunden werden diese zur Innovation. Und dafür steht LCM.“

Fitness-Apps für Mensch und Tier

Einen Einblick in Gegenwart und Zukunft von Wearable Technologies – also Technologien und Sensoren, die direkt am Körper getragen oder in Kleidung verpackt sind – bot Universitätsprofessorin Christiane Luible-Bär. Während die Warnung vor zu viel UV-Bestrahlung, schmerzstillende Funktionen, die Überwachung von Atmung, Puls, Blutdruck oder Sauerstoffsättigung längst Realität seien, werde die Analyse von Big Data auch die Früherkennung von Krankheiten erlauben. Was beim Menschen noch nach Zukunftsmusik klingt, ist unter Mithilfe vom LCM-Experten bei Rindern schon im Einsatz. Ohrmarken erlauben über funkbasierte Ortungssysteme nicht nur die genaue Positionsbestimmung der Tiere, sondern erkennen über die Analyse von abweichenden Verhaltensmustern auch ersten Anzeichen von Krankheiten oder der Brunst.

Inspirationen für F&E-Verantwortliche

„Ich bin immer wieder beeindruckt, wie rasch LCM technologische Trends erkennt und daraus marktfähige Lösungen entwickelt“, freute sich Harald Weidinger, Key Client Manager bei Microchip Technology Austria. Die Österreich-Tochter des US-amerikanischen Halbleiter-Produzenten, der weltweit 15.000 Mitarbeiter beschäftigt, vertraut seit 10 Jahren auf LCM als Entwicklungspartner. Dass LCM auf dem Gebiet der Wearable Technology schon marktreife Produkte mitentwickelt hat, wusste Weidinger dennoch nicht. „Wearables haben wir definitiv am Radar. Wenn etwa die Datenerfassung am menschlichen Körper Akzeptanz findet, werden wir uns wohl mit LCM ins Labor begeben“, prophezeite Weidinger.

Haptisches Feedback macht Touchscreens industrietauglich

Steuerungselektronik für Lasersysteme zum Gravieren und Schneiden haben Trotec und LCM schon gemeinsam entwickelt. Das Unternehmen aus Marchtrenk hat weltweit 17 Niederlassungen, beschäftigt 500 Mitarbeiter und exportiert 97 % seiner Produkte. Auf der LCM-Hausmesse zeigte sich Gerhard Lewicki vor allem von den Touchscreens mit haptischem Feedback beeindruckt. Dabei verformt sich die von LCM entwickelte Oberfläche bei der Berührung mit Fingern und signalisiert dem Benutzer, dass seine Eingabe akzeptiert wurde. „Wenn Touchscreens tatsächlich ein taktile Rückmeldung wie eine klassische Tastatur geben, werden sie auch in der industriellen Anwendung interessant“, erklärte der F&E-Mitarbeiter bei Trotec. „Damit war der heutige Nachmittag in den LCM-Labors sicherlich eine Inspiration für die eigene Arbeit und die Produktentwicklung bei Trotec.“