Werkzeugmessgeräte : Zoller will mit präzise eingestellten Werkzeugen Kunden fit für Industrie 4.0 machen

Zoller Wolfgang Huemer
© Zoller Austria

Factory: Herr Huemer, Zoller präsentiert sich als Systemanbieter. Welche Vorteile ergeben sich für ein Unternehmen, wenn es sich für ein System von Zoller entscheidet?

Wolfgang Huemer: Wir bieten die Tool Management Solutions Software zur Werkzeugdatenverwaltung an und daneben ein breites Spektrum an Werkzeuglagerschränken und Automationslösungen. Damit können sich unsere Kunden komplett ausstatten. Wir entwickeln das alles im eigenen Haus und können so individuelle Kundenanforderungen schnell realisieren.

Mit welchen Strategien hat sich Zoller für die aktuellen Herausforderungen in der Industrie gewappnet, Stichwort Industrie 4.0?

Huemer: Wir sind Vorreiter, wenn es um Messgerätesteuerungen und die Software für die Werkzeugverwaltung geht. Unsere Produktionsanalyse-Software „flash“ wurde auch mit dem Industrie 4.0 Award prämiert.

Welche Lösungen hat das Unternehmen in Hinblick auf Datendurchgängigkeit parat?

Huemer: Unser Produktspektrum arbeitet mit einer eigens entwickelten Software und der zentralen Werkzeugdatenbank „z.One“. Damit stehen alle Werkzeugdaten immer und überall im Fertigungsprozess zur Verfügung. Wir bieten auch zahlreiche Anbindungsmöglichkeiten an CAM-, ERP-, Fertigungsleitsysteme und die Maschinensteuerungen von Bearbeitungszentren.

Zoller verspricht mit seinen Lösungen den Maschinenstillstand um mindestens 15 Prozent zu reduzieren und damit 15.000 Euro pro Maschine, Jahr und Schicht einzusparen. Eine starke Ansage. Geht die Rechnung in der Praxis auf?

Huemer: Diese Beträge wurden von vielen Kunden in eigenen Analysen immer wieder bestätigt und zum Teil auch übertroffen. Das richtige Werkzeug ist immer am richtigen Ort. Daraus ergibt sich die Wirtschaftlichkeit. Die Rüstzeiten werden reduziert und die Werkzeuge werden optimal genutzt. Die Werkzeuge müssen nur nach Bedarf beschafft werden. Die Daten werden direkt an die Maschinensteuerung übertragen. Das vermeidet Eingabefehler und spart Zeit. Kurz gesagt: Präzise eingestellte und gemessene Werkzeuge verhindern, dass Maschinen stillstehen oder Ausschuss erzeugt wird.

Die modulare Bauweise Ihrer Messgeräte geht auf individuelle Ansprüche von Seiten von Kunden ein. Was gab es da bislang schon zu meistern?

Huemer: Viele unserer Produkte sind durch Kundenanforderungen entwickelt oder auch weiterentwickelt worden. Vieles ist aber auch in unserer eigenen Ideenschmiede entstanden. Ein Beispiel ist die Einstell- und Messgeräteserie „smile“. Sie kann individuell auf die Anforderungen eingestellt werden, die der Anwender hat.

Neben der Funktionalität stehen Design und Qualität im Vordergrund…

Huemer:… denn perfektioniertes Design schafft echten Mehrwert.

Stichwort Interoperabilität: Kann Zoller mit Fremdsystemen?

Huemer: Es ist möglich, dass bestehende Fremdsysteme integriert werden und auch die vorhandenen Datenstrukturen können übernommen werden. Unsere Kunden können Schritt für Schritt erweitern. Das hält die Investitionen in einem überschaubaren Rahmen.

Zoller springt auf den Zug der Vollautomatisierung auf. Welche Kunden möchten Sie damit akquirieren?

Huemer: Unser „roboset 2“ kommen bei Werkzeugherstellern zum Einsatz. Aber auch bei immer mehr Fertigungsbetrieben, in der Werkzeugvoreinstellung.

Gibt es bis dato Pläne, um die Blockchain-Technologie zu integrieren?

Huemer: Die Blockchain-Technologie ist bei uns derzeit noch nicht im Einsatz.

Plant Zoller eventuell mit Lizenzen als Geschäftsmodell zu arbeiten?

Huemer: Wir haben hier bereits einige individuelle Projekte umgesetzt. Als generelles Geschäftsmodell ist es aktuell in Planung.

Danke für das Gespräch! Das Gespräch führte Edeltraud Günthör