Übernahme : Wird Kuka an chinesische Midea verkauft?

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© KUKA

Der Vorstand des deutschen Roboterbauers Kuka hat auf der Hauptversammlung in Augsburg vorsichtig für das Übernahmeangebot des chinesischen Elektrokonzerns Midea geworben. Er müsse es ergebnisoffen prüfen, sagte Vorstandschef Till Reuter, betonte aber, dass das Angebot "unsere Strategie unterstützen kann". China sei der größte Robotermarkt weltweit. Bis 2018 soll die Anzahl von verkauften Industrie-Robotern fast verdoppeln – so die jüngsten Prognosen der International Federation of Robotics (IFR). In Zahlen sind das 400.000 neu installierte Einheiten pro Jahr. "China allein verzeichnete einen Roboterzuwachs von über 50 Prozent", berichtet Patrik Schwarzkopf, Geschäftsführer VDMA Robotik+Automation. Dicht gefolgt von Märkten wie Japan (+ 17 %) und USA (+11%). 70 Prozent der weltweiten Lieferungen gehen in nur fünf Märkte. (Siehe Grafik)

Kuka wolle seinen Umsatz dort von heute 425 Mio. auf eine Milliarde Euro im Jahr 2020 erhöhen. "Ein Partner, der diese Strategie unterstützt und uns noch besseren Marktzugang verschafft, könnte für Kuka ein Vorteil sein", sagte Reuter.

China Weltmarktführer bei Robotern

Kuka ist Weltmarktführer bei Robotern für die Autoindustrie. Die Kleinaktionäre befürchten da sie einen Ausverkauf deutscher Schlüsseltechnologie ins Ausland. "Grundsätzlich kann ich heute sagen, dass das Angebot, so wie es angekündigt wurde, unsere Strategie unterstützen kann", sagte Reuter in Augsburg. Besonders bei der Eroberung des chinesischen Markts könne Midea helfen.

Berliner Regierung warnt

Ein Berliner Regierungsvertreter warnte jedoch: "Wir unterstützen Investitionen in Deutschland, aber wir müssen darauf achten, dass kein Technologie-Abfluss stattfindet", sagte er der Nachrichtenagentur Reuters. "Die Aktivitäten chinesischer Unternehmen haben zugenommen. Wir beobachten diese Entwicklungen intensiv."

Großaktionär Voith will Prüfung

Der Kühlschrank- und Klimaanlagen-Hersteller Midea kündigte vergangene Woche an, bis zu 4,5 Milliarden Euro für den schwäbischen Automatisierungs-Spezialisten zu bieten. Er hält bereits über 10 Prozent an Kuka und will mindestens 30 Prozent übernehmen. Nach Ansicht von Kuka-Großaktionär Voith muss das Angebot ergebnisoffen geprüft werden. Voith-Chef Hubert Lienhard äußerte sich am Montag verwundert über die positiven Aussagen des Kuka-Vorstandes dazu auf der Hauptversammlung vergangene Woche. Das Angebot aus China sei überraschend und liege noch gar nicht konkret vor. "Der Vorstand hat gesagt, er prüft das ergebnisoffen - wie er jetzt schon positive Äußerungen machen kann, verstehe ich nicht", sagte Lienhard.

Der Industriekonzern ist mit 25,1 Prozent an Kuka beteiligt. Mit dieser Sperrminorität sehe sich Voith gut positioniert, sagte Lienhard. Sobald die Offerte vorliege, werde Voith sorgfältig prüfen, ob der Konzern den Anteil behalte oder verkaufe. Die Vorbereitung gemeinsamer Projekte im Bereich Industrie 4.0, die ein wichtiger Grund für den Einstieg bei Kuka waren, seien vorerst auf Eis gelegt, erklärte Lienhard.

Paradebetrieb für "Industrie4.0 made in Germany"

Reuter sagte, Kuka stehe "für Industrie 4.0 made in Germany. Das muss auch so bleiben." Midea habe den Erhalt des Hauptsitzes in Augsburg, der Standorte und Mitarbeiterzahlen und den Verbleib der Patente und Kundendaten bei Kuka in Aussicht gestellt. Wie das vertraglich wasserdicht verankert werden könne, werde in den nächsten Wochen ausgelotet. (APA/dpa/red)