Automatisierung : „Windows der Robotik“

Kuka Roboter
© Kuka

Die Robotikbranche hat schon bessere Zeiten erlebt. Laut Branchenverband IFR sank der Absatz von Industrierobotern schon 2019 von 422.000 auf 381.000 verkaufte Maschinen.

Im Jahr 2020 gingen die Absätze weiter zurück. Darüber ist der chinesische Mideo-Konzern, der den Roboterbauer Kuka vor fünf Jahren übernommen hatte, wenig begeistert. Im vergangenen Jahr war der Umsatz von Kuka laut letzten Prognosen vom Dezember von 3,2 auf 2,6 Milliarden Euro eingebrochen. Andere Robotikspezialisten schnitten trotz zwischenzeitlichem Nachfragerückgang besser ab. So sanken bei ABB die Umsätze in der Sparte Robotik & Fertigungsautomation um vergleichbar 13 Prozent auf 2,9 Milliarden Dollar. Bei Yaskawa gingen die Erlöse in der Robotik-Sparte in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahrs 20/21 um 14,5 Prozent auf 99,6 Milliarden Yen zurück.

Kuka-CEO Peter Mohnen will dem Negativtrend entgegenwirken. Darum wird in Deutschland seit zwei Jahren ein neues Betriebssystem entwickelt, eine Art „Kuka-Windows“. Das System mit dem internen Programmnamen Robot X-perience soll die Programmierung der Roboter vereinfachen und sie in ein Ökosystem aus Apps und intelligenter Cloud-Anbindung einbinden. Damit will Kuka den Absatz von kollaborativen Robotern steigern. Derzeit laufen erste Piloteinsätze bei Kunden, in den kommenden Jahren soll dann eine Cobot-Familie mit dem neuen Betriebssystem auf den Markt kommen.

Geplante Rettung mit „Easy to use“

Die neuen, einfacheren Scara- und Deltarobotermodelle hat Kuka nicht in Deutschland, sondern in China entwickelt. Wandert die Entwicklung also ab? Laut Mohnen fand die Entwicklung der Modelle in China statt, da preisgünstigere und einfachere Roboter speziell in Asien gefragt sind. Man wolle stärker dort entwickeln, wo auch die Kunden sind. Im Jahr 2020 konnte Kuka in China teilweise Marktanteile gewinnen, doch gerechnet hätte man mit mehr. Noch wichtiger als die neuen Modelle könnte aber nun die Performance des neuen Betriebssystems werden.

Die Vorgabe von Kuka lautet: Mit dem neuen Betriebssystem soll eine Person ohne Programmiererfahrung einen neuen Roboter auspacken, programmieren und in Betrieb nehmen können in einer Zeit, die kürzer dauert als ein Fußballspiel. Mit der neu entstehenden Plattform soll das gelungen. Mit dem „Easy to use“-Konzept will Kuka neue Kundengruppen erschließen, beispielsweise in der Konsumgüterindustrie.

In den kommenden Jahren soll die gesamte Produktpalette auf das neue Betriebssystem umgestellt werden.