Online-Plattformen wie „Techpilot“ könnten auch die Basis für den nächsten großen Trend in der Industrie sein: das „Machine Sharing“. Denn die Unternehmen bieten hier nicht nur ihre Leistungen als Fertigungsbetrieb an, sondern auch ihre Maschinen. Produktionsanlagen zum Mieten sozusagen. In manchen Bereichen werde dieses Modell bereits erfolgreich umgesetzt, so Lerch: „Bei mobilen Maschinen und Anlagen ist die Hürde aufgrund der Mobilität relativ gering, und wird in manchen Bereichen seit Jahren schon umgesetzt. Denken Sie nur an die Land- und Forstwirtschaft oder den Verleih von Baumaschinen.“ Aus Kostengründen sei damit zu rechnen, dass sich diese Entwicklung in der Industrie fortsetze: „Bei stationären Maschinen und Anlagen wird es in Zukunft darum gehen, teure Leerkapazitäten zu vermeiden sowie Spitzenlasten über andere Maschinen auszulagern und somit die Anlagennutzung zu teilen.“ Dafür gebe es auch schon etliche erfolgreiche Beispiele: „Eine neue Entwicklung sind hier die sogenannten Kuckucks-Brauereien: Der Kunde kommt zum Hersteller, um überschüssige Produktionskapazitäten vor Ort zu nutzen. Anders als bei der Lohnfertigung oder der Lohnbrauerei werden bei Markenbrauereien dritte Brauereien beauftragt, Biere ihrer Marke herzustellen. Dieses Konzept basiert nicht darauf, dass der Kuckucksbrauer seine Bierproduktion abgibt, sondern darauf, dass die Produktionsanlagen der Gastbrauereien genutzt werden, um selbst sein Bier zu brauen. Häufig kooperieren diese Gastbrauereien mit mehreren Kuckucksbrauern. Mittlerweile gibt es sogar Brauereien, die sich ganz auf Kuckucksbrauer spezialisiert haben, wie die belgische Brauerei De Proef.“
In den letzten Jahren hat sich im Bereich der industriellen Fertigung viel getan, es entstehen neue Varianten des Mietens und Vermietens von Anlagen. „In der Automobilbranche bietet zum Beispiel Schlemmer eine mobile Produktionsanlage an, die in einem Container per Lkw in kürzester Zeit weltweit verlagert werden kann, um vor Ort Bauteile für Automobilzulieferer zu fertigen“, erzählt Christian Lerch. Ist der Auftrag erledigt, fährt die Produktionsanlage zum nächsten Kunden.