Nachgefragt : Wie Sie die Lebensdauer Ihrer Spindel nachhaltig verlängern können

Ümit Gökkaya Spindeldoctor
© Der Spindeldoctor

Seit einigen Jahren steigt die Zahl der Spindeln mit schweren Folgeschäden. Die Ursache hierfür liegt in der mangelnden Wartung, wobei sich die Gründe für die Ausfälle voneinander unterscheiden. Erfahrungen zeigen, dass bei jeder zweiten Spindel die Drehdurchführung oder das Spannsystem betroffen sind. Der Spindeldoctor hat für beide Baugruppen wirkungsvolle Lösungen entwickelt. Ümit Gökkaya arbeitet seit zehn Jahren in diesem Bereich und gibt in einem Interview Tipps, wie Sie die Lebensdauer Ihrer Spindel nachhaltig verlängern können.

Herr Gökkaya, Sie sprechen von einer verlängerten Lebensdauer für Spindeln. Wie erreichen Sie dieses Ziel?

Ümit Gökkaya: Jede Spindel setzt sich aus verschiedenen Baugruppen zusammen, die individuell aufeinander abgestimmt sind. Es handelt sich um individuelle Bauteile, die bis ins kleinste Detail zueinander passen sollten. Leider stellen wir immer wieder fest, dass die Drehdurchführung undicht ist und somit kurz vor dem Ausfall steht. Die Folge ist Feuchtigkeit in der Spindel und ein Defekt an Lager und/oder Spannsystem.

Was ist überhaupt eine Drehdurchführung?

Gökkaya: Die Drehdurchführung ist ein Bauteil, das hinter der Löseeinheit sitzt. Der Name sagt bereits, dass etwas im drehenden Zustand „durchgeführt“ wird. Konkret handelt es sich hierbei um das Kühlmedium für das Werkzeug und/oder die Spindel. Wichtig ist vor allem, dass diese Drehdurchführung dicht ist und regelmäßig ausgetauscht wird. Es handelt sich hierbei um ein viel beanspruchtes Verschleißteil.

Wann sollte die Drehdurchführung getauscht werden?

Gökkaya: In aller Regel setzen wir die Lebensdauer einer Drehdurchführung bei rund 2.000 Stunden an. Die Blackboy I und II Drehdurchführungen, die von uns verbaut werden, verdoppeln diesen Zeitraum und bringen es auf bis zu 4.000 Betriebsstunden ohne Wartung. Unser Tipp ist dennoch, im Zeitintervall von zwei Jahren zu tauschen.

Kann ich die Drehdurchführung selber austauschen?

Gökkaya: Unter bestimmten Umständen können Sie eine Drehdurchführung auch selber austauschen. Es ist allerdings so, dass dieses Bauteil in manchen Spindeln sehr tief verbaut ist, sodass ein Austausch nur von einem ausgebildeten Servicetechniker vorgenommen werden kann.

Worin unterscheiden sich die Standard-Drehdurchführungen von Ihren Produkten Blackboy I und II?

Gökkaya: Der Unterschied ist vor allem in technischer Hinsicht erheblich und liegt in den umgestalteten keramischen Dichtflächen. Wo zuvor mit glatten Flächen gearbeitet wurde, bevorzugen wir eine Wabenstruktur. Der Vorteil besteht darin, dass sich weder Kühlmittel noch Salze festsetzen und die Abrasion spürbar verringert wird.

Was passiert, wenn eine Drehdurchführung nicht optimal funktioniert?

Gökkaya: Zur Beantwortung dieser Frage habe ich Ihnen ein wenig Anschauungsmaterial mitgebracht. An der Franz Kessler Spindel sehen Sie, dass die Lager nach einer Leckage der Drehdurchführung entfettet wurden. Der Verschleiss führte zum Korrodieren des im Original verbauten Spannsystems, das ebenfalls ersetzt werden musste.

Wenn Sie gerade von Spannsystemen sprechen: gibt es auch in diesem Bereich Unterschiede?

Gökkaya: Von Seiten der Hersteller werden meist Systeme aus Stahl verbaut. Dabei werden die Tellerfedern eingefettet und sobald das Fett einmal heruntergespült wurde, beginnt die Korrosion. Die Folge ist ein vorzeitiger Ausfall. Wir vom Spindeldoctor bieten ein verbessertes Spannsystem und arbeiten dabei mit einer HPC-beschichteten Zugstange, Tellerfederpaket und Nirostahl. So sichern wir einerseits die Funktion, verlängern aber auch die Lebensdauer der Spindel.

Vielen Dank für das Gespräch!