Cobots : Wie Roboter unsere Fertigungen leistungsfähiger machen

Universal Robots Scott Fetzer Electrical Gruppe
© Universal Robots

Die Industrielandschaft in Österreich, Europa und der ganzen Welt steht vor großen Herausforderungen. Variantenvielfalt und individuelle Produktlösungen treffen auf Kleinserienfertigung bis hinunter zur Losgröße 1. Globalisierter Wettbewerbsdruck sowie verkürzte Produktlebenszyklen stellen zusätzliche Ansprüche an Produktionsprozesse und somit auch an die involvierten Arbeiter. Automatisierung ist in diesem Zusammenhang lediglich ein Teil der Lösung. Denn Cobots sollen der Fabrikarbeit – und damit auch dem Berufsbild des Fabrikarbeiters – künftig nicht nur ein neues, positiveres Image, sondern auch ein deutliches Plus an Wertschöpfung und Wertschätzung verleihen. Der Roboter wird dem Werker in der Fertigung der Zukunft als universeller, flexibel einsetzbarer Werkzeugkoffer dienen, der die Arbeit nicht nur einfacher und ergonomischer, sondern auch produktiver macht.

Weg mit aufwendiger Programmierung

Wenn es um Prozessoptimierung durch Automatisierung geht, betrachten Unternehmer und Werksarbeiter dieses Thema natürlich aus grundverschiedenen Blickwinkeln: So muss in Zeiten globalen Preisdrucks jede Investition aus unternehmerischer Sicht nützlich und vor allem wirtschaftlich nachhaltig sein. Für den Arbeiter geht es hingegen darum, seine Arbeitskraft in der Produktion sinnvoll und wertschöpfend einzusetzen. Ein Roboter soll ihn hierbei entlasten, nicht aber ersetzen. Cobots, also kollaborierende Roboter, bilden hier den gemeinsamen Nenner.

Wie sich beispielsweise an der Scott Fetzer Electrical Group aus Tennessee zeigt, gründet der Erfolg der Cobots als gefragte Automatisierungshelfer vor allem auf ihrer intuitiven Bedienung, Flexibilität und Mobilität, die eine besonders schnelle Adaption an neue Einsatzorte und Aufgaben einfach ermöglicht. Die kollaborierenden Roboterarme von Universal Robots (UR) arbeiten dort Hand in Hand mit den Mitarbeitern als mobile Roboterflotte und unterstützen die Werker nach Bedarf an verschiedensten Stellen: So biegt ein UR Roboter an einem Tag beispielsweise Metallbleche, an einem anderen übernimmt er hingegen Pick & Place-Aufgaben. Für solch vielfältige Einsatzmöglichkeiten müssen die Roboterarme zum einen bewegbar sein und andererseits über eine vielseitige Werkzeugschnittstelle verfügen und leicht auf neue Aufgaben programmierbar sein. Cobots, wie die Roboterarme von UR, bringen all diese Eigenschaften mit und bieten somit zahlreiche Vorteile gegenüber der Automatisierung mit traditionellen Industrierobotern – mit denen solche flexible Einsatzmöglichkeiten allein schon aufgrund ihrer Größe und aufwändigen Programmierung undenkbar ist.

Miteinander statt Gegeneinander

Es sind also Leichtbauroboter, die durch die unmittelbare und vielseitige Zusammenarbeit mit dem Menschen, modernen Fertigungen weltweit ein neues Gesicht geben. Damit dies gelingt, muss der Roboter als flexibles Werkzeug sicher neben dem Menschen arbeiten können. Dann kommen die jeweiligen Stärken von Mensch und Maschine optimal zum Tragen und die bestmöglichen Arbeitserfolge werden erzielt: So liegt in puncto Entscheidungsintelligenz und Kreativität der Mensch, aber bei Ausdauer, Wiederholgenauigkeit und Kraft der Roboter deutlich vorn. Kollaborierende Roboter übernehmen daher vor allem repetitive oder ergonomisch belastende Aufgaben, damit sich der Werker Tätigkeiten zuwenden kann, die ihn mehr fordern und eine höhere Wertschöpfung erzielen. Die besonders einfache Implementierung und eine intuitive Bedienung und Programmierung helfen hierbei zusätzlich, damit Cobots von ihren menschlichen Kollegen mit Enthusiasmus genutzt und akzeptiert werden. Denn natürliche Berührungsängste werden schnell dadurch abgebaut, dass auch Werker ohne umfangreiche Programmierkenntnisse in der Lage sind, ihre Roboterkollegen eigenständig zu steuern und für neue Aufgaben zu programmieren.

Zuhause erfolgreich dank Reshoring mit Cobots

Ein weiteres Praxisbeispiel für gesteigerte Produktivität, Qualität und Wettbewerbsfähigkeit dank Robotereinsatz, verdeutlicht das Beispiel der Adidas Speedfactory noch einmal sehr deutlich. Es zeigt, wie ein Unternehmen den heutigen globalen Marktherausforderungen besonders erfolgreich begegnen konnte. Durch die Effizienzsteigerung dank der Mensch-Roboter-Kollaboration konnten in diesem Fall, Fertigungsprozesse aus Fernost wieder nach Europa zurückgeholt werden. Gleichzeitig ermöglicht die Speedfactory die Produktion kleinster Losgrößen: Jedes Paar Schuhe wird auf die individuellen Wünsche des Kunden zugeschnitten hergestellt. In etwa fünf Stunden stellen Roboter hierbei aus Garn, Kunststoffkügelchen und einem Paar Schnürsenkel einen Adidas-Laufschuh her.

Mehrwerte auf beiden Seiten

Dieses Beispiel veranschaulicht alle Aspekte, die sich auf beinahe jede Branche, Unternehmensgröße und Produktion übertragen lassen. Während die Produktvielfalt heute rasant steigt, nehmen die Produktzyklen ab. Die Nachfrage nach Individualisierung wird immer größer. Um dem erfolgreich begegnen zu können, bedarf es einem nachhaltigen Lösungsansatz, der sowohl die Wettbewerbsfähigkeit stärkt als auch den Menschen weiterhin in den Mittelpunkt der industriellen Fertigung stellt: Das gelingt mit Cobots. Denn durch ihren Einsatz bleibt der Mitarbeiter auch nach wie vor die wichtigste Kraft in der Produktion und ist mit der Unterstützung durch den Werkzeugkoffer 4.0 leistungsfähiger denn je.