De facto hat die Instandhaltung ein Image-Problem: Da keine subjektiv wahrnehmbare Wertschöpfung stattfindet, wird das Thema oft als reiner Kostenblock betrachtet. Deutlich wird das etwa in klassischen Produktionen: Erst der Stillstand von Anlagen verdeutlicht die hohe Wichtigkeit der Instandhaltung, doch dann ist es bereits meist zu spät. Daher gilt: In einem gut organisierten und leistungsorientierten Betrieb ist die Instandhaltung ein wichtiger Wertschöpfungsfaktor für das reibungslose Funktionieren der Produktion. Nur als Anhaltspunkt: Allein in Deutschland werden nach einer Studie der ConMoto Consulting Group jährlich 14 Mrd. Euro durch ineffizientes Instandhaltungsmanagement verschwendet. Als Vergleich: Als viermal so hoch wie die direkten Instandhaltungskosten schätzen Experten der RWTH Aachen und des Fraunhofer IPT die Verluste durch unterlassene oder fehlerhafte Instandhaltung.
2. Trugschluss: Industrie 4.0 scheitert an der Datenqualität der Instandhaltung
Solange Unternehmen die Verfügbarkeit ihrer Anlagen auf Basis von Feuerwehr-Mechanismen sicherstellen, lautet die Antwort definitiv ja. Um die smarte, digitale Fabrik zu etablieren, braucht es eine sanfte Entwicklung hin zur „Smart Maintenance“. Damit stehen primär keine Hochinnovations-Technologien wie Augmented Reality im Fokus, sondern vielmehr gezieltes Wissensmanagement, um die gesamtheitliche Erfahrung von Mitarbeitern verfügbar zu machen. Oder anders: Qualitative Datenerfassung heißt nicht „Big Data“, sondern gezielte Dokumentieren von hochpriorisierten Teilen – erst dann können wir auch von „Lean Smart Maintenance“ sprechen. Das ist auch der Unterschied zu klassischen ERP-Software-Lösungen: Buchhaltungssoftware-Produkte erfassen und dokumentieren – und zwar alles, das ist nicht „smart“ und schon gar nicht „lean“.Nur so kann die Smart Factory nachhaltig realisiert werden – und nur dann können große Datenmengen dabei helfen, ungeplante Störungen zu vermeiden.