Meinung : Wer für eine Maschinensteuer ist

Befürworter Maschinensteuer
© Factory Grafik

Jürgen Schmidhuber, wissenschaftlicher Direktor des Schweizer Labors für Künstliche Intelligenz (IDSIA)

"Maschinen erledigen heute viel von dem, was früher Menschen getan haben. Die Arbeitswelt schichtet sich stets aufs Neue um. Auch früher war es leicht vorherzusagen, welche Jobs verloren gehen, aber schwer zu prognostizieren, welche neuen entstehen werden. Die Länder mit den meisten Robotern pro Einwohner (Japan, Südkorea, Deutschland, Schweiz) haben niedrige Arbeitslosenquoten, weil dort neue Jobs die alten ablösten. Schon heute üben die meisten Leute Luxusberufe aus, die anders als der Ackerbau nicht überlebensnotwendig sind. Dazu gehören u.a. auch professionelle YouTube Blogger. Politiker verspüren wie immer den Druck, die Sozialsysteme der technologischen Entwicklung anzupassen, damit vom maschinengetriebenen Reichtum nicht nur wenige profitieren. Ob das in Form einer Robotersteuer, Wertschöpfungsabgabe oder eines bedingungslosen Grundeinkommens verwirklicht wird, soll nicht zum Zankapfel werden. Aber Roboter oder deren Besitzer werden irgendwie hinreichend Steuern zahlen müssen, sonst kommt es zur Revolution. Und das ist ja nichts Neues: jeder Eigentümer von Robotern versteuert seine Profite heute schon."

Viktorio Malisa, Präsident F-AR Förderung der Automation und Robotik

"Ja, ich bin für eine Robotersteuer. Noch sinnvoller fände ich aber eine Steuer auf die Software. Eine Besteuerung wird von der Gesellschaft fast immer als eine Bestrafung gewisser Gruppen, Produkte, Dienstleistungen gesehen. Im Grunde soll dies aber einer Geldbeschaffung dienen, mit der wiederum Sozialleistungen für die Gesellschaft finanziert werden sollen. Ich finde, dass vor allem die Arbeit von Menschen nicht direkt über Lohnabgaben besteuert werden sollte. Denn ich glaube, dass weniger Jobs nur dazu führen werden, dass die Lohnnebenkosten steigen und steigen. Daher wird es in der Welt der Technik künftig notwendig sein, Sozialleistungen über die Besteuerung von Software und Maschinen zu finanzieren."

Bill Gates, Gründer von Microsoft

"Natürlich wird es Steuern geben, die sich auf die Automatisierung beziehen. Bisher wirft die Arbeit von Menschen Steuern und Sozialabgaben ab. Wenn Roboter aber diese Arbeit übernehmen, sollte man denken, dass wir den Roboter auf ähnliche Weise besteuern."

René Schindler, Bundessekretär für Soziales und Recht bei der Österreichischen Produktionsgewerkschaft PRO-GE

"Technologische Veränderungen müssen immer der gesamten Gesellschaft nützen. Wenn Maschinen uns die Arbeit erleichtern, nehmen wir diese mit Handkuss. Dass Menschen dadurch arbeitslos werden, darf aber nicht passieren. Denn dann müssen jene, die daraus einen Vorteil ziehen, etwas an die Gesellschaft zurückgeben."

Mehr zu Schindlers Meinung, lesen Sie in dem exklusiven Interview "Wir sind keine Maschinenstürmer."