Comet-Zentrum : VRVis: Was das neue K1-Zentrum für Visual Computing kann

VRVis
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Die Donau City in Wien-Donaustadt, unweit DC-Tower und UNO-City mit einem Flair von Skyline und Hochtechnologie gelegen, hat eine interessante Adresse zu bieten. Das VRVis, das Zentrum für Virtual Reality und Visualisierung Forschungs GmbH, beherbergt ein Forscherteam aus siebzig Köpfen, das sich spannenden Themen und Projekten mit Konnex zu Visual Computing widmet. Factory erfährt beim Lokalaugenschein Neuestes über die Drohnen-Vermessung von Gärten, die Berechnung und Darstellung von Hochwasserprognosen und die Marsoberfläche aus nächster Nähe.

Vom Vorgarten zum Pixelraum

Die Zukunft der Vermessung beginnt heute, mit dem realen Schritt von klassischem 2D Ergebnis hin zur 3D Virtual Reality. Im aktuellen Projekt Virtual Geodetic Mapper von VRVis wird aus umfangreichen Punktwolken, generiert aus Lasermessungen und Drohnenflügen, kombiniert mit Fotoprojektionen aus wechselnden Standorten um ein Objekt herum, ein Virtual Reality 3D Environment generiert. Sei es die Aufnahme eines einfachen Einfamilienhauses, oder die eines ganzen Industriezentrums mit Milliarden an Messpunkten - ein interaktives Betrachten, Vermessen und Bearbeiten der Daten ist jederzeit möglich. Und warum diese Zugangsweise zur Vermessungsaufgabe? Mit demselben Vor-Ort-Aufwand lassen sich nun anstelle herkömmlicher 2D-Ansichten punktgenaue, dreidimensionale Modelle einer Grundstückseinheit ableiten, die alle wichtigen Daten exakt abrufbar enthalten. Und in Kombination der Einzelgrundstücke entsteht für Kommunen so ein komplettes 3D Modell der Gemeinde, als komplexe Datenbasis und Planungsgrundlage nutzbar.

Fluten berechnen und vermeiden

Wenn das Wasser bei Starkregen steigt und steigt, dann ist es für Hochwasserschutz schon zu spät. Aber: Man kann den Katastrophenfall auch vorberechnen und visuell darstellen. Und dann schon vorher Gegenmaßnahmen setzen. VRVis realisiert mit Unterstützung der TU Wien für die Stadtentwässerungsbetriebe Köln im aktuellen Projekt Visdom einen Prototypen zur Entscheidungshilfe für die Flut- und Regenwasserbewirtschaftung im Bereich Köln. Ziel ist es zum einen, die Effektivität von Schutzmaßnahmen zu simulieren, um Auswirkungen auf wichtige Infrastrukturen vorab auszutesten, und zum anderen, Visualisierungen über alternative Schutzszenarien zu generieren. Außerdem soll damit der Dialog mit der Öffentlichkeit über geplante Maßnahmen unterstützt und visuell nachvollziehbar werden.

Guten Morgen am Mars

Der Mars, längst nicht mehr das unbekannte Wesen. Viele Daten über den Mars liegen vor, Marssonden der NASA und ESA haben gesammelt und dokumentiert - aber noch fehlt die Gesamtdarstellung mit Blick aufs Detail. Der Forschungspartner Joanneum Research erstellt 3D Rekonstruktionen in hoher Auflösung aus zusammengefassten und geografisch referenzierten Bilddaten. VRVis entwickelte einen Virtual Reality Viewer, der diese 3D Rekonstruktionen interaktiv erlebbar macht, als Basis für weitere Analysen. So können Geologen in bereits erstellen 3D Regionen des Planeten bis 70 cm Nähe die Oberfläche genau inspizieren und Messungen durchführen. Erklärtes Ziel ist es jedenfalls, alle weiteren Mars-Missionen zu begleiten und ein wertvolles Tool für die Erkundungen zu bieten, wobei das dafür notwendige Folgeprojekt Mars 2020 der NASA hier bereits mit in die Analysen einbezogen wird. Hier geht es um die konkrete, entscheidende Aufgabenstellung, Landeplätze für den Rover am Mars zu finden. Die Europäische ESA ist als Weltraumagentur ebenfalls ein Auftraggeber der weiteren Forschungsarbeit.

Was ist ein Comet-Zentrum?

Um den Forschungs- und Innovationsstandort Österreich zu stärken, gibt es das Programm Comet. Es fördert den Aufbau sogenannter Kompetenzzentren, deren Herzstück ein von Wirtschaft und Wissenschaft gemeinsam definiertes Forschungsprogramm auf hohem Niveau ist. Im Moment besteht die Landkarte Österreich aus fünf K2-Zentren, 17 K1-Zentren (davon 7 neu) und 18 K-Projekten.