Coronapandemie : Verpackungsindustrie profitiert von E-Commerce

Verpackungsindustrie cardboard corrugated paper factory box carton industry manufacturing packaging paperboard conveyor packing industrial texture background belt textured sheet recycling warehouse abstract pile pattern brown close-up pulp rough beige storage recycled production package folded line plant white design corrugate material transportation detail logistics row edge mill pasteboard manufacture making cardboard corrugated paper factory box carton industry manufacturing packaging paperboard conveyor packing industrial texture background belt textured sheet recycling warehouse abstract pile pattern brown close-up pulp rough beige storage recycled production package folded line plant white design corrugate material transportation detail logistics row edge mill pasteboard manufacture making
© mayatnik - stock.adobe.com

Während die Wirtschaftsleistung insgesamt einen massiven Einbruch erlitt, konnten die 85 Betriebe der Papier- und Karton verarbeitenden Industrie das Jahr wertmäßig mit einen Rückgang um nur 0,2 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro stabil abschließen und bei der Menge sogar um 1,6 Prozent auf 1,2 Millionen Tonnen zulegen. Für das gute Abschneiden der Verpackungsindustrie war vor allem der Online-Handel verantwortlich.

Im Kontext der Pandemie gesehen sei das Ergebnis zufriedenstellend, zog der Obmann des Fachverbands Propak, Georg Dieter Fischer, Bilanz über das Jahr 2020. Die Wertschöpfung der Papier- und Karton verarbeitenden Industrie mache gut zwei Prozent der österreichischen Industrie aus, so Fischer. „Aber wir sind eine Industrie, die durchaus nicht nur wünschenswert, sondern volkswirtschaftlich notwendig ist.“ Innerhalb der Branche macht der Verpackungssektor etwa die Hälfte aus. Zum Verpackungssektor gehört die Wellpappe-Industrie mit 25 Prozent des gesamten Propak-Ausstoßes, die durch die Zunahme des Online-Handels der Haupttreiber der Entwicklung im letzten Jahr gewesen sei.

Fischer erwartet für heuer einen leicht steigenden Umsatz, man werde aber andererseits starken Druck durch die stark erhöhten Rohstoffpreise spüren. Während derzeit erwartet werde, dass die Wirtschaft um drei bis vier Prozent wachsen wird, „glaube ich, dass wir auf unserem Niveau weiter wachsen werden, aber vermutlich nicht so hoch“.

Steigen die Rohstoffpreise dauerhaft an?

Laut Doris Ritzberger-Grünwald, Direktorin der Hauptabteilung Volkswirtschaft der Nationalbank, gebe es Faktoren, die für einen dauerhaften Anstieg der Rohstoffpreise sprechen. Man gehe jetzt in eine Phase der Hochkonjunktur und die Nachfrage sei sprunghaft angestiegen, das sehe man auch bei Stahl, besonderen Erden und gewissen chemischen Produkten. Auch die Containerfrachtkosten seien um das Zwei-, Drei- oder Vierfache gestiegen. Der Holzpreis habe sich in den letzten Wochen und Monaten ebenfalls zum Teil vervierfacht, „das ist in der jüngsten Vergangenheit beispiellos“.

Ein Grund für den Preisanstieg seien die höheren Energiepreise, die nach dem Einbruch um 50 Prozent im Frühjahr 2020 nun wieder in Richtung des längerfristigen Durchschnitts unterwegs seien.

Kritik von Mayr-Melnhof

Andreas Blaschke, Vorstand bei Mayr-Melnhof Packaging International, übte deutliche Kritik an der Novelle zum Abfallwirtschaftsgesetz. „Mit dieser Novelle zum AWG sehen wir einen enormen Bürokratieaufbau, wir sehen Eingriffe in die Grundfreiheiten bis hin zu Vorschriften, die man dem Konsumenten machen möchte, und wir sehen Markteingriffe zu Lasten unserer erprobten Kreislaufverpackungswirtschaft.“ Man lehne „diese zum Teil sehr stark gepushte Mehrweg-Ideologie“ ab, denn der Rohstoff der Propak-Branche könne ohnehin bis zu 25-mal recycliert werden. „Der Anteil an Recyclingmaterial liegt durchschnittlich bei 75 Prozent, die Recyclingquote von Verpackungen aus Papier und Karton in Österreich sogar bei 90 Prozent und damit bereits heute klar über dem EU-Ziel von 75 Prozent bis zum Jahr 2025.“ (apa/red)