Mergers&Acquisitions : Verkaufsgerüchte sorgen für Unsicherheit bei GE Jenbacher

GE Jenbacher
© GE Jenbacher

Seitdem am Wochenende bekannt geworden ist, dass der US-Industriegigant General Electric (GE) offenbar einen Verkauf seines milliardenschweren Geschäfts mit großen Gasturbinen prüft, wächst auch die Unsicherheit bei dem zum US-Mischkonzern gehörenden Tiroler Unternehmen Jenbacher Gasmotoren bzw. GE Jenbacher. Seitens der Geschäftsführung wollte man gegenüber anderen Medien keine Stellungnahme abgeben. Bei GE Jenbacher ist man derzeit alles andere als gesprächig. "Es ist unsere Firmenpolitik, Presseartikel nicht zu kommentieren", erklärte Kerstin Lienbacher, Sprecherin von GE in Jenbach. Einzig FACTORY-Schwester "Industriemagazin" konnte Arbeiter-Betriebsrat Tirof für ein Statement gewinnen. Er meinte, es stoße auf Unverständnis, dass es jetzt ausgerechnet das Jenbacher Werk treffen soll. "Der Firma geht es blendend. Die Umsätze bewegen sich kontinuierlich zwischen 1,5 und zwei Milliarden Euro", sagte Tirof.

Freilich, räumte er ein, hätte die Sparte schon bessere Zeiten gesehen. Jenbach hingegen würde, so Tirof, dem allgemeinen Trend trotzen und bereits seit Jahren schwarze Zahlen schreiben. "Heuer rechnen wir mit 1.500 Neuanlagen und 500 Reparaturanlagen. Das ist ein neuer Rekord", meinte der Betriebsrat. Kritisiert wurde die Informationspolitik des Mutterkonzerns: "Sogar unsere Geschäftsführung musste diese Nachricht aus der Zeitung erfahren".

Gerücht ins Rollen brachte Reuters

Den Stein ins Rollen gebracht hat übrigens am vergangenen Sonntag die Nachrichtenagentur Reuters. Unter Berufung auf Insiderquelle berichtet sie, dass sich der US-amerikanische Mischkonzern GE vom Geschäft der Herstellung großer Gasmotoren trennen will. Laut Reuters sei bereits der New Yorker Finanzdienstleister Citigroup beauftragt worden, den Verkaufsprozess vorzubereiten. Hauptsitz und Produktionsstandort dieser Sparte ist das österreichische Tochterunternehmen GE Jenbacher.Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters ist die Citigroup mit der Vorbereitung eines Veräußerungsprozesses beauftragt worden. Der Wert des Geschäftsbereichs wird auf bis zu 2 Mrd. Dollar (1,6 Mrd. Euro) geschätzt.

Das Geschäft mit Gasturbinen für Industrieanlagen gehört zur GE-Kraftwerkssparte, die zuletzt deutliche Einbußen hinnehmen musste. Konzernchef John Flannery hatte im November angekündigt, dass sich das Unternehmen von Aktivitäten im Volumen von insgesamt mindestens 20 Mrd. Dollar trennen werde. Ziel sind bessere Finanzzahlen. (APA/red)