Übernahme : US-Autozulieferer Dana kauft Getriebesparte von Oerlikon

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Der Schweizer Oerlikon-Konzern verkauft das Getriebegeschäft an den amerikanischen Automobilzulieferer Dana. Der zugrundeliegende Unternehmenswert betrage 600 Millionen Franken (516 Mio. Euro), was ungefähr auch dem erwarteten Barmittelzufluss entspreche, teilte Oerlikon am Montag mit. Der Erlös solle in die Bereiche Oberflächenlösungen und moderne Werkstoffe investiert werden.

Börsenplan ging nicht auf

Oerlikon wollte das Getriebegeschäft Anfang Juli für bis zu 620 Mio. Franken an die Schweizer Börse bringen. Die zunehmende Risikoscheu der Investoren angesichts der globalen Handelsstreitigkeiten machten dem Konzern, an dem der russische Oligarch Viktor Vekselber maßgeblich beteiligt ist, aber einen Strich durch die Rechnung. Ein Sprecher erklärte damals, ein IPO sei weiterhin die beste Option für das Getriebe-Geschäft. Doch nun änderte sich offenbar diese Einschätzung. Dana sei nach dem Aufschub der IPO-Pläne auf Oerlikon zugekommen, sagte der Sprecher.

GrazianoFairfield stellt Getriebe für Landwirtschaftsfahrzeuge, Busse oder Golfwagen her und ist in Teilbereichen ein Wettbewerber der wesentlich größeren ZF Friedrichshafen. Die in der Endphase einer jahrelangen Restrukturierung steckende Firma steigerte den Umsatz 2017 um ein Fünftel auf 730 Mio. Franken oder rund ein Viertel des Konzernumsatzes.

Oerlikon will sich auf Oberflächengeschäft konzentrieren

Dana und GrazianoFairfield seien beide im Getriebegeschäft tätig und ergänzten sich gut. Der Konzern aus dem US-Bundesstaat Ohio, der Komponenten für Fahrzeuge oder Baumaschinen liefert, kam 2017 auf einem Umsatz von 7,2 Milliarden Dollar (6,2 Mrd. Euro). Oerlikon will sich in Zukunft vor allem auf das Oberflächengeschäft konzentrieren, wo das Unternehmen unter anderem Flugzeugturbinen, Nockenwellen von Formel 1-Motoren oder Zahntechnik-Schrauben beschichtet. Auch das bisherige dritte Standbein, das Textilmaschinengeschäft, soll gestärkt werden. Analysten schließen aber nicht aus, dass Oerlikon den Bereich über die Zeit ebenfalls abstößt. (APA/Reuters)