Energiemanagement : Trumpf & Eisenbeiss: Energiesparpotenziale gefunden

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Schon im letzten Jahr machte dieser findige Energiesparfuchs von sich reden. Damals gewann Walter Helmberger mit seinem Projekt PP Energy die Aufmerksamkeit von Factory. In diesem Projekt errechnete er mithilfe einer Energiesimulationssoftware bei Produktionsbetrieben den Energieverbrauch bei absolutem Stillstand. Da Unternehmen oft weder Information über den Energieverbrauch der Anlagen im Normalbetrieb noch im Stillstand vorliegen, wird besonders durch Standby-Zeiten in der Nacht oder am Wochenende wertvolle Energie verschwendet. Sein Fazit aus dem Projekt: „Energie ist eine nicht manipulierbare Größe, aber verbesserbar.“

Überraschung für Trumpf Maschinen.

In dieser Ausgabe ist der Energiesparprofi mit einem noch größeren Kooperations-Projekt vertreten. Gefördert vom Land Oberösterreich sowie dem Umwelttechnikcluster tauchte Helmberger im April 2014 in die Tiefen des Maschinenbaus ab. Er wollte das Thema Energieeffizienz endlich auf Shopfloor-Ebene verankern und zeigen, dass dies nicht nur ein Thema für Randbereiche wie das Gebäudemanagement ist. Unter dem Namen „Energie KVP“, wobei KVP für „Kontinuierlicher Verbesserungsprozess“ steht, machte sich Helmberger daran Maschinen auf Herz und Nieren zu analysieren. Mithilfe von Visualisierungstools, wie zum Beispiel den Datenloggern aus dem Hause LineMetrics, verschaffte er den beteiligten Maschinenbauern völlig neue Einblicke in ihr Energiemanagement. „Vor allem bei Strom- und Druckluftverbrauch wurde nach Auffälligkeiten gesucht“, so Helmberger. Und auch gefunden.

So zeigte sich Franz Almhofer-Amering von den Ergebnissen sichtlich überrascht. Der Verantwortliche des Bereichs Energie und Umwelt bei Trumpf Maschinen Austria lies gleich drei Bearbeitungszentren, welche die gleichen Teile fertigen, auf ihren Energieverbrauch testen. „Wir wollten so den Energieverbrauch pro Teil wissen“, so Almhofer-Amering. Getestet wurden zwei alte bereits bestehende Zentren. Schon da wurde klar, dass eine Maschine um fast die Hälfte mehr Energie verbraucht als die andere. Ein Ergebnis mit dem der Energiechef bei Trumpf niemals gerechnet hätte. „Noch spannender werden allerdings die Auswertungen des erst kürzlich in Betrieb genommenen Bearbeitungszentrums werden“, so Almhofer-Amering. Die Paschinger wollen so überprüfen, ob sich die Neuinvestition auch energetisch gelohnt hat. Der Anlagenlieferant garantierte eine äußerst schnelle Teilefertigung, dies sollte so auch zu einem geringeren spezifischen Energieverbrauch je Teil führen. „Ohne das KVP Projekt und die Hilfe von Walter Helmberger hätten wir das nie so überprüft“, resümiert Almhofer-Amering.

Größter Hebel Grundverbrauch.

Den wohl größten Output dieses Projekts konnte sich aber Eisenbeiss, ein Produktionsbetrieb im Spezialgetriebebau, sichern. Harald Schöfberger ist Produktionsleiter beim Familienunternehmen mit Sitz in Enns. Es waren vor allem die kritischen Fragen von Walter Helmberger, die dem Produktionsleiter noch gut in Erinnerung geblieben sind. „So waren wir gezwungen etwas zu tun und in die Tiefe zu gehen“, lobt Schöfberger die Hartnäckigkeit des Energieberaters. Bei Eisenbeiss wurde der Energieverbrauch von Maschinen im Stand-By-Betrieb in den Fokus gestellt. Niemals hätte Schöfberger mit diesem Ergebnis gerechnet. Es war der Grundverbrauch einer Schleifmaschine der sich als größter Hebel für künftige Energieeffizienz entpuppte. Durch das Senken dieses Verbrauchs spart sich der Betrieb nun effektive 14.000 Euro pro Jahr. Und das mit einer Investition von gerade mal 1.500 Euro für den Umbau der Maschine. Für Schöfberger ein echter Gewinn.

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