E-Tankstelle : Tower of Power: Wiens neues Statussymbol für E-Mobility

Tower of Power
© BFI Wien

Geballte Energie aus Wind und Sonne, mitten in der Hauptstadt! Beachtliche 4.000 Einzelteile, zwei Photovoltaik-Anlagen und eine adaptierbare Kleinwind-Testanlage machen den Tower of Power zum umweltfreundlichen Energiezentrum in Wien-Brigittenau. Zuerst war es eine Vision, aber eine sehr konkrete: Eine energieautarke Elektro-Lehr-Tankstelle für E-Mobile auf zwei und vier Rädern, mitten in Wien. Seit April 2014 wird intensiv an der Realisierung dieser Vision gearbeitet. Auf 350 Quadratmetern errichten die Teilnehmern der Kurse des Berufsausbildungszentrums des BFI Wien im Rahmen ihrer Ausbildung mit AMS Unterstützung gemeinsam mit Unternehmen als Sponsoren aus 4.000 Einzelteilen den Tower of Power.

Energie hin - und zurück mit ABB und SEW

Die Stromversorgung erfolgt über Photovoltaik-Anlagen am eigenen Dach und jenem des benachbarten BFI Berufsausbildungszentrums sowie aus einer Kleinwind-Testanlage. Damit e-Mobile auch ohne autarke Energieproduktion betankt werden können, ist eine Anbindung ans Wiener Stromnetz vorhanden. Zusatznutzen: Bei Energieüberschuss wird ein Plus an Strom ins Netz eingespeist. Damit startet das BFI Wien gemeinsam mit seinen Projektpartnern einen konkreten Vorgriff auf eine reale Energiezukunft: Wiener Elektromobile können im dichten Stadtgebiet auf eine Ladeinfrastruktur zugreifen, die voll auf erneuerbare Energien setzt.

Laden ohne Berühren

Ein großes Stück Zukunft wird hier aber Realität: ABB Ladesäulen für Kabelladungen sind im Tower of Power zwar vorhanden, aber es gibt auch einen realen Touch von Zukunftstechnologien, und zwar sehr konkret: Gemeinsam mit SEW-Eurodrive wird hier die berührungslose Energieübertragung per Induktion Realität. Auf Park- oder Halteplätzen sorgen so genannte Primärspulen, die in den Boden eingelassen sind, für einen Aufladevorgang vom Feinsten. Wechselstrom erzeugt in diesen Spulen ein Magnetfeld, das in einer Empfängerspule im Unterboden des E-Mobiles wieder Wechselstrom erzeugt. Hält ein Fahrzeug über einer Induktionszone, sendet es seine Anmeldedaten und aktiviert die Energieübertragung. Die Batterie wird so lange geladen, bis sie voll ist - oder bis das Fahrzeug weiterfährt.

Autarkes Netzwerk hilft

Die Stärke des Tower of Power liegt in der optimalen Vernetzung, der kabelgebundenen und der kontaktlosen Ladeinfrastruktur. Basis und Kernelement dieser Vernetzung beider unterschiedlicher Technologien ist ein Last- und Energiemanagement, das Betriebssicherheit auch bei Volllast sicher stellt - und außerdem nur von regenerativen Quellen erzeugte Energie geladen wird! Sikom Essra und Schmied & Fellmann zeichneten für die funktionierende Vernetzung der verschiedenen Komponenten verantwortlich. Auch das Auslesen der systemrelevanten Daten der einzelnen Stromtankstellen sowie die Übergabe der Daten an das Wien Energie Abrechnungssystem fällt unter die Ägide der beiden Unternehmen.

Bargeldlos und schnell

Auch das Bezahlen soll möglichst einfach ablaufen, und zwar mit der Wien Energie-Tanke-Karte. Sie funktioniert mit RFID-Technik, also berührungslos. Nach der Registrierung bei der Ladesäule wählt man eine Steckdose und erhält Informationen zum Tarif. Nach erfolgter Betankung sieht man die Tankdauer und den fälligen Betrag am Touchscreen. Abgerechnet wird quartalsweise, die Rechnung automatisch zugeschickt.