OÖNachrichten : technosert: Mitarbeiter erheben schwere Vorwürfe

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Anfang der Woche löste dieser Fall heftige Reaktionen aus. Zwölf Mitarbeiter eines oberösterreichischen Hightech-Unternehmens gingen Ende 2017 zeitgleich in den Krankenstand. Der Dienstgeber sah dies als "Arbeitsboykott" wegen zuvor angeordneter Überstunden an. Durch die Aktion seien ihm Kosten in der Höhe von 250.000 Euro entstanden, berichtete die Wirtschaftskammer Oberösterreich am Montag. Zehn Mitarbeiter seien gekündigt worden, zwei hätten das Dienstverhältnis selbst gelöst. Zuerst wollte die Kammer den Namen des Unternehmens nicht bekannt geben, aber seit heute ist klar, dass es sich um technosert electronic handelt, ein Elektronikdienstleister über den FACTORY mehrfach schon berichtet hat.

Angeblich jahrelanger Leidensweg für Mitarbeiter

Gegenüber den "Oberösterreichischen Nachrichten" meldeten sich nun zwei ehemalige Mitarbeiter zu Wort und erheben schwere Vorwürfe. "Das war ein Hilferuf", sagt die frühere langjährige Mitarbeiterin den OÖNachrichten. Den Krankenständen sei ein "jahrelanger Leidensweg" vorausgegangen. Demnach hätten Mitarbeiter nach zehn Stunden ausstempeln müssen, um nicht über die Maximalarbeitszeit zu kommen - und trotzdem weiterarbeiten müssen. Bei Beschwerde drohte ihnen eine Kündigung. Betroffen seien vor allem junge Mütter der Region. Ob die Überstunden finanziell oder mit Zeitausgleich abgegolten worden sind, darüber berichten die OÖNachrichten nicht.

2014 noch Staatspreis für Unternehmensqualität

Kritik gab es auch am Führungsstil der Geschäftsführung: "Autoritär." Es werde nur auf Zahlen geschaut. Herr Gschwandtner setze seinen Willen auf Biegen und Brechen durch, "ohne Rücksicht auf Verluste", berichten die Mitarbeiter. Dabei erntete das Unternehmen 2014 noch den Sieg im Rennen um den Staatspreis für Unternehmensqualität. Die Begründung der Jury lautete: "technosert wird von einem inspirierenden Geschäftsführer mit Vorbildwirkung und einem innovationsfreudigen Führungsteam geleitet und gelenkt. Veränderungen werden als Herausforderung und Chancen für die Weiterentwicklung der Marke gesehen. Eine hohe Transparenz zeigt die technosert electronic gegenüber ihren Mitarbeitern bei sämtlichen Ergebnissen im eigens entwickelten Managementcockpit." Bis dato habe sich Technosert-Chef Johannes Gschwandtner zu den Vorwürfen nicht geäußert. Die Arbeiterkammer Oberösterreich geht der Sache nun nach und will bald mit Fakten an die Öffentlichkeit gehen. (red)