Montageautomation : Stiwa Group setzt Erfolgskurs fort

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© STIWA Group / Andreas Atzlinger

Auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr blicken die Stiwa-Geschäftsführer Peter und Raphael Sticht zurück: Das Familienunternehmen mit Sitz in Attnang-Puchheim erzielte im vergangenen Geschäftsjahr 2017/2018 einen Umsatz von 255 Millionen Euro. Das entspricht einer Steigerung von 23 Prozent im Vergleich zum Vorjahresumsatz von 207 Millionen Euro. Auch die Mitarbeiterzahl erreichte mit 1.810 Beschäftigten einen neuen Höchststand. 95 Prozent der Mitarbeiter sind in Oberösterreich beschäftigt. Die Exportquote lag bei mehr als 70 Prozent.

Stiwa Group greift auf ein Erfolgsrezept zurück, das - trotz Hochlohnland - OEMS immer öfter nach Attnang-Puchheim blicken lässt. Welches genau dahintersteckt, lesen Sie hier. In einem Exklusiv-Interview mit Geschäftsführer Peter Sticht.

45 Millionen Euro für den Standort Oberösterreich

Im Geschäftsjahr 2017/2018 investierte die Stiwa Group insgesamt 45 Millionen Euro. Jeweils die Hälfte entfiel auf den Ausbau der Standorte sowie auf Maschinen bzw. Betriebs- und Geschäftsausstattung:

Am Standort Gampern wird aktuell eine 10.000 Quadratmeter große Werkshalle sowie ein Büro für den neuen Geschäftsbereich Zerspanungszentrum bezogen. Neun zusätzliche Zerspanungsmaschinen wurden angekauft.

Am Hauptsitz in Attnang-Puchheim wurden im Dezember 2017 die ersten beiden Trakte des neuen Bürogebäudes bezogen. Der dritte Trakt mit 380 Arbeitsplätzen wird bis zum ersten Quartal 2020 fertiggestellt sein. In Summe stehen dann in diesem Gebäude 700 neue Büroarbeitsplätze zur Verfügung.

Mit dem Bau einer weiteren, 8.000 Quadratmeter großen Montagehalle in Attnang-Puchheim bis zum dritten Quartal 2019 werden zusätzliche Kapazitäten für den Anlagenbau geschaffen.

„Die stabil hohe Nachfrage unserer Kunden in allen Geschäftsbereichen und die gute Konjunkturlage haben es uns in den vergangenen Jahren ermöglicht, wichtige Zukunftsinvestitionen zu tätigen und unsere Standorte auszubauen. Einen besonderen Stellenwert nehmen unsere oberösterreichischen Standorte in Attnang-Puchheim und Gampern ein", betont Geschäftsführer Peter Sticht.

Nachfrage soll weiter steigen

Die Stiwa Group erwartet auch in den kommenden Jahren eine weltweit steigende Nachfrage nach Automationslösungen. Um die von den Kunden avisierten und bestellten Aufträge zu decken, ist der weitere Aufbau von Ressourcen entscheidend. Das erfordert nicht nur Investitionen in Gebäude und Anlagen, sondern an allen Standorten einen Zuwachs von qualifizierten Mitarbeitern.

„Um unser weiteres Wachstum abzusichern, forcieren wir ganz gezielt unsere Anstrengungen im Personalaufbau. Wir setzen dabei auf eine hochwertige Lehrlingsausbildung und intensivieren unsere Bemühungen, die Attraktivität von technischen Berufen noch deutlicher hervorzuheben“, so Geschäftsführer Raphael Sticht.

Stiwa intensiviert Bemühungen zur Qualifizierung und Gewinnung neuer Fachkräfte

Obwohl junge Menschen mit einer technischen Ausbildung beste Chancen auf einen Arbeitsplatz mit Zukunft haben, ist der Fachkräftemangel in allen technischen Bereichen spürbar, beginnend bei Lehrlingen bis hin zu Absolventen von Fachhochschulen und Universitäten. „Der Schlüssel liegt daher einerseits in der Ausbildung von qualifizierten Fachkräften, andererseits müssen wir mehr Freude an Technik vermitteln – und das so früh wie möglich“, sagt Raphael Sticht. Heuer beginnen 57 Jugendliche ihre Ausbildung bei Stiwa. Ab Herbst 2018 sind damit 170 Lehrlinge bei Stiwa in Ausbildung. Insgesamt wurden in der Stiwa Group bisher mehr als 700 junge Menschen zu Facharbeitern ausgebildet. Rund 60 Prozent der bisher ausgebildeten Lehrlinge sind nach wie vor bei Stiwa tätig – und das teils in führender Position.

Umfassende Ausbildungs-Kooperationen

Die Stiwa Group vertieft österreichweit ihre Kooperationen mit Schulen, FHs und Universitäten. Als langjähriger Partner stellt das Unternehmen beispielsweise der HTL Vöcklabruck für ihren neuen Zweig Mechatronik neues technisches Lehr-Equipment zur Verfügung. An der Fachhochschule Wels wird ein mit 15.000 Euro dotiertes Stipendium für das Bachelorstudium Automatisierungstechnik ausgelobt.

Internationalisierungskurs wird fortgesetzt

Die Stiwa Group hat in den vergangenen Jahren international neue Standorte aufgebaut. Das Unternehmen folgte seinen Stammkunden in neue Märkte, um sie auch dort begleiten und gemeinsam mit ihnen wachsen zu können. Diese Strategie schafft neue Arbeitsplätze in allen Geschäftsbereichen und sichert die Unternehmensstandorte in Oberösterreich ab. Zudem festigt die STIWA Group ihren Ruf als Komplettanbieter für Automationslösungen, der seine Kunden von der ersten Produktidee bis zur Anlagenoptimierung begleitet – und das weltweit. Aktuell betreibt das Familienunternehmen neun Standorte in vier Ländern.

Im Jahr 2013 gegründet, wurde im März 2018 das zweite Stiwa Werk in Nantong (China) eröffnet. Der Standort in China ist für das Wachstum der Stiwa Group von hoher Bedeutung: Asien ist neben Europa der wichtigste Wachstumsmarkt für das Unternehmen. Im Geschäftsjahr 2018/2019 soll die Mitarbeiterzahl von derzeit 74 auf mehr als 100 Mitarbeiter ausgebaut werden. Ab September 2018 wird mit einer Lehrlingsausbildung nach österreichischem Vorbild gestartet. Sechs Lehrlinge werden im ersten Lehrjahr aufgenommen. Zusätzlich zum Anlagenbau wird derzeit die zerspanende Fertigung aufgebaut.

Die im Mai 2016 in North Carolina (USA) eröffnete Service- und Support-Niederlassung wird im neuen Geschäftsjahr vergrößert und zu einem vollwertigen Standort ausgebaut. Um auch Anlagenprojekte umsetzen zu können, wird eine Montagehalle angemietet sowie in den Ausbau und die Qualifizierung der Mitarbeiter investiert.

Erfolgreich angekommen ist die Stiwa Group in Deutschland: Eine Niederlassung wurde in Wilnsdorf (Nordrhein-Westfalen) Anfang Juli 2017 eröffnet. Ein erstes Automationsprojekt mit einem international bekannten Schreibgeräteproduzenten konnte bereits erfolgreich umgesetzt werden. In den nächsten Jahren plant die Stiwa Deutschland GmbH die sukzessive Erweiterung der Kapazitäten und den Ausbau des Standorts.