Produktvergleich : Still & Linde: Staplerduell

Staplerduell
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Es ist die bekannte Qual der Wahl. Geht es um den Kauf eines neuen Gabelstaplers, wollen Kunden in erster Linie eines: Auch in Zukunft abgesichert sein. Verschärfte Emissionsrichtlinien bei Dieselstaplern sorgen für den Siegeszug der Elektrostapler. Aber auch hier sind bereits EU-Auflagen und Kennzeichnungspflichten in Arbeit. Die Kunden legen die Messlatte hoch und wünschen sich Geräte mit denen sie auch in Zukunft alle Vorlagen erfüllen können. Die neuen Stapler müssen wendig, intelligent und benutzerfreundlich sein. Auch größere Tragfähigkeitsklassen gilt es zu bestehen. Die Antriebe sollen sparsam und vor allem langlebig sein. Herausforderungen denen sich sowohl Linde als auch Still gewachsen sehen. Die beiden Intralogistik-Spezialisten schicken neue Modelle in den Ring. Von dem Acht-Tonnen-Stemmer bis hin zum Safety-Experten ist alles dabei.

Steffen Wiesener ist Produktmanager bei Linde Material Handling. Ins Rennen schickt er die neuen Modelle der Elektrostapler-Reihe EVO E12 bis E20. „Wir haben unsere Erfolgsmodelle noch einmal technisch aufgemotzt“, so Wiesener. Immerhin verbrauchen die neuen Modelle um bis zu 16 Prozent weniger Energie im Vergleich zur Vorgängerbaureihe. „Dank optimierter Kennlinien verfügen unsere Geräte jetzt auch über mehr Kraft an Steigungen und beim Verziehen von Lasten“, so Wiesener. Das Spielfeld für seine neue Baureihe sieht der Linde-Produktmanager in der Traglastklasse 1,2 bis 2 Tonnen.

Still wagt sich da schon in höhere Klassen. Bis zu acht Tonnen kann der neue RX 60 stemmen. „Dabei sind die kompakten Kraftpakete leicht zu handhaben und extrem wendig“, heißt es von Pressesprecher Jürgen Wrusch. Treiber dieser Entwicklung ist die exportstarke Industrie. „Wie der Maschinen- und Anlagenbau mit seinen schweren großvolumigen Gütern“, erklärt er. „Aber auch die Papier- oder Getränkeindustrie trägt zu dieser überproportional wachsenden Nachfrage bei.“

Still will durch Wendigkeit punkten.

Mit Kompaktheit will Still seine Kunden überzeugen. Mit einer Fahrzeuglänge von unter 3.500 Millimetern und einer Breite von unter 1,68 Metern (Einfachbereifung), beziehungsweise unter zwei Meter bei Zwillingsbereifung, benötigt der RX 60 einen Wenderadius von gerade einmal drei Metern und kann in Arbeitsgangbreiten von unter fünf Metern eingesetzt werden. „Damit ist der RX 60-80 einer der kompaktesten Stapler seiner Klasse“, so Wrusch.

Linde geht Sicherheit vor.

„Unfallrisiken wo immer möglich zu verhindern, ist eine der zentralen Vorgaben in vielen Betrieben“, so Wiesener. Ein Highlight bei der EVO-Reihe ist die automatisch einfallende Parkbremse, ein zusätzliches Sicherheitsmerkmal, welches Betreibern und Fahrern gleichermaßen ein beruhigendes Gefühl gibt. „Damit ist das Fahrzeug gesichert, sobald der Fahrer den Stapler verlässt“, so der Produktmanager. „Auch an Rampen ist ein unkontrolliertes Zurückrollen des Staplers ausgeschlossen.“ Gelöst wird die Parkbremse durch Betätigen des Fahrpedals. „Wie produktiv der Stapler am Ende tatsächlich ist, wird auch von der Leistungsfähigkeit des Fahrers beeinflusst“, ist Wiesener überzeugt. „Ihn durch eine komfortable Ausstattung seines Arbeitsplatzes bestmöglich zu unterstützen, war ein weiteres Entwicklungsziel von uns.“ Linde hat die Armlehnen komfortabler gemacht und den Sitz nochmals schwingungsoptimiert. „Das Polster des Fahrersitzes bietet eine verbesserte Sitzdruckverteilung“, so Wiesener.

Antriebsspezialitäten.

Bei den Antrieben punkten beide Hersteller durch Performance. Sowohl Linde als auch Still haben besonderes Augenmerk auf Leistungsfähigkeit gelegt. So verfügt der RX 60 über einen energieeffizienten Zwei-Motoren Frontantrieb (2x10,5 kW) mit Energierückspeisung beim Bremsen. „Mit Höchstgeschwindigkeiten von 17 km/h hat das Fahrzeug ein gutes Beschleunigungsverhalten“, so Wrusch. „Der wartungsfreie und gekapselte Antrieb inklusive Lamellenbremsen macht den 80 Volt-Stapler zum idealen Fahrzeug für den kombinierten Innen- und Außeneinsatz.“ Der RX 60 hat eine verbesserte Spurstabilität und auch an seinem Kurvenverhalten wurde gearbeitet. Mit dem Blue-Q-Energiesparmodus (der Fahrer verringert per blauen Knopfdruck den Verbrauch) verspricht der Hersteller bis zu zehn Prozent Energieersparnis ohne Leistungseinbußen.

Auch die Linde-Baureihe hat einen durchgängigen Zwei-Motoren-Frontantrieb. „Die Kompaktachse sowie die Kombi-Lenkachse beim Vier-Rad-Fahrzeug waren bisher schon einzigartig in dieser Fahrzeugklasse und sind es weiterhin“, beteuert Wiesener. Einzigartig bei dieser Baureihe ist auch der Hochfrequenz-Onboard-Lader. Dieser befindet sich im Gegengewicht und ermöglicht ein flexibles Laden an jeder Steckdose. „Sie erleichtert den Batterieladevorgang, denn der Fahrer braucht dafür weder Batteriehaube noch Kabinentür oder die Fenster des Staplers zu öffnen“, erklärt Wiesener. Ein Echtzeitindikator erfasst exakt den Energieverbrauch und die Batterie-Restlaufzeit wird minutengenau auf dem Display anzeigt. „Dadurch gewinnt der Fahrer Planungssicherheit und vermeidet batterieschädigende Tiefenentladungen“, Wiesener. Elisabeth Biedermann