Papierindustrie : SKB-Tech Trade: Ein Wiener Start-up beliefert Papierfabriken in Indien

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© Factory

Gelb, blau und rosa: Im ersten Augenblick sehen die kurzen Seile wie Spielzeug aus. Doch es handelt sich dabei um Exemplare eines Papierführungsseils, ein zentrales Element der Papiermaschinen. Die Seile sind wasser- und chemikaliendicht und werden benötigt, um den Papierstrang in voller Geschwindigkeit wieder einzufädeln, wenn dieser abreißt. Und genau mit diesem Seil begann die Geschichte von SKB-Tech Trade. Gründer Stefan Kurzböck verkauft nämlich Ersatzteile und Gebrauchtmaschinen an die Papiergiganten in Indien, China und Indonesien.

Asien schätzt den persönlichen Kontakt

Als globale Handelsagentur für technisches Equipment und industriellen Bedarf hat sich SKB-Tech Trade auf den asiatischen Papiermarkt spezialisiert. Angefangen hat Kurzböck damit schon vor acht Jahren gemeinsam mit seinem Vater, der über 25 Jahre Entwicklungsleiter bei einem Zulieferbetrieb für Papiermaschinen war und dabei allerlei Patente geliefert hat. Mit ihm konnte Kurzböck viele Kontakte in Asien knüpfen. Ein Netzwerk, das ihm heute seine Aufträge bringt. Kundenkontakt ist dabei der Schlüssel zum Erfolg. Kein Wunder also, dass der junge Händler mittlerweile fast acht Mal pro Jahr ins Flugzeug steigt. Ob Indien, China oder Indonesien – die asiatischen Papiergiganten schätzen den persönlichen Kontakt und vertrauen dem Know-how des gebürtigen Oberösterreichers.

Zugang zum asiatischen Papiermarkt

Dass europäischen Produkte in Asien einen hohen Stellenwert genießen, ist dabei klar von Vorteil. Neben verschiedenen Ersatzteilen versorgt SKB-Tech Trade Asiens Papierfabriken auch mit gebrauchten Maschinen in Form von Vermittlungsaufträgen. Und dieses Geschäft boomt. „Die asiatische Papierindustrie wächst enorm“, so Kurzböck. Egal ob als Hygiene-, Druckpapier, als Verpackung oder Spezialpapier: Trotz Digitalisierung steigt der Papierkonsum. Interessant: In Österreich verbraucht ein Mensch durchschnittlich 264 Kilogramm Papier pro Jahr. In Indien liegt der Verbrauch bei nur 15 Kilogramm. Der habe sich aber in den letzten zehn Jahren verdoppelt, meint Kurzböck. Ein Grund warum er sein Engagement in Indien, China und Indonesien weiter ausbauen möchte. Etwas das sich europäische Zulieferbetriebe merken sollten. Denn geht es um einen einfachen Zugang zum asiatischen Papiermarkt ist SKB-Tech Trade sicher ein Geheimtipp.

Chance für heimische Hersteller

Der indische Wind heult ins Telefon, als Factory mit dem jungen Händler telefoniert. Er befindet sich gerade in Westindien am Sprung zu mehreren Kundenterminen. „In einer einzigen Stadt gibt es da bis zu 30 Fabriken“, erzählt er. Im Umgang mit den Indern brauche es viel Geduld und interkulturelles Verständnis. Beides bringt er mit. Übrigens: Einen produkttechnischen Renner bilden derzeit Messgeräte zum Überprüfen des Feuchtigkeitsanteils von Altpapier. Diese bezieht Kurzböck von einem steirischen Hersteller, der sich damit einen lukrativen Marktzugang sichert.