Wohnungsbedarf : Roofbox: 1:1 Modell feierlich vorgestellt

Roofbox Raumbedarf
© Haas Fertigbau

In den vergangenen Jahren ist der Flächenverbrauch in Österreich stark gestiegen und der Zuzug vor allem im urbanen Raum ist nach wie vor ungebremst. Als Antwort auf den steigenden Raumbedarf wurde von AEE – Institut für Nachhaltige Technologien, SIR – Salzburger Institut für Raumordnung & Wohnen, Nussmüller Architekten ZT GmbH, Haas Fertigbau Holzbauwerk GmbH & Co KG und TBH Ingenieur GmbH die Roofbox entwickelt. Ende März 2016 wurde das zweijährige Forschungsprojekt abgeschlossen. Nun hat die Firma Haas Fertigbau eine Muster-Roofbox in Originalgröße auf ihrem Betriebsgelände errichtet, um technische Details zu Transport und Montage zu untersuchen. Gleichzeitig können so die Einsatzmöglichkeiten des innovativen Systems veranschaulicht werden. Am 16. September wurde der Prototyp zum Forschungsprojekt im Maßstab 1:1 offiziell vorgestellt.

Nachverdichtung zur ressourcenschonenden Flächennutzung

Die Roofbox ist eine vorgefertigte Raumzelle in Kombination mit großformatigen Wand- und Dachelementen in Holzbauweise bis zum Passivhausstandard, die auf bestehende Gebäude aufgesetzt wird und so bereits vorhandene Strukturen perfekt ausnutzt. Die Raumzellen werden weitgehend vorgefertigt, komplett installiert und inklusive Photovoltaik-Anlage geliefert, wodurch das System mit einer raschen Bauzeit punktet. „Unsere Roofbox ist eine innovative Lösung, um dem steigenden Raumbedarf entgegen zu wirken. Da die Raumzellen bereits vorhandene Infrastrukturen nutzen, entstehen keine Grundstückskosten und durch die hohe Vorfertigung nehmen die Arbeiten vor Ort bzw. am Objekt nicht viel Zeit in Anspruch. Ein großer Vorteil für die BewohnerInnen, die dadurch so wenig wie möglich gestört werden“, so die Projektpartner über die Vorteile der Roofbox. Diese Raumlösung nutzt vorhandene Flächen so effizient und nachhaltig wie kaum eine andere. Durch die Nachverdichtung von bestehenden Siedlungsgebieten kann unter anderem der Verbrauch von endlichen Ressourcen wie Grund und Boden maßgeblich minimiert werden. Auch der mobilitätsbedingte Energieverbrauch kann auf diese Art und Weise gesenkt werden. Wird die Nachverdichtung außerdem mit einer Sanierung verbunden, kann die Betriebsenergie eines Gebäudes dauerhaft reduziert werden.

Im Rahmen des Forschungsprojektes haben Schätzungen ergeben, dass sich in Österreich mindestens 2 500 Gebäude für eine derartige Aufstockung eignen. Damit ließen sich rund zehn Prozent des jährlichen Wohnungsbedarfs abdecken.

Das Forschungsprojekt „Roofbox – Ressourcenschonende Nachverdichtung von großvolumigen Mehrfamilienhäusern mit vorgefertigten Raumzellen in Holzbauweise“ wurde vom Klima- und Energiefonds der österreichischen Bundesregierung im Rahmen seines Energieforschungsprogrammes gefördert. „Gebäude sind ein zentraler Verursacher von Treibhausgasen. Energieeffizienz in diesem Bereich ist daher ein enormer Hebel, um die in Paris vereinbarten Klimaziele zu erreichen – Roofbox ist ein weiterer Baustein. Mit unserem Energieforschungsprogramm bringen wir Innovationen rasch in den Markt und schaffen für heimische Lösungen hohe internationale Sichtbarkeit“, so Theresia Vogel, Geschäftsführerin Klima- und Energiefonds.