Eisen und Stahl : Plansee-Umsatz um sechs Prozent gesunken

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Der weltweit tätige Hochleistungswerkstoffhersteller Plansee mit Sitz in Breitenwang in Tirol hat im vergangenen Geschäftsjahr 2020/2021 Umsatzeinbußen von sechs Prozent verbucht. Damit hat sich der Umsatz von 1,38 Milliarden Euro im Vorjahr auf 1,29 Milliarden reduziert. Gleichzeitig stieg der Neuproduktanteil um fünf Prozentpunkte auf 36 Prozent. Der Vorstandssprecher sprach am Donnerstag von einem "schwungvollen Start ins neue Geschäftsjahr".

Die Absatzmenge ging zwar um neun Prozent zurück, "innovative Produkte mit Alleinstellungsmerkmalen" und eine "Veränderung in Richtung höherwertiger Produkte" ließen den durchschnittlichen Verkaufspreis jedoch um fast vier Prozent steigen, verkündete Vorstandssprecher Karlheinz Wex und resümierte: "Wir haben die Coronapandemie erfolgreich bewältigt". Künftig liege die Zielmarke bei 30 Prozent Neuproduktanteil am Gesamtumsatz, informierte Wex. Dafür habe die Plansee Group im vergangenen Geschäftsjahr 61 Millionen Euro in Forschung und Entwicklung investiert.

Die Chance in der Krise

Mit der Übernahme der Mehrheit an der Ceratizit im Februar und der Neuorganisation des Gruppenportfolios habe sich "just in dieser Krise die größte Chance aufgetan". Nun sollen "doppelte Strukturen bereinigt" und "Entscheidungen noch klarer werden", so Wex. Die Zusammenlegung werde sehr wohl zu einem "neuen Setup", nicht aber "zu einem größeren Personalabbau führen", versicherte er. Die Unternehmensbeteiligungen unabhängig von der Beteiligungsgröße erzielten im Geschäftsjahr 2020/21 einen Umsatz von 2,55 Milliarden Euro, nannte Wolfgang Köck, Mitglied des Vorstands, aktuelle Geschäftszahlen. Während sich Maschinenbau und Luftfahrt rückläufig entwickelten, verzeichnete Plansee eine steigende Nachfrage aus der Halbleiterindustrie, der Unterhaltungselektronik und der Medizintechnik. Durch den Branchenmix und den hohen Neuproduktanteil verspreche man sich "Rückenwind in der Hochkonjunktur".

Trotz Krise wurde im vergangenen Jahr kräftig investiert: 153 Millionen Euro flossen in Gebäude, Infrastruktur, Anlagen und Unternehmensübernahmen. Das sich im Bau befindliche Hartmetallwerk der Ceratizit im Breitenwanger Ortsteil Kreckelmoos werde 2023 in Betrieb gehen und 300 Mitarbeiter beschäftigen. Das neue Logistikzentrum in Kempten sei vor wenigen Wochen in Betrieb gegangen. Indes sei die Eigenkapitalquote "weiterhin grundsolide", und von 61 auf 63 Prozent gar auf einen neuen Höchstwert gestiegen.

Im 100. Jahr ihres Bestehens sah Vorstandssprecher Wex die Plansee Group gut aufgestellt. Aus "einer Handvoll Produkte sind mehr als 75.000 Produkte geworden, aus 15 Pionieren 13.500 Mitarbeiter in aller Welt". Auch künftig wolle man sich auf die pulvermetallurgische Verarbeitung der Werkstoffe Molybdän und Wolfram konzentrieren. Die im Februar angekündigte Übernahme der Ceratizit sei mittlerweile kartellrechtlich genehmigt worden. Damit könne die Plansee Group nun den gesamten Ceratizit-Umsatz in ihrer Bilanz konsolidieren. Zusätzlicher Rückenwind komme vom Markt, hieß es. In den ersten Monaten des neuen Geschäftsjahres habe man "einen deutlich gestiegenen Auftragseingang" verzeichnet. (apa/red)