Studie Hidden Champions : Österreichs unbekannte Gewinner

Hidden Champions
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Verborgene Gewinner oder Hidden Champions bezeichnen relativ unbekannte kleine oder mittelständische Unternehmen mit oft unauffälligen Produkten, mit denen sie jedoch auf dem Weltmarkt eine führende Rolle spielen. Die Kernergebnisse zahlreicher Studien: Die unbekannten Weltmarktführer investieren einen überdurchschnittlich hohen Anteil ihres Umsatzes in F&E. „Im Durchschnitt investieren sie rund acht Prozent ihres Umsatzes in F&E“, erklärt Georg Jungwirth, Leiter der Studie in einer Pressekonferenz. Wertschöpfung soll in Österreich bleiben. Die Studie wurde im Auftrag des FMMI vom FH Campus 02 erstellt. Befragt wurden Führungskräfte von 30 mittelständischen Unternehmen. Was sind die Merkmale eines Hidden Champions? Jungwirth erklärt: „Es sind meist familiengeführte Unternehmen mit einem Jahresumsatz von maximal 300 Millionen Euro.“ Im Schnitt sind die verborgenen Gewinner 65 Jahre alt und haben eine Eigenkapitalquote von 42 Prozent und sind Spitzenreiter im Export. Trotzdem die Wertschöpfung bleibt in Österreich. „Über die Hälfte ihrer Wertschöpfung entsteht noch im Inland“, sagt Christian Knill, Obmann des FMMI. Der Fachverband will den Trend der letzten Jahre, dass Unternehmen ihre Wertschöpfung ins Ausland verlegen, verhindern. „Wir setzen uns für eine Senkung der Lohnnebenkosten ein, investieren ins Ausbildungssystem und verlangen eine Steuersenkung“, so Knill. Nur so kann gewährleistet werden, dass diese verborgenen Gewinner weiterhin der Alpenrepublik treu bleiben. Quellen der Innovation. Insgesamt gibt es in Österreich 200 dieser verborgenen Sieger. Die Quellen ihrer Innovation sind meist die eigenen Mitarbeiter und Kunden. „Es braucht vor allem eine innovationsfreundliche Unternehmenskultur, die die Mitarbeiter motiviert“ , nennt Jungwirth einen Erfolgsfaktor. Die Fluktuationsrate von Mitarbeitern bei diesen Unternehmen ist extrem niedrig. Das Know-how bleibt im Unternehmen. Warum Anonym? Die „verborgenen Gewinner“ bleiben verborgen. Die Gründe für das NEIN zur Öffentlichkeit sind verständlich. „Die Hidden Champions wollen nicht ins Rampenlicht, da sie meist in Nischen tätig sind und die großen Unternehmen nicht auf sich aufmerksam machen möchten“, erklärt Jungwirth. Im B2B-Bereich ist eine gewisse Unbekanntheit von Vorteil. „Vor allem bei der Thematik Aquisition/Kartellrecht ist es gut nicht als Weltmarktführer enttarnt zu werden“, heißt es vom Leiter der Studie. Auch bei der Patentfrage reagieren diese Sieger zurückhaltend. So heißt es von einem Hidden Champion:“ Es gibt Dinge, die man eher nicht patentiert, zB Produktionsverfahren, weil man dann mehr offen legt, als man verstecken kann“.