Elektromobilität : Norwegen will Diesel- und Benzinfahrzeuge verbieten

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Norwegen hat einen Medienbericht zurückgewiesen, wonach das Land einen Zulassungstopp für Autos mit Verbrennungsmotor plant. "Norwegen hat nicht vor, den Verkauf von Benzin- und Dieselautos ab 2025 zu verbieten", sagte ein Sprecher des Verkehrsministeriums in Oslo.

Zuckerbrot statt Peitsche

Die Regierung wolle vielmehr zum Kauf von umweltfreundlichen Fahrzeugen ermutigen und setze daher lieber auf Zuckerbrot als auf Peitsche. Die rasche Entwicklung neuer Technologien und Treibstoffe sorge ohnehin dafür, dass Autos mit Verbrennungsmotoren langfristig ersetzt würden. Ein Zulassungsstopp sei dazu nicht nötig.

Die Nachrichtenagentur dpa hatte berichtet, in Norwegen solle in weniger als zehn Jahren ein Zulassungsstopp für Autos mit Verbrennungsmotor gelten. Ab 2025 dürften keine neuen Benzin- und Dieselfahrzeuge mehr auf die Straßen kommen, sie sollten durch E-Mobile und andere alternative Antriebe ersetzt werden. Auch andere Verkehrsträger sollten umgekrempelt werden: So sollten nach 2030 alle neuen Schiffe und Fähren abgasfrei sein, im Flug- und im Schwerlastverkehr solle mehr Biotreibstoff eingesetzt werden.

Norwegen ist unbestritten ein Vorreiter

Tatsächlich zutreffend ist, dass sich Norwegen zum Ziel gesetzt hat, den Ausstoß von Neuwagen an klimaschädlichem Kohlendioxid 2020 im Schnitt auf 85 Gramm je Kilometer zu begrenzen. Bis zum Jahr 2050 streben die Nordeuropäer an, eine Gesellschaft mit besonders niedrigem CO2-Ausstoß zu werden.

Norwegen ist schon jetzt Vorreiter bei alternativen Antrieben. Das Land, das neben Großbritannien zu den größten Erdölförderländern in Westeuropa zählt, subventioniert den Kauf von Elektroautos massiv. In Norwegen sind deshalb schon deutlich mehr batteriebetriebene Wagen unterwegs als im Autoland Deutschland.

Die norwegische Regierung will dem Parlament im nächsten Frühjahr einen Nationalen Transportplan für den Zeitraum 2018 bis 2029 präsentieren, in dem der Schritte zur Senkung des CO2-Ausstoßes und zum Umbau des Verkehrssystems festgeschrieben werden sollen.

Autoindustrie läuft Sturm

Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) hatte die vermeintlichen Pläne bereits als vorbildhaft für Österreich und die EU bezeichnet, während die deutsche Automobilindustrie gegen die angeblichen Ziele zum Aus für Verbrennungsmotoren in Kraftfahrzeugen schon Sturm gelaufen war.

Zuvor haben Lobbyisten der deutschen Autoindustrie die vermeintlichen Pläne Norwegens mit deutlichen Worten abgelehnt. "Die drastischen Maßnahmen, die jetzt die norwegische Regierung plant, haben mit einem marktwirtschaftlichen Ansatz nichts mehr zu tun," kritisierte der Präsident des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann, in Berlin. (reuters/dpa/apa/red)