Leasing-Modell : Next Intralogistics: Warum sich Fördertechnik zum Mieten auszahlt

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In der Intralogistik zeichnet sich ein neuer Trend ab. Statt in komplexe Fördertechnik für die Intralogistik zu investieren können kluge Rechner jetzt frei konfigurierbare und standardisierte Fördertechnikmodule mieten, später leasen oder auch kaufen. Doch das Vermieten steht primär im Mittelpunkt eines neuen Geschäftsmodells dem sich das deutsche Start-up Next Intralogistics in Sinsheim verschrieben hat. „Wir haben erkannt, dass der Kauf einer Fördertechnik-Anlage für viele Unternehmen nicht sinnvoll ist. Gerade dann wenn, wenn ein Unternehmen beim Investment in die Intralogistik sparen will oder die Ausstattung nur für einen begrenzten Zeitraum benötigt“, erklärt Michael Auer, der für die Vermarktung des neuen Geschäftsmodells bei Next Intralogistics zuständige Verantwortliche gegenüber Factory. Wer seine Intralogistik automatisieren will, braucht viel Kapital und noch mehr Geduld. Von der Investitionsentscheidung bis die geeignete Fördertechnik konfiguriert, geliefert und programmiert ist, vergeht mitunter viel Zeit. Und ändern sich die Anforderungen im laufenden Betrieb lässt sich die Anlage nicht einfach modifizieren: Jeder Umbau kostet erneut Zeit und Geld. Warum also nicht einfach Fördertechnik für die Kommissionierung, Verpackung oder Sortierung mieten. Und das zu kalkulierbaren Kosten für einen Zeitraum ab drei Monate mit unbegrenzter Laufzeit, wie Auer anmerkt. Will der Nutzer die Anlage später leasen oder kaufen, so ist das auch möglich.

Zalando als erster Kunde

Das Leistungsportfolio der mietbaren Module ist sehr umfangreich. Neben Rollenförderern, Rollenkurven, Gurtförderern oder Ausschleusern wird auch das passende Zubehör angeboten, wie beispielsweise Scanner, Waagen, Etikettierer oder Umreifer von namhaften Herstellern. Auer: „Wir arbeiten daran auch Palettenfördertechnik in unser Portfolio aufzunehmen.“ Mit dem Mietkonzept will man Third Party Logistics Provider, Akteure im eCommerce, Versandhandel sowie Industrie und Handel überzeugen. „Zusätzlich zum Mietkonzept bauen wir ein Partner-Programm für Integratoren und Maschinenhersteller auf.“ Auch wenn viele Unternehmen das Mietkonzept noch nicht kennen, komme es am Markt gut an und wurde beispielsweise Zalando bereits als Kunde gewonnen. Das Mietmodell wird in ganz Westeuropa angeboten, in Österreich hat Next Intralogistics allerdings noch keinen Auftrag an Land gezogen. Die Miete von Intralogistik-Anlagen ist für viele Unternehmen eine interessante Alternative zum Kauf insbesondere für Unternehmen, die flexibel bleiben wollen oder müssen. Das Mietkonzept senkt die Hürden bei der Beschaffung einer Intralogistik-Anlage. Auer: „Wir sind überzeugt, dass die Miete zum neuen Trend wird. Aktuell gibt es noch keinen anderen Anbieter auf dem Markt, der ein vergleichbares Modell offerieren kann.“

Marktfähige Miet- und Leasing-Konzepte

Gemietet wird aber nicht nur die Mechanik. In der Miete ist ebenfalls die sogenannte Flex-Conveyor-Technologie inkludiert, eine modulare Fördertechnik mit intelligenter, dezentraler Steuerung nach dem Plug&Play-Prinzip. Mit dem Flex-Conveyor, den Next Intralogistics gemeinsam mit dem Karlsruhe Institut für Technologie entwickelt hat kann installierte Fördertechnik wiederverwendet werden, ohne dass Techniker das System neu programmieren und elektrisch installieren müssen. Der projektspezifische Anteil an einem Fördertechnik-Projekt wird damit erheblich reduziert. „Das macht die Wiederverwendung wirtschaftlich und ermöglicht uns marktfähige Miet- und Leasing-Konzepte“, betont Auer. Die zeit- und kostenintensive Planung und Inbetriebnahme konventioneller Technik, die installiert und programmiert werden muss, entfällt damit. Damit lassen sich die Kosten erheblich reduzieren.

Alle Leistungen inbegriffen

Und obendrein gibt es noch ein Mietversprechen: Wenn sich der Mieter während der Mietzeit für den Kauf der Anlage entscheidet gibt einen 30%igen Rabatt auf die Mietzahlungen auf Basis des ursprünglichen Kaufpreises. Sollte eine Anlage so lange gemietet werden, dass die Mietzahlungen den Kaufpreis erreichen, muss der Kunde die Anlage noch drei weitere Monate mieten und kann die Anlage anschließend für einen Euro kaufen. Geboten wird ein Gesamtpaket: Die Fördertechnik-Anlage wird von Next Intralogistics angeliefert, montiert, verkabelt und in Betrieb genommen. Bei Mietende wird die Anlage demontiert und abtransportiert, im Mietpreis sind alle Leistungen inbegriffen. Bis die gemieteten Module ins Laufen kommen hängt von der Größe der Anlage und den Schnittstellen ab. Auer: „Wir haben alle Prozesse auf eine schnellstmögliche Verfügbarkeit ausgerichtet.“ In rund vier Wochen ist die Anlage betriebsbereit. Die Integration der Anlage in bestehende Lagerverwaltungssysteme wird in der Regel über vorhandene, flexible Schnittstellen bewerkstelligt.

Next Intralogistics auf der LogiMAT 2018.