B2B-Onlinehandel : Mehr als Kampfpreise: Was Automation24 anders macht

automation24 Zeutschler
© Automation24

Factory: Frau Zeutschler, warum gründete man 2011 einen Online-Shop für Automatisierungstechnik?

Katharina Zeutschler: Mit automation24.de haben wir erfolgreich eine Marktlücke geschlossen: Mit unserem Shop-Konzept sprechen wir vor allem kleine und mittelständische Unternehmen an, die sehr preissensibel sind, aber durch geringe Bestellmengen bei den Herstellern und im Großhandel nur geringe oder gar keine Rabatte bekommen. Dies ging einher mit der steigenden Bedeutung des Online-Handels.

Was hat sich seit damals verändert?

Zeutschler: Wir haben nicht nur unser Sortiment stetig erweitert, sondern auch unsere Serviceleistungen deutlich ausgebaut. Bei der Applikationsberatung etwa vollziehen unsere erfahrenen Servicemitarbeiter mittlerweile anhand von Demoboards Fragen der Kunden nach und testen Lösungsmöglichkeiten. Außerdem bieten wir einen Zuschnittservice für Kabel sowie einen Parametrierservice für Sensoren an. Gleichzeitig haben wir international expandiert.

Erfolg hat ja mit Einzigartigkeit zu tun, wie gelingt das?

Zeutschler: Unsere Online Only-Strategie ermöglicht Preise, die durchschnittlich 24 Prozent unter unverbindlichen Preis (UVP) liegen. Wir achten auf Markenvielfalt, führen jedoch nie zwei identische Produkte im Sortiment. Diese Vorauswahl ermöglicht unseren Kunden ein einfaches und schnelles Einkaufen und erleichtert uns eine ausreichende Lagerbevorratung der Artikel, eine kompetente telefonische Beratung sowie umfangreiche On- und Offline Service-Leistungen.

Preisvorteil, bringt das den Kundenzuwachs?

Zeutschler: Zum Teil sicherlich schon. Mindestens ebenso viel Wert legen Kunden aber auf Zuverlässigkeit, wie die zahlreichen positiven Trusted Shops-Bewertungen belegen. Wir halten alle Artikel aus unserem Online-Shop in ausreichender Menge auf Lager, so dass wir eine hohe Verfügbarkeit und eine Lieferung binnen 24 Stunden in der Regel garantieren können.

Haben Sie Trendscouts für Sortimente?

Zeutschler: Unser Sortimentsmanager ist durchaus eine Art Scout, der anhand der Qualität und Markenbekanntheit abwägt, welche Artikel wir in unser Portfolio aufnehmen. Unsere Mitarbeiter informieren sich auf Messen regelmäßig über neue Produkte, insbesondere aus den rasant wachsenden Bereichen Industrie 4.0 und IO-Link.

Gab es beim Start von Automation24 Kritik?

Zeutschler: Jedes neue Geschäftsmodell erregt zunächst Aufmerksamkeit, und es dauert einige Zeit, bis sich die Marktteilnehmer daran gewöhnt haben. Vor allem unsere offensive Darstellung der Preise und Rabatte hat beim Launch des Shops für Aufsehen gesorgt. Wir konnten unsere Lieferanten jedoch schnell von unserem Konzept überzeugen, denn durch unser Geschäftsmodell entsteht für alle Parteien eine Win-Win-Situation.

Gegenüber B2C-Modellen, etwa Conrad, was läuft anders ab?

Zeutschler: Anders als bei Anbietern wie Conrad soll unser begrenztes Sortiment von derzeit rund 4.500 Artikeln auch auf lange Sicht nie auf mehr als 10.000 bis 12.000 Produkte anwachsen. Dieses konzentrierte Sortiment ermöglicht eine enge Beziehung zu unseren Lieferanten. Es werden regelmäßig Schulungen beim Lieferanten oder bei uns direkt im Hause durchgeführt, so dass jeder Servicemitarbeiter rundum informiert ist und alle Produkte ausgezeichnet beraten kann. Eine unserer Stärken liegt daher vor allem im direkten Kundenkontakt via Telefon, Mail oder Live-Chat.

Vielen Dank für das Gespräch! Das Gespräch führte Gerhard Franz Roth