Übernahme : Mayr-Melnhof kauft finnische Kartonfabrik
Mayr-Melnhof (MM) will massiv wachsen. Dafür übernimmt der Konzern den Kartonhersteller Kotkamills in Kotka (Südfinnland). Mit dem Unternehmen, das 500 Mitarbeiter beschäftigt, will MM in den nächsten Jahren am Verpackungsmarkt vom Kampf gegen Plastik profitieren. Denn eine große Kartonmaschine von Kotkamills stellt einen speziellen Karton für Lebensmittel her, der Plastikbeutel innerhalb von Schachteln überflüssig macht, wie sie beispielsweise bei Müslis oder Cornflakes üblich sind.
Auch die zweite Kotkamills-Sparte, die Produktion von Kraftpapier, passt Mayr-Melnhof bestens in Konzept, wie Konzernchef Peter Oswald ausführt: „Das ist noch ein kleines, aber neues Kerngeschäft von uns“. Mit Kotkamills kauft MM jetzt weltweit die aktuelle Nummer drei am Markt bei Kraftpapier, das vor allem in der Laminaterzeugung verwendet wird.
Chance für FFB und FSB
Zuletzt machte Kotkamills 380 Millionen Euro Umsatz. 180 Millionen Euro hatte Kotkamills vor vier Jahren in den Neubau der Maschine für das neue Food Service Board (FSB) für plastikfreie Lebensmittelverpackungen investiert. Die Maschine ist auf 400.000 Tonnen ausgelegt. Zuletzt verkauft wurden nur 260.000 Tonnen. Die Maschine sei die einzige in Europa für Barriere-Kartonlösungen, die Kunststoffbeschichtungen ersetzen können. „In der Bio-Beschichtung ist Kotka führend“, so Oswald.
Die Gesamtkapazität von Kotkamills, deren Kauf Mitte 2021 endgültig abgeschlossen sein soll, ist mit 570.000 Jahrestonnen genauso groß wie jene im MM-Stammwerk Frohnleiten. Frohnleiten ist bisher die mit Abstand größte Produktion innerhalb des Konzerns. Mit einer Investition von rund hundert Millionen Euro wird der Standort in den kommenden zwei Jahren hochgerüstet.
Durch die Übernahme von Kotkamills will MM die Position auf dem Markt für Frischfaserkarton (FBB) und Food Service Board (FSB) ausbauen und seine Marktposition bei Recyclingkarton ergänzen.