Netztechnik : Mavoco: Burgenländer machen internationale Maschinenvernetzung möglich

Lehner
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Vernetzen will heute jeder alles, aber mit welchem Netz, welchem Betreiber, welchem Tarif? Genau dieser Frage haben sich Helmut Lehner und Anton Cabprespina, Gründer der Machine & Voice Communication GmbH (Mavoco) gewidmet. Mit ihrer SIM Security Lösung „MavoCloud“ agieren sie als virtueller Netzbetreiber. Indem sich die Burgenländer quasi in die Netze anderer Betreiber einmieten, ersparen sich Mavoco-Kunden einen komplizierten inhomogenen Pool an Abrechnungen, Tarifen und Betreibern. Ein Ansatz der in Zeiten digitaler Vernetzung, dem Internet der Dinge (IoT) dem burgenländischen Start-up den Weg nach ganz oben ebnet.

Ordnung fürs SIM-Chaos

Über 15 Jahre war Helmut Lehner beim Netzbetreiber Nokia für die Systemintegration in Europa zuständig. Seine Aufgabe war es Verrechnungssysteme für mobile Anwendungen zu konfigurieren. Eine Erfahrung, die ihm heute zugute kommt, wie er meint. „Um eine Maschine zu vernetzen braucht es zuallererst ein Netz“, so Lehner. Unternehmen, die noch vor einigen Jahren eine überschaubare Menge an SIM Karten in Verwendung hatten, stehen jetzt vor der Situation, dass sie sehr schnell viele SIMs verwalten müssen. Ein inhomogener Pool von verschiedenen Betreibern, Verträgen, Tarifen sowie unterschiedlichen technischen Setups beim Kunden, den zu managen sehr aufwändig und kompliziert ist. „Was gestern noch ein guter Deal war, ist heute gerade noch akzeptabel und morgen eine Katastrophe“, so Lehner über das wankende Preisgefüge. Das Start-up will hier optimieren. Dafür haben die Burgenländer das SIM-Management-Portal „MavoCloud“ entwickelt.

Eine für alle

Indem sich Mavoco bei Netzbetreibern untermietet, können sie mit einer SIM alle Netze der Welt bedienen. „Das Prinzip ist ähnlich wie es Hot, das Netz vom Discounter Hofer, mit T-Mobile macht“, so Lehner. Nur dass Mavoco Sicherheit und Flexibilität draufpackt. Indem Lehner seine Software in die Software seiner Kunden integriert, kann der Kunde „das Vernetzen“ seiner Maschine selber managen. Zugriffsrechte und Datenbeschränkungen können selbst konfiguriert werden. „Soll die Maschine nur Messdaten über Energieverbrauch bekannt geben, kann der Hersteller diese Beschränkung selber vornehmen“, erklärt Lehner. Einen Missbrauch wollen die Burgenländer damit einschränken. Auch eine Anbindung ans SAP oder anderen Produktionssysteme ist mit der MavoCloud dank offener Schnittstellen möglich.

Monitoring und Routing

Ihre SIM-Karten haben die Burgenländer dabei ständig im Blick. „Geht eine Maschine mit unserer SIM ans Netz, sehen wir in Echtzeit wo und mit welchem Betreiber“, so Lehner. Auch der Kunde genießt diesen Vorteil und kann seine Geschäftsmodelle danach ausrichten. SIM Karten, die nicht von Mavoco geliefert wurden, können bei Bedarf geroutet werden und somit in die MavoCloud integriert werden.

100.000 SIM-Karten im Einsatz

Erst 2014 gegründet ist Mavoco schon im amerikanischen Technologie-Magazin "CIO-Review" unter den 20 vielversprechendsten M2M-Anbieter gelistet. Riesige Industriekonzerne setzen bereits auf die achtköpfige Mannschaft aus dem Burgenland. So bedient sich ein chinesischer Hersteller von Überwachungskameras, die mit mobilen Endgeräten verknüpft sind, der Mavoco-Technologie. Ob Gassensoren, die Salzbehälter von Schneeräumaschinen, die Überwachung von Rolltreppen und Liften oder eine Schuhsohle, die den Gang analysiert, Mavocos SIMs befinden sich nahezu überall. Vor allem die Transportbranche zeigt sich höchst interessiert. 100.000 SIM-Karten hat das Start-up bereits im Einsatz. Tendenz: Rasend steigernd.