Teamkommunikation : Lineapp: Wiener Start-up revolutioniert Betriebsfunk

Zweieinhalb Jahre wartete Alexander Kränkl auf sein Patent. Für den Gründer und CEO des Wiener Start-ups Lineapp hat sich diese Zeit aber gelohnt. Seit diesem Frühjahr ist seine Technologie international geschützt. Jetzt wollen die Wiener damit voll durchstarten. „Wir werden den Betriebsfunk in das 21. Jahrhundert befördern“, setzt sich Kränkl ein großes Ziel. Während gängige Intercom-Systeme hardwarebasiert, teuer und mit sehr viel Aufwand verbunden sind, kommt Lineapp ohne zusätzliche Hardware aus. Nach dem Motto „Bring-your-own Device“ wird das Smartphone oder Tablet zum Kommunikationstool. Im Gegensatz zu Skype und Co funktioniert Lineapp offline. Mit seiner Technologie bereits überzeugt hat das Start-up einen deutschen Baumaschinenhersteller. Dieser verbessert die Kommunikation zwischen Maschinenführer und Mitarbeitern und ließ dafür extra Tablets in seine Maschinen verbauen.

Skizirkus als Beta-Test

In Lineapp stecken satte eineinhalb Jahre Entwicklung. Branchenmäßig kennt die Technologie keine Grenzen. Überall dort, wo Teams schnell und einfach miteinander kommunizieren müssen und WLAN vorhanden ist, soll Lineapp in Zukunft zum Einsatz kommen, so der Wunsch des Start-ups. Helfen könnte ihnen dabei das USP von Lineapp. „eine multi-duplex Funktion, die es verschiedenen Personen erlaubt gleichzeitig und in beide Richtungen miteinander zu kommunizieren“, erklärt Kränkl. Die Idee dafür entstand 2014 aus dem Gedanken heraus Teamkommunikation bei Events zu verbessern. „Herkömmliche Intercom-Systeme oder Walkie-Talkies sind entweder teuer, schlecht in der Verbindung oder kompliziert“, weiß der Gründer um die Probleme gängiger Systeme. Probleme, die den Organisatoren der FIS Freestyle Ski- und Snowboard-WM in Kreischberg 2015 nur zu bekannt waren. Indem die Veranstalter Lineapp einsetzten, sparten sie sich fast ein Drittel der Kosten– von den Nerven ganz zu schweigen. Locker schaffte es das Start-up 15 Geräte auf einer Fläche von 3.000 Quadratmetern problemlos miteinander kommunizieren zu lassen. „Der Skizirkus in Kreischberg war quasi unser Beta-Test“, erinnert sich Kränkl. Im Sommer 2015 folgte dann der offizielle Launch. Die Userzahl konnten die Wiener mittlerweile verzehnfachen und zählen über 24.000 Nutzer in über 177 Ländern zu ihrem Netzwerk.

So funktioniert Lineapp

Um Lineapp zu benutzen braucht es nur ein Mobilgerät, eine App und ein WLAN-Netzwerk. In der App (iOs und Android) wird durch Eingabe des Namens und des Profilfotos eine Identität im Lineapp-Netzwerk angelegt. Durch die ebenso patentierte Netzwerkerkennung werden alle sich im selben Netzwerk befindlichen Geräte automatisch zum eigenen Kommunikationskreis hinzugefügt. Per Fingerdruck können Nutzer auch wieder entfernt werden. „Jeder Gesprächspartner wird als eigenes Symbol samt Namen, Foto und Lautstärkeregler angezeigt“, so Kränkl. Ob in Gruppen oder einzeln: der Benutzer kann entscheiden, wie er kommunizieren möchte. Die Sprachübermittlung findet in Echtzeit statt, Verzögerungen gibt es nur im Millisekundenbereich. Die Kommunikationskanäle bleiben verschlüsselt, indem die Verbindung direkt über die Mobilgeräte ohne Zwischenspeicherung auf Servern erfolgt.

Auf die Frage, ob schon ein österreichischer Industriebetrieb angebissen hätte, antwortet Kränkl „Keiner von dem wir wissen.“ Aber etwas lässt sich der Start-up Gründer dann doch entlocken: Er sei gerade in Absprache mit einem heimischen Maschinenbauer. Dieser will Lineapp für seine Produktionskette.