Messevorschau : Lasys 2018: Wie Lasersysteme Oberflächen verzaubern

Fertigungsverfahren additives Pulverauftragschweißen DMD
© O.R. Lasertechnologie

Wer hätte vor 50 Jahren gedacht, dass der Laser sich eines Tages zum universellen und unverzichtbaren Werkzeug für die Fertigungsindustrie entpuppt. Neben Hauptaufgaben wie Schneiden und Schweißen mit dem Laser, rückt die Bearbeitung von Oberflächen unterschiedlichster Formen und Materialien immer stärker ins Rampenlicht. Das wird beispielsweise auch auf der LASYS 2018, der internationalen Fachmesse für Laser-Materialbearbeitung, deutlich sichtbar werden. Die LASYS öffnet vom 5. bis 7. Juni 2018 in den Messehallen der Messe Stuttgart zum sechsten Mal ihre Tore.

Laser-Oberflächenbearbeitung gewinnt an Bedeutung

Mittlerweile haben sich viele Laserprozesse herauskristallisiert, die dazu beitragen, Oberflächen regelrecht zu verzaubern. Dazu gehört zum Beispiel das Strukturieren von Automobilinterieur-Oberflächen, die dadurch ein edel anmutendes Design erhalten. Ferner reinigen Lasersysteme verwitterte Steinfassaden, entrosten Eisenteile mit filigranen Ornamenten, reinigen Druckwalzen oder Reifenformen, befreien Bauteile von Fettschichten als Vorbehandlung für das Laserschweißen und entlacken, polieren oder härten Bauteiloberflächen. Mit der Entwicklung und Produktion von Laserbearbeitungsanlagen zum 3D-Gravieren von Freiformflächen hat sich der LASYS-Aussteller Acsys Lasertechnik in den vergangenen Jahren einen Namen gemacht. Zum Beispiel wurde mittels Acsys-Laseranlage die Prägeform für die weltweit erste Kugelmünze produziert.

Hochpräzise 3D-Lasergravuren mit hoher Zeitersparnis

Der Lösungsanbieter Acsys empfiehlt zum Beispiel für Oberflächenstrukturierungen von Spritzgussformen seine Bearbeitungsanlagen mit neuester Ultrakurzpuls(UKP)-Lasertechnologie. Sie ermöglichen Laser-Strukturierung mit hoher Präzision – auch bei sehr harten Werkstoffen. Durch den „kalten Abtrag“ bleibt die Gravur nahezu schmelz- und gratfrei, sodass der Aufwand für ein Nachbearbeiten wesentlich reduziert wird. Auf der LASYS 2018 wird Acsys zeigen, dass die Software 3D-Daten wie Step-Dateien verarbeiten kann und so hochpräzise 3D-Gravuren und Oberflächenstrukturierungen ermöglicht.

Laser strukturieren bei schnellen Taktzeiten und hoher Genauigkeit

„Durch die hohe Flexibilität des Lasers hinsichtlich Positionierung und Genauigkeit im μ-Bereich ist dieser geradezu prädestiniert für die Oberflächenbearbeitung sehr unterschiedlicher Materialien“, sagt Jörg Lässig, Geschäftsführer bei Sitec Industrietechnologie. Die hoch innovativen Laseranlagen des LASYS-Ausstellers Sitec werden unter anderem zum Strukturieren und definierten Abtragen von Abdecklacken etwa auf Injektorkomponenten und zum Freilegen von Kontaktierungselementen im Toleranzbereich von +/- 2 μm eingesetzt. Der Laser ermöglicht außerdem variable Grabengeometrien beim Gestalten der Oberflächen. „Durch ein integriertes hochauflösendes Kamerasystem kann auf Bauteiltoleranzen gut reagiert werden. Schnelle Taktzeiten bei gleichzeitig hoher Genauigkeit sind hinsichtlich Wirtschaftlichkeit und Qualität entscheidende Vorteile der Oberflächenbearbeitung mit dem Laser“, so Lässig.

Neuartig: Präzisionsoberflächen bei CFK durch geregelten Laserabtrag

Der Laser erweitert sein Einsatzspektrum stetig was Materialien angeht. Zum Beispiel sind Bauteile aus karbonfaserverstärkten Kunststoffen (CFK) wesentlich für den modernen Leichtbau, sowohl im Automobil- als auch im Flugzeugbau. „Aufgrund der Art der Herstellung sind CFK-Bauteile sehr teuer. Deshalb lohnt es sich oft, solche Bauteile bei Beschädigung oder bei Herstellungsfehlern zu reparieren“, erklärt Rudolf Weber, Leiter Verfahrensentwicklung am Institut für Strahlwerkzeuge (IFSW) der Universität Stuttgart. Eine Möglichkeit sei es, den defekten Bereich zu entfernen und mit einem angepassten "Patch" wieder zu verkleben. Weber weiter: „Für das Entfernen des beschädigten Bereichs werden am IFSW erfolgreich Ultrakurzpulslaser eingesetzt. Da während des Abtragens die genaue Abtragtiefe vermessen wird, lassen sich mit dem Laser in der Umgebung des Schadens hochpräzise, lagengenaue Stufen erzeugen. Sie dienen als optimale Voraussetzung für den nachfolgenden Klebeprozess.“ Die Präzision des Abtrags kann entweder nach einem computererzeugten Graustufenbild geregelt werden oder nach der im Prozess bestimmbaren Ausrichtung der Fasern. „Diese Art Präzisionsoberflächen mittels geregeltem Kurzpulslaser-Abtragprozess zu erzeugen, ist absolut neuartig und wird aktuell am IFSW auch erstmals bei der Oberflächenbearbeitung von Metallen eingesetzt“, erklärt Weber.