Nachgefragt : Kennen Sie den Unterschied zwischen Cobot und Roboter?

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© Schmachtl

Das Konzept für Cobots (Collaborative Robots) entstand 1995 im Rahmen eines von der General Motors Foundation initiierten Forschungsprojekts. Es sollte Roboter so sicher machen, dass sie buchstäblich Hand in Hand mit Menschen arbeiten konnten. Heute, zwanzig Jahre später, sind Cobots bereits in vielen Werkshallen angekommen – und auch im Bewusstsein der Öffentlichkeit. Dennoch wissen viele nicht so recht, was Cobots von Robotern unterscheidet.

1. Partnerschaft in Mensch-Maschine-Teams

Klassische Industrieroboter sind Kraftpakete, die ihre Tätigkeiten nach einem festen Programm abspulen, ohne Rücksicht auf umstehende Mitarbeiter. Zäune und Käfige verhindern Unfälle.

Cobots dagegen sind eigens dafür konstruiert, mit Menschen gemeinsam zu arbeiten, nicht nur für sie. Statt in Käfigen agieren sie in einem kooperativen Arbeitsumfeld und assistieren bei komplexen Aufgaben, die sich nicht restlos automatisieren lassen. Sie können beispielsweise Bauteile an menschliche Kollegen weiterreichen, die feinere Monteurs- oder qualitätssichernde Arbeiten ausführen.

2. Entlastung bei riskanten Tätigkeiten

Cobots erfüllen Aufgaben, die für Menschen riskant sein können, etwa das sichere Führen von scharfen, spitzen oder heißen Werkstücken oder gefährlichen Schraubarbeiten. Es geschehen weniger Unfälle und Techniker können sich auf angenehmere Aspekte der Produktionskette konzentrieren.

3. Sicher durch "intelligentes" Verhalten

Cobots sind darauf ausgelegt, nahtlos mit ihren menschlichen Kollegen zusammenzuarbeiten. Dank hochentwickelter Sensoren kommen Sie bei der kleinsten Berührung zu Stillstand. So droht nebenstehenden Menschen keine Gefahr. Abgesperrte Bereiche und Sicherheitsgehäuse sind nicht länger notwendig.

4. Flexibel und lernfähig

Cobots sind sehr einfach zu programmieren. Anders als traditionelle Industrieroboter, die spezialisierte Programmierskills erfordern, lernen einige Cobot-Modelle eigenständig hinzu. Etwa, indem ein Techniker eine Bewegung mit dem Roboterarm durchführt und der Cobot die Aktion automatisch nachahmt. Andere Systeme lassen sich ohne Code mithilfe einer grafischen Benutzeroberfläche mit Arbeitsanweisungen versehen. Mitarbeiter können Cobots daher flexibel umprogrammieren und für diverse Tätigkeiten nutzen.

5. Überall einsetzbar

Nicht nur lassen sich Cobots einfacher umprogrammieren, sondern auch vergleichsweise leicht bewegen und an anderen Stellen der Produktionskette einsetzen. Die meisten Cobots können an beliebigen Flächen montiert werden – horizontal, senkrecht, an der Decke. Außerdem sind sie häufig so leicht, dass sie von nur einer Person getragen werden können.

Quelle für diesen Beitrag war die Hannover Messe. Cobots sind erneut eines der spannendsten Trendthemen im April. Etwa im Rahmen der Leitmesse Industrial Automation. Dort stehen die Chancen der neuesten Automatisierungslösungen auf dem Programm.