Robotik : Jeder zweite Roboter ist ein Japaner

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Japan ist nach Zahlen des internationalen Robotikverbands IFR weltweit die Nummer eins bei der Herstellung von Industrierobotern. Die Produktionskapazitäten des Landes haben 2016 mit 153.000 Einheiten einen neuen Rekord erreicht, so der Fachverband. Aktuell decken demnach japanische Unternehmen 52 Prozent der weltweiten Nachfrage nach Industrierobotern ab.

Hohe Automatisierung: Roboter bauen Roboter

"Japan ist ein hochautomatisiertes Land, in dem sogar Roboter von Robotern gebaut werden. Die Automation treibt den Roboterexport und gleichzeitig die Inlandsinvestitionen kräftig an.

Der Roboterabsatz in Japan stieg 2016 um zehn Prozent auf rund 39.000 Einheiten - und erreichte damit den höchsten Stand der letzten zehn Jahre", meint dazu Verbandspräsident Joe Gemma. Mit den Zahlen will der Verband auch auf die Ende November in Tokio stattfindende Robotikmesse iRex hinweisen.

Japan zuerst: Importe knapp über null

Im Vorjahr exportierte Japan knapp 115.000 Industrieroboter im Wert von etwa 2,7 Milliarden US-Dollar. Die Exportquote hat sich leicht auf 75 Prozent erhöht. Die wichtigsten Exportregionen sind dem Bericht zufolge Nordamerika, China, Korea und Europa.

Die japanischen Importe von Robotern sind dagegen mit nur etwa einem Prozent der Installationen extrem niedrig. Entsprechend erzielten ausländische Roboterlieferanten in Japan nur ein geringes Umsatzvolumen. Für die japanischen Hersteller hat sich der Heimmarkt seit der Finanzkrise 2009 dagegen kräftig erholt.

Autobauer größter Zielmarkt

Die Automobilindustrie bildet den größten Zielmarkt für Industrieroboter in Japan mit einem Anteil von 36 Prozent der gesamten Nachfrage. Die Zahl der an Automobilhersteller verkauften Einheiten stieg im Vergleich zu 2015 um 48 Prozent (2016:5.711 Einheiten).

Diese beiden wichtigsten Absatzbranchen kommen gemeinsam auf einen Anteil von 64 Prozent am Gesamtangebot. Der Fachverband schreibt, dass die Aussichten beim Absatz von Robotern positiv seien, weil japanische Autobauer führend bei der Produktion von Hybridautos seien und weiter in automatisierte Antriebstechnologien sowie in leichtere Werkstoffe investieren würden.

Konjunkturprognose für Japan

Die japanische Wirtschaft profitiert von der gestiegenen Auslandsnachfrage, insbesondere aus China. Dazu kommen die expansive Geldpolitik der Bank of Japan und der schwache Yen.

Produktion wandert ab

Der fortschreitende Abbau der Produktionskapazitäten im japanischen Heimatmarkt dürfte sich zwar negativ auf die Inlandsnachfrage nach Robotern auswirken. Zeitgleich investieren Firmen immer mehr fernab ihrer Heimatmärkte. So bauen japanische Autokonzerne vor allem in China und anderen asiatischen Ländern sowie in den USA und Mexiko aus.

Elektroautos als Treiber

Nach dem starken Wachstum der japanischen Elektro- und Elektronikindustrie vor zwei Jahren folgte im Vorjahr ein Rückgang um sieben Prozent. Allerdings hat die Branche vorzugsweise in Produktionsanlagen im Ausland investiert. Derzeit erwartet die Branche, dass Chips, Displays, Sensoren, Batterien, die Elektromobilität und Industrie 4.0 die Nachfrage beeinflussen werden.