Dienstleistung : IT-Outsourcing: Warum Projekte immer noch scheitern

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© monsitj - Fotolia

In den meisten IT-Projekten werden das Budget bzw. der Zeitrahmen überschritten oder die gewünschten Leistungen nicht geliefert. Als den Hauptgrund identifiziert Sascha Thattil, Geschäftsführer von Yuhiro in Kuriachira Indien, Dienstleister für die Bereitstellung von Softwareexperten, bestehende Kommunikationsschwierigkeiten mit den Entwicklern. „Es wird versucht, in einer sehr kurzen Zeit, sehr gute Applikationen zu schreiben“, erklärt Thattil. „Dabei wird vernachlässigt, von Anfang an über eine starke Architektur oder eine Dokumentation nachzudenken.“ Gleichzeitig brauchen gerade IT-Projekte eine exzellente Kommunikation, welche bei sehr kurzen Projektzeiten (zwei bis drei Monate) nicht gegeben sein kann. Laut einer Entengo-Studie werden IT-Freelancer bzw. externe Mitarbeiter erst nach einem Monat im Job produktiv. „Wenn also nun ein Projekt nur ein bis zwei Monate dauert, dann ist die Wahrscheinlichkeit eines Scheiterns buchstäblich ‚vorprogrammiert‘“, so Thattil.

„Gestandene“ Entwickler sind Mangelware

Hierzu gesellt sich noch ein weiteres Dilemma: Große IT-Dienstleister sowie auch kleine IT-Consultants setzen häufig aus Kostengründen auf Junior-Berater und Programmierer mit nur wenig Erfahrung. Um aber hochkomplexe Aufgaben zu lösen, braucht es „gestandene Entwickler“ mit mehreren Jahren Berufserfahrung. Darüber hinaus stehen die Verantwortlichen beim Kunden oftmals vor Schwierigkeiten, den adäquaten Aufwand für die IT-Projekte einzuschätzen. Somit ist es für den IT-Dienstleister kaum möglich, die Kosten genau einzuschätzen, da viele Projekte komplexer Natur sind. Die Folge: Mühsame Verhandlungen sowie Misstrauen seitens des Kunden. „Aus diesem Grunde versuchen viele IT-Dienstleister mit unterschiedlichen IT-Methoden wie z. B. Agile, Wasserfall oder einem Hybrid-Modell zwischen Agile und Wasserfall dieser Problematik entgegenzuwirken und flexible Zahlungsmodelle anzubieten“, so Thattil.

Nearshoring: Österreich bevorzugt Tschechen, Rumänen, Polen

Unternehmen im DACH-Raum nutzen gerne IT-Outsourcing. Sie wollen damit nicht nur Kosten sparen und Fachkräfte gewinnen, es geht vor allem Innovation zu puschen und das Risiko an IT-Dienstleister zu übergeben. Zu diesen Ergebnissen kommt eine KPMG-Studie, die die Zufriedenheit von Unternehmen in Österreich, Deutschland und der Schweiz mit ihren Outsourcing-Dienstleistern erhebt. „In Österreich ist die finanzielle Flexibilität ein großer Anreiz für IT-Outsourcing“, erklärt Michael Schirmbrand, Partner KPMG. „Vorsicht ist jedoch bei den im Nachhinein verrechneten Zusatzleistungen, etwa für Erweiterungen oder Änderungswünsche, geboten. Verträge sollten im Vorfeld genau geprüft werden.“

Die österreichischen Unternehmen bevorzugen meist nahe gelegene Länder (Nearshoring) wie Tschechien, Rumänien, Polen oder die Slowakei. Hier ist eine höhere Flexibilität in der Zusammenarbeit gegeben. „Das Kosteneinsparungspotenzial lässt jedoch nach. Inzwischen können Unternehmen nur mehr etwa ein Drittel der Kosten durch Nearshoring einsparen“, so Schirmbrand.