Studie : Investitionsmagneten: Automatisierung und Cloud Computing

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Speziell im letzten Jahr erlebten viele österreichische Unternehmen einen Digitalisierungsschub. Bereits zuvor war der digitale Wandel in heimischen Unternehmen stark auf dem Vormarsch, doch mit Homeoffice, virtueller Zusammenarbeit und dem digitalen Vertrieb gab es 2020 neue Herausforderungen, auf die Unternehmen schnell reagieren mussten. Bei 30 Prozent der mittelständischen Betriebe in Österreich spielen digitale Technologien für das eigene Geschäftsmodell mittlerweile eine sehr große Rolle. 2018 war das erst bei 20 Prozent der Fall. Weitere 47 Prozent schreiben der Digitalisierung eine mittelgroße Rolle zu. Nur mehr drei Prozent klammern die Digitalisierung aus ihrem Geschäftsmodell aus und halten sie nicht für bedeutend – 2018 waren das noch 20 Prozent. Besonders wichtig ist die Rolle digitaler Technologien inzwischen bei (Finanz-)Dienstleistern (44 Prozent), in der Industrie (30 Prozent) und bei Energie- und Wasserversorgern (29 Prozent). Das sind Ergebnisse einer Studie der Prüfungs- und Beratungsorganisation EY, für die 800 Unternehmen mit 30 bis 2.000 Mitarbeitern in Österreich befragt wurden.

Digitale Zweiklassengesellschaft in Österreich festigt sich

Trotz Digitalisierungsboom steht Österreichs Wirtschaft am digitalen Scheideweg. Die Lücke zwischen großen und kleineren Unternehmen hat sich noch immer nicht merklich verringert: Während jedes zweite Unternehmen mit Jahresumsätzen von mehr als 100 Millionen Euro (56 Prozent) digitalen Technologien eine sehr große Rolle für das eigene Geschäftsmodell zuschreibt, ist es bei kleineren Unternehmen (Jahresumsatz unter 30 Millionen Euro) nur jedes vierte (26 Prozent). Obwohl digitale Technologien für Unternehmen aller Umsatzklassen durch Corona wichtiger geworden sind, hat sich die Lücke damit weiter vergrößert: 2020 gaben 23 Prozent der kleineren Unternehmen und 46 Prozent der großen Unternehmen an, dass digitale Technologien eine sehr große Rolle im eigenen Geschäftsmodell spielen. Auch ein Optimismus-Gefälle ist abhängig von der Betriebsgröße erkennbar: Während fast jedes zweite Großunternehmen (42 Prozent) digitale Technologien als Chance sieht, sind kleinere Unternehmen deutlich skeptischer (15 Prozent).

„Wir beobachten bereits seit mehreren Jahren eine digitale Zweiklassengesellschaft in Österreich: Während große Unternehmen voll auf Digitalisierung setzen, sind kleinere Betriebe oft zögerlich. Die aktuelle Situation in Folge der Corona-Pandemie unterstreicht, wie gefährlich es für Unternehmen und die gesamte Wirtschaft ist, wenn der digitale Wandel als eine Frage der Unternehmensgröße gesehen wird. Kleinere Unternehmen dürfen nicht auf der Strecke bleiben und müssen den digitalen Sprung wagen, bevor die großen Konkurrenten so weit davonziehen, dass ein Mithalten nur schwer möglich wird“, erklärt Axel Preiss, Leiter der Unternehmensberatung bei EY Österreich. Zwar hat die Coronakrise bei Unternehmen aller Umsatzgrößen zu einem Digitalisierungsschub geführt, allerdings deutlich stärker bei größeren Unternehmen. Gerade KMUs sind aktuell mehr denn je gefordert, neue Technologien in ihr Geschäftsmodell zu integrieren und die Kluft zu den größeren digitalen Vorreitern nicht noch größer werden zu lassen. Die Gelegenheit ist aktuell besser denn je, da die digitale Transformation quasi alternativlos ist.

Investitionen in Cloud Computing, Automatisierung und Data Analytics geplant

Fast jeder zweite Mittelständler in Österreich will in den kommenden beiden Jahren Cloud Computing (49 Prozent) im eigenen Unternehmen einsetzen, 43 Prozent wollen Robot Process Automation Software bzw. eine weitere Automatisierung einführen und 42 Prozent Data Analytics. Immerhin rund jeder fünfte Mittelständler plant den Einsatz von Künstlicher Intelligenz bzw. von Chatbots. Nur 29 Prozent der befragten Unternehmen wollen in den kommenden zwei Jahren keine zusätzlichen digitalen Technologien im eigenen Betrieb umsetzen.

Wien und Vorarlberg sind Hotspots der Digitalisierung

Im Bundesländer-Ranking liegen Unternehmen mit Sitz in Vorarlberg vorne: 40 Prozent der Unternehmen geben an, dass die Digitalisierung bereits jetzt sehr wichtig für das eigene Geschäftsmodell ist, für weitere 42 Prozent ist sie wichtig. Dicht dahinter folgen Unternehmen in Wien (37 Prozent sehr wichtig, 46 Prozent wichtig) und Salzburg (31 Prozent sehr wichtig, 43 Prozent wichtig). Am wenigsten wichtig für das eigene Geschäftsmodell sind digitale Technologien bei Unternehmen in Oberösterreich (25 Prozent sehr wichtig, 52 Prozent wichtig) und dem Burgenland (25 Prozent sehr wichtig, 50 Prozent wichtig).